Herrllich oder? Der Winter mit seinen frostigen Minusgraden ist gefühlte drei Jahre her. Und auch der Frühling mit seinen grauen Nebelschleiern im April. Ja – kaum noch eine Erinnerung an die Triste M
Tag für Tag, Woche für Woche, Monat um Monat schleppt sich der Durchschnisttsmalocher um 5:30 Uhr aus dem Bett und schmeisst sich für Chef und Kollegen in Schale. Das Hemd frisch gebügelt, der Scheitel sitzt, die Eisschicht auf der Frontscheibe wird in einem täglichem Ritual welches einer Trance gleicht säuberlich beseitigt. Es folgen Stunden voller dröger Gespräche mit Kollegen über die neusten Absatzberichte und das Kochen, samt Konsum von Kannen halbentkoffenierten Instantkaffees. Tag für Tag, Woche für Woche, Monat um Monat kämpft sich der Malocher durch seinen grauen, tristen Alltag. Warum er das tut? Nun er weiss, wenn auch nicht die Entlohnung am Monatsende stimmt. Ja, wenn auch nicht der Chef ihn so würdigt wie er es seiner Meinung nach schon lange verdient habe, ihm die versprochende Lohnerhöhung immer noch verwehrt bleibt – ja er weiss doch, dass es stets einen Lichtblick gibt. Die drei Wochen Jahresurlaub mit den seinen, mit der liebenden Familie. Weit, weit weg von Arbeitsstress und den Zickereien der Kollegen in der Firma.
Der “Working Class Hero” hat eine Verpflichtung. Eine Verpflichtung gegenüber seiner Familie. Und diese ist weit mehr als nur Kinder und Frau bzw. Mann am Leben zu erhalten, ihnen Kleidung und Verpflegung zu ermöglichen. Nein. Es geht um den Familienfrieden. Er ist der Wahrer des Friedens, er hat die Macht über Krieg oder Versöhnlichkeit. Dieser Friede, der Einklang zu Hause muß um jeden Preis gewahrt bleiben. Dazu ist der jährliche Ausbruch aus der täglichen Routine unumgänglich. Ein ungeschriebenes Gesetz verlangt einfach, dass die schönste Zeit des Jahres unbedingt praktiziert wird. Das weiss das Alfa-Tier des Rudels genauso wie auch seine Untergebenden. Seine Position innerhalb der Gruppe hängt von der Zufriedenheit innerhalb des Rudels ab. Ein Verschieben, gar Aussetzen von diesem ungeschriebenen Gesetz, diesem alljährlich wieder aufleuchtenden Hoffnungsschimmer hätte unweigerlich den Niedergang seiner Dynastie zur Folge.
Wohin also? Ab in die Berge? Der alte Jetta – der soll sich auf seine alten Tage nochmal über den Brenner schieben? Alle Anwesenden erinnern sich noch an die ächzenden und jaulenden Motorrengeräusche des letzten Jahres. Und dann was tun in den Alpen im Sommer? Après-Ski Saison ist nicht, also sind alle Kneipen geschlossen. Ein Pool ist auch nicht in der Almhütte zu finden. Raus gehen geht auch nicht, so ein Auf und Ab in der Landschaft ist der Mittelhochdeutsche Durchschnittsarbeitnehmer einfach nicht gewohnt und kommt so nach 200 aus der Puste.
Vielleicht mal was exotisches? Ab nach Thailand ans Meer. Einen Tauchkurs machen? Schließlich meinte Frau Stern von nebenan doch dass es so schön gewesen sei und auch noch recht billig. Aber mit drei Kindern und einer Frau mit Flugangst im Flieger hocken für 20 Stunden (ausgenommen die 7 Stunden Aufenthalt für den Stop Over in Peking)? Und dann dort vom scharfen Essen den Urlaub auf dem Lokus verbringen und viel zu warmes Bier trinken mal wieder Stromausfall ist und der Kühlschrank mehr einer Sauna gleicht?
Tja, vielleicht dann doch zu Hause an die Nordsee…nur das hier kein Urlaubsfeeling aufkommen mag. Deutschland bleibt halt doch Deutschland – hier kann ja nicht locker entspannt werden.
Vielleicht werden die Überstunden einfach dieses Jahr ausbezahlt und der Urlaub auf dem Dachboden mit der Merklin-Eisenbahn verbracht.
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