Fette haben im Körper verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Sie unterstützen die Immunabwehr, helfen bei der Aufnahme der fettlöslichen Vitamine, wirken Entzündungsprozessen entgegen und halten das Hormongleichgewicht aufrecht. Außerdem dienen sie den Körperzellen als Baustoff. Vor allem die Omega-3-Fettsäuren, die Bestandteil der Zellmembranen sind, kann das Gehirn gut gebrauchen. Sie sind pure Nervennahrung, denn sie sind für die Bildung der Nervenzellen wichtig. Das erklärt, warum Walnüsse vom Aussehen dem Gehirn ähnlich sind und zu den besten Quellen für Omega-3-Fettsäuren zählen.
Omega-3-Fettsäuren gehören wie die Omega-6-Fettsäuren zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Sie sind empfindlich und sollten behutsam behandelt und zügig aufgebraucht werden, da sie schnell auf Hitze, Licht und Sauerstoff ansprechen und leicht oxidieren. In der Natur schützen sie sich durch ihren Reichtum an Vitamin E gegen freie Radikale, welches ihnen als Antioxidans dient. Daher sind Nüsse und Samen sichere Quellen, weil die Fettsäuren hier vor Luft und Licht gut abgeschirmt vorliegen. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind essenziell. Das bedeutet, dass der Körper sie zum Leben braucht, sie jedoch nicht selbst bilden kann. Daher ist es wichtig, sie täglich aufzunehmen.
Omega-3-Fettsäuren
Omega-3-Fettsäuren dienen nicht nur den Zellen als Baustoff und beruhigen die Nerven, sondern haben noch andere Qualitäten. Sie
– fördern die geistige Leistungsfähigkeit,
– stärken die Immunabwehr, da sie an der Bildung der körpereigenen Abwehrzellen beteiligt sind und die Darmschleimhaut pflegen,
– machen glücklich, weil sie zu den Zutaten gehören, die für die Herstellung des Glückshormons Serotonin notwendig sind,
– schützen die Erbsubstanz und verlangsamen den Alterungsprozess,
– sind entzündungshemmend; sie wirken wie ein Feuerlöscher und stoppen die vielfältigen Entzündungsherde im Darm, in den Gelenken, Gefäßen oder der Haut,
– verbessern die Fließeigenschaften des Blutes und machen die roten Blutkörperchen elastisch; dadurch gelangen Nährstoffe und Sauerstoff auch in die kleinsten Gefäße und können jede einzelne Zelle versorgen,
– erweitern die Blutgefäße und senken einen erhöhten Blutdruck,
– senken die Blutfette, verringern die Thrombosegefahr, schützen das Herz und reduzieren das Demenz-Risiko,
– vermindern Aggressionen und bei Kindern Hyperaktivität,
– unterstützen die Augengesundheit.
Die besten Quellen für Omega-3-Fettsäuren sind Fische. Denn hier liegen die Fettsäuren in guter Bioverfügbarkeit vor. Insbesondere die fettreichen Kaltwasserfische wie Lachs, Makrele, Hering, Thunfisch und Sardinen zählen hierzu. Jedoch sind nur wild lebende Fische gute Quellen, weil diese in ihrer natürlichen Umgebung leben und sich von Algen ernähren. Denn es sind die Omega-3-Fettsäuren aus den Algen, die der Fisch in seinem Körper speichert. Fische, die in Zuchtfarmen aufwachsen, können dieses nicht, weil sie vorwiegend mit Getreide und Fischmehl gefüttert werden.
Das Gleiche gilt für Freilandtiere wie Kuh, Rind, Schwein, Ziege oder Schaf. Steht den Tieren natürliches Futter zur Verfügung, können sie die Omega-3-Fettsäuren aus Gräsern und Kräutern an ihre Produkte weitergegeben. Auch Wildfleisch und das Eigelb vom Freilandgeflügel gehören dazu.
Ebenso sind Omega-3-Fettsäuren in verschiedenen Pflanzenölen enthalten. Da ihre Bioverfügbarkeit eingeschränkt ist, kann der Körper sie nicht im vollen Umfang nutzen. Deshalb ist es sinnvoll, den fehlenden Bedarf durch Nahrungsergänzungsmittel auszugleichen. Insbesondere Krillöl besitzt eine hohe Bioverfügbarkeit. Krill ist eine kleine Krebsart, die vor allem im Antarktischen Ozean lebt und sich vorrangig von Algen ernährt. Krillöl wird leicht verdaut und führt nicht zu unangenehmem Aufstoßen, wie dies bei Fischölkapseln oft der Fall ist. Außerdem gibt es mittlerweile Öle, die aus Mikroalgen gewonnen werden. Bei beiden Alternativen ist es gut, sich für die Bio-Varianten zu entscheiden, weil diese auf Schadstoffe geprüft werden. Und das sind die besten pflanzlichen Lieferanten:
– Leinöl aus Leinsamen ca. 65 %
– Chiaöl aus Chiasamen (Mexiko, Zentral- und Südamerika) ca. 64 %
– Perillaöl aus der Perillapflanze (Ost- und Südostasien) ca. 60 %
– Sacha-Inchi-Öl aus der Sacha-Inchi-Pflanze (Südamerika) ca. 48 %
– Leindotteröl aus dem Samen der Leindotterpflanze ca. 38 %
– Hanföl aus Hanfsamen ca. 17 %
– Walnussöl ca. 13 %
– Algen, Walnüsse, Chia- und Hanfsamen sowie grünes Blattgemüse
Öle mit einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren sprechen leicht auf äußere Einflüsse an und vertragen selbst niedrige Brattemperaturen nicht. Daher sind sie zum Kochen, Braten und Backen ungeeignet; lassen sich jedoch bei Tisch warmen Speisen wie Kartoffel- oder Gemüsegerichte zugeben. Es sind die perfekten Öle für die kalte Küche. Sie verfeinern jeden Salat und geben Quarkgerichten eine aromatische Note. Auch im Müsli oder Joghurt sind sie lecker.
