„Eine Unachtsamkeit reicht aus und im Straßenverkehr erleiden Sie einen Auffahrunfall, an dem Sie selber noch nicht einmal schuld sein müssen. Oder während Sie im Bus stehen, führt dieser ad hoc eine Notbremsung aus und Sie landen hart.“
Schon kleine oder mäßige Erschütterungen können Folgen für die eigene Gesundheit nach sich ziehen. Meist redet die Medizin hier von einem Schleudertrauma, welches die Halswirbelsäule und vor allem die Kopfgelenke dieser betrifft. „Am gleichen Tag fühlen Sie vermutlich noch nicht viel, aber am folgenden Morgen ersteift der Hals und Sie können sich kaum noch drehen und wenden“, erläutert Christoffer Kreissig die Ausgangssituation. Christoffer Kreissig seit 2014 praktizierender Osteopath nach einer fundierten achtjährigen fachmännischen Ausbildung wird mit diesen Fällen von Schleudertrauma in seiner Praxis oftmals konfrontiert. Betroffene müssen verstehen, was mit dem Körper passiert bei Verletzungen und Unfällen.
Was ist während des Unfalls, der Verletzung passiert?
„Vermutlich hat sich Ihre Muskulatur am Hals noch viel mehr als bei einer fordernden Sporteinheit überstrapaziert. Sie hat während des Unfalles zu viel Beschleunigung erfahren und konnte nicht gegenhalten, wodurch das Gewebe bei genügend einwirkender Kraft Mikroeinrisse erfährt. Auch Nervengewebe kann überdehnen und Einrisse erleiden. Die Folge sind massive Verhärtungen und an den Nerven ausstrahlende Schmerzen, welche auch die Arme und den Kopf überragen. Auch Bandscheiben können Schäden erleiden, wobei so schnell kein klassischer Bandscheibenvorfall entsteht. Dennoch kann dies eine Ursachenerklärung bei dem späteren Diagnostizieren eines potentiellen Bandscheibenvorfalls sein“, erläutert Christoffer Kreissig.
Hilfe für die Betroffenen?
Klassischerweise wird Ruhe empfohlen. „Eventuell erhalten Sie nach dem Arztbesuch eine Halskrause und sind beispielsweise zwei Wochen krankgeschrieben. Nach und nach löst sich die Spannung, die Risse heilen, auch die Nerveneinrisse (in den Nervenhüllen). Sie können sich wieder besser bewegen, meist bleibt jedoch eine Restunbeweglichkeit zurück, eventuell auch eine gewisse Verhärtung, welche die gesamte Hals- und obere Brustwirbelsäule betrifft. Dies kann auch nach einem halben Jahr noch spürbar sein!“, gibt der erfahrene Osteopath zu bedenken.
Ein Osteopath kann hierbei deutlich den Heilungsverlauf beschleunigen und die Symptome abmildern. Wie macht er das?
Der Osteopath kann nicht sofort an das Geschehen heran, am gleichen Tag des Unfalls eine Behandlung auszuführen wäre fatal, erläutert Christoffer Kreissig. Der Therapeut muss zuerst die Reaktion des Körpers auf die Schädigung abwarten. Meist präsentiert sich dem Patienten schon nach einem Tag des Wartens das komplette Ausmaß. Demzufolge wäre eine erste Behandlung am Tag eins nach dem Unfall angebracht. Nun sieht und fühlt vor allem der Osteopath Verhärtungen und Blockaden im Halswirbel- und im oberen Brustwirbelbereich. Eventuell sind einige Rippen aufgrund ihrer lokalen Nähe mit eingeschränkt. Die Osteopathie redet hiervon Dysfunktionen. Beispielsweise könnte der Atlas, der erste Halswirbel, in einer Rotation blockiert sein. Anzunehmen ist, dass die gesamte Halswirbelsäule, sowie die obere Brustwirbelsäule blockiert sein und deutliche Muskelverhärtungen in allen Richtungen auftreten.
Wie geht der Osteopath vor?
Der Osteopath wird als Erstes den Muskeltonus möglichst sanft und gezielt herabsenken und durch leichte Bewegung mobilisieren. Allein wegen dieser kleinen Intervention könnten die Betroffenen ihren Hals schon besser bewegen. Zudem engen Muskelverhärtungen oft kleine Nerven des hinteren Kopfes ein, da diese durch schmale Öffnungen zwischen den hinteren Nackenmuskeln direkt unter dem Schädel nach oben verlaufen. Somit ist anzunehmen, dass die Kopfschmerzen deutlich reduziert werden. „Bei Möglichkeit können jetzt schon bestehende Blockaden manipuliert werden, nachdem Sicherheitstests der Halswirbelsäule ausgeführt wurden. Dