Dennis Riehle

Ohne Säkularisierung und Sozialisation kann der Islam nicht zu unserem Land gehören!

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Zur erneut aufgekommenen Islam-Debatte kommentiert der Integrationsberater Dennis Riehle (Konstanz) wie folgt:

Würde man Christian Wulff heute fragen, ob er noch immer zu seinem legendärsten Satz steht, würde er wahrscheinlich erneut sagen: „Der Islam gehört zu Deutschland“. Und auch wenn man sich bei diesem Thema prinzipiell auf ein überaus schwieriges Terrain begibt, so war es beispielsweise unlängst Kardinal Müller, der mit überaus kritischen und tadeligen Worten über den „Globalismus“ für Aufsehen sorgte. Er bezog sich damit wohl auf die Weltoffenheit, die in der Bundesrepublik spätestens ab 2015 in einer darauf bis heute andauernden Epoche des „Wir schaffen das!“ praktiziert wird. Mit dem Totschlagargument der Diskriminierung wird Toleranz gegenüber allem und jedem eingefordert. Effiziente und stringente Maßnahmen zur Reglementierung der massenhaften Migration auf den europäischen Kontinent bleiben vor allem aufgrund der beständigen Intervention der Grünen aus. Und es ist gerade auch diese Partei, welche mit einem bis zur Unkenntlichkeit gutmenschlich ausgewaschenen und ablehnenden Ehrempfinden gegenüber der eigenen Heimat versucht, die Ideologie des Vielvölkerstaates in die Realität umzusetzen – obwohl bereits weit vor dem Nationalsozialismus die ersten Wissenschaftler, Politiker und Gelehrten davor warnten, bezüglich eines Ethnopluralismus in Naivität und Gutgläubigkeit zu verfallen. Es war später sogar ein Politiker aus den eigenen Reihen, der zur Vorsicht mahnte – und die Konsequenzen einer zügellosen Zuwanderung aufzeigte. Daniel Cohn-Bendit stieß mit seiner Aussage „Die multikulturelle Gesellschaft ist hart, schnell, grausam und wenig solidarisch, sie ist von beträchtlichen sozialen Ungleichgewichten geprägt (…)“ vor allem beim politischen Gegner auf Gehör.

Denn es bedarf eigentlich nur ein wenig an Menschenverstand, mit wachen Augen auf die Schöpfung und Evolution zu blicken, bei der sich ihr Erfinder offenbar etwas gedacht hat: Wäre es sein Anliegen gewesen, langfristig eine vollkommene Durchmischung der verschiedenen Stämme anzustreben, hätte er die Milieus nicht voneinander separiert in die Welt gesetzt. Nein, es hat nichts mit Rassismus zu tun, wenn man sich dem Gedanken nähert, dass der zwanghafte Versuch zur Ansiedelung von Gruppen unterschiedlicher Sprache, Werte, Normvorstellungen, Historie, Sitten, Religion, Kultur, Wurzeln und Verwandtschaft auf einem geografischen Raum schon allein deshalb nicht funktionieren kann, weil sie ein divergierendes Maß an Sozialisation und Säkularisierung durchlaufen haben. Und so sind es nicht unerhebliche Teile des Islam, in dessen Strömungen und Lagern im Vergleich zu anderen Weltreligionen bisher kaum eine Aufklärung stattgefunden hat. Viel eher fehlt es an einer Abgrenzung von der buchstäblichen Epistel seiner heiligen Schriften, welche auch das Christentum erst durchleben musste. Blickt man auf die Historie, so haben die meisten Anschauungen eine oder mehrere gewaltsame Epochen hinter sich, weil sie mit einem Absolutheitsgedanken nicht nur ideelle Hoheit beanspruchten, sondern auch irdische. Eine Distanzierung von der Überzeugung der Missionierung des Andersgläubigen und des Respekts vor der Wahrheit anderer Sichtweisen fand bislang in einer erheblichen Zahl der muslimischen Länder nicht statt, im Gegenteil. Wir erfahren es sogar aus Moscheen bei uns, dass die Verkündigung von Unbedingtheit, Überlegenheit und Allgewalt an der Tagesordnung sind.