Omega-3-Öle sollten möglichst schnell innerhalb von acht bis zehn Wochen aufgebraucht werden, denn ist die Flasche einmal offen, wird das Öl schnell ranzig. Das gelingt gut, wenn immer nur eine kleine Flasche gekauft wird. Zudem sollte das Öl nach Gebrauch stets zügig verschlossen und dunkel im Kühlschrank aufbewahrt werden. Einige Produkte werden in einem Umkarton oder einer dunklen Glasflasche verkauft. Beide Verpackungen schützen das Öl vor Licht, wenn es noch im Ladenregal steht.
Omega-6-Fettsäuren
Omega-6-Fettsäuren sind in der heutigen Ernährung besonders stark vertreten. Vor allem Distelöl, Sonnenblumenöl, Kürbiskernöl, Maiskeimöl, Sojaöl und Weizenkeimöl besitzen hohe Mengen. Zahlreich sind Omega-6-Fettsäuren auch im Getreide und einigen Nüssen und Kernen, insbesondere in Paranüssen, Kürbis- und Sonnenblumenkernen zu finden. Auch Fleischprodukte von Masttieren aus konventioneller Haltung sowie Fische aus Fischzucht enthalten aufgrund ihrer Fütterung viele Omega-6-Fettsäuren.
Öle mit einem hohen Anteil an Omega-6-Fettsäuren sind hitzeempfindlich und vertragen Temperaturen über 130 Grad nicht, weil sich sonst schädliche Transfette bilden. Der gesundheitliche Nutzen dieser Fettsäuren hängt vom Ernährungsverhalten ab. Werden, wie durch die heutige Ernährungsweise begünstigt, unverhältnismäßig hohe Mengen verzehrt, unterdrücken sie die guten Wirkungen der Omega-3-Fettsäuren und schädigen den Körper, indem sie
– das Immunsystem schwächen und Allergien begünstigen,
– Entzündungen wie Rheuma und entzündliche Hautkrankheiten fördern,
– das Blut verdicken, die Blutgefäße verengen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen unterstützten,
– das Diabetesrisiko erhöhen.
Omega-6-Fettsäuren und Omega-3-Fettsäuren: Das Verhältnis entscheidet
Damit die Omega-3-Fettsäuren ihre guten Eigenschaften auch voll ausspielen können, dürfen sie sich von den Omega-6-Fettsäuren nicht unterdrücken lassen. Das klappt nur im richtigen Verhältnis – dem Verhältnis, wie sie auch im Körper vorliegen und das liegt bei 4:1. Denn wichtiger als die absolute Verzehrmenge ist ihr Verhältnis zueinander. Wenn viermal so viele Omega-6-Fettsäuren wie Omega-3-Fettsäuren aufgenommen werden, ist das ideal. Dann verstehen sich die beiden und unterstützen sich gegenseitig. Gewinnen die Omega-6-Fettsäuren jedoch die Oberhand, verstärkt sich das entzündliche Geschehen im Körper, da die Omega-3-Fettsäuren die überschießenden Reaktionen der Immunzellen nicht mehr ausreichend verhindern können.
Aufgrund der heutigen Ernährungsweise liegt das Verhältnis bei 16:1 und höher. Das ist ein klarer Überschuss zugunsten der Omega-6-Fettsäuren und ein Nachteil für die Gesundheit. Doch warum sind die Omega-6-Fettsäuren in der heutigen Ernährung so stark vertreten?
Die Werbung macht viele der omega-6-reichen Öle schmackhaft. Gerade das mit seinen mehrfach ungesättigten Fettsäuren oft beworbene Sonnenblumenöl sowie verschiedene Margarinen sind schlecht. So liegt das Verhältnis beim Sonnenblumenöl bei 120:1 und eine herkömmliche Margarine kann bis zu 80-mal mehr Omega-6-Fettsäuren als Omega-3-Fettsäuren besitzen. Äußerst schlecht ist Distelöl mit 150:1 und auch das oft verwendete Maiskeimöl steht mit von 50:1 eher ungünstig da.
Ebenso enthalten die meisten Schoko- und Nusscremes, Fertigprodukte wie Dressings, Soßen, Mayonnaisen, Pestos, Gemüsedips, Nudelsalate und Pizzen sowie Backwaren und Frittiertes in der Regel übermäßig viele Omega-6-Fettsäuren; besonders in Form von Sonnenblumenöl. Zudem werden diese empfindlichen Fettsäuren bei der Herstellung stark erhitzt und verarbeitet, was ebenfalls gegen ihre Verwendung spricht, weil auch hierbei Transfette entstehen. Überdies besteht Getreide hauptsächlich aus diesen Fettsäuren. Hier liegt das Verhältnis bei ungefähr 15:1.
Über die Autorin:
Claudia Meyer ist Personal Trainerin, Ernährungstrainerin und ehemalige Leistungssportlerin und publiziert darüber hinaus in Fachzeitschriften.
Ihr Buch „Intuition – Dein Coach für ein gesundes und glückliches Leben“ ist im Verlag tredition GmbH, Hamburg, 2017 erschienen.
ISBN: 978-3-7439-7463-0, Format: 14,8 x 1,4 x 21 cm, 244 Seiten
Hier gibt weiteren Informationen zum Buch
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