Natürlich kann sich die Buntrepublik in ihrem arglosen Vertrauen auf das Wohlwollende in jedem Menschen  auf den Standpunkt zurückziehen, dass es sich lediglich um eine minoritäre Kohorte handelt, die der Erfordernis der Exklusivität und Uneingeschränktheit des Islam anhängt. Wer einmal einen Blick in den Koran wirft und sich mit den dortigen Suren beschäftigt, der findet  relativ viele Aufrufe zu Hass, Abscheu, Neid und Niedertracht. Allerdings fehlt es – im Vergleich zur Bibel – an einem diese Passagen entkräftenden Evangelium und einer Guten Botschaft, die den alttestamentarischen Gedanken von „Auge um Auge“ relativiert und mit einer Bergpredigt zu Frieden, Versöhnung und Liebe unter uns allen aufruft. Sogleich durchlief der Islam bisher auch keine einzige laizistische Phase, in der eine Trennung zwischen Staat und Religion als ein konsequentes Kriterium für das Funktionieren unseres Herrschaftssystems der Demokratie zur Verbindlichkeit erklärt worden wäre. Schon allein deshalb ist es einigermaßen einfältig, an der Utopie eines Miteinanders aller Bekenntnisse festzuhalten, denn die Möglichkeit des obsessiven Verordnens eines Systems auf Freiheit, Gleichheit und Weltlichkeit kann nicht gelingen, wenn ihr die Erwartung an Unterordnung der Mehrheit unter die Minderheit entgegensteht. Da hilft auch nicht die Verleugnung unserer eigenen religiösen Identität, um einen Prozess der gemäßigten, kanalisierten und gesteuerten Begegnung von kontrastierender Heilsgewissheit als ausdrücklich statthaft zu schätzen.

Es ist völlig unbestritten, dass es Individuen gibt, die sich aus freien Stücken und einem inneren Antrieb zum Verständnis, zur Liberalität und zur Achtung des Unbekannten heraus auf einen eigenen Weg der Indulgenz machen, um das Gegenüber in seiner Menschlichkeit und seinen religiösen Ansichten kennenzulernen und anzunehmen. Trotzdem werden wir durch die vielen Schlagzeilen in diesen Tagen zu dem sich nicht mehr als Einzelfälle zu verkaufenden Eindruck hingerissen, dass der Islam in der Überzahl seiner Anhänger Gewaltverzicht bereit und in der Lage ist. Allerdings bleibt jede Pauschalisierung und Generalisierung ungeeignet, um gleichzeitig aber auch in aller Deutlichkeit und Klarheit festzuhalten: Wir können bei den Bildern über Kriminalität von „migrationshintergründigen“ Tätern auf unseren Straßen nicht so tun, als gäbe es keinen Zusammenhang zwischen einer dogmatischen und spirituellen Motivation solcher Exzesse. Sie sind letztlich das Ergebnis einer Mentalität des „Was nicht passt, wird passend gemacht“. Unter Druck, Rohheit und Nezessivität herbeigeführte Homogenität muss explodieren. Daher mag es für manchen Traumtänzer eine bittere, allerdings gleichsam pragmatische Erkenntnis sein, dass nicht aus jedem Fremden ein Freund gemacht werden kann. Dass es leuchtende Beispiele dafür gibt, Harmonie zwischen den Konfessionen zu erreichen, lässt mich deshalb auch zu der Bewertung kommen, dass das grundsätzliche Postulat der Orthodoxie und Frommheit des Islam aufgrund einer bislang universell ausgebliebenen Profanierung des Gedankens von Gottesherrschaft mit dem der Volksherrschaft unvereinbar bleibt – aber friedsame, inkludierte und rechtschaffende Muslime selbstredend ein Teil von Deutschland sind.

Weitere Informationen unter www.riehle-news.de.

Dennis Riehle
Author: Dennis Riehle

Das ehrenamtliche Büro für Öffentlichkeitsarbeit unterstützt gemeinnützige Vereine und Initiativen in der Pressearbeit, Kommunikation und im Marketing. Es wird vom Konstanzer Journalisten, PR-Fachkraft und Coach Dennis Riehle (geb. 1985) geleitet.

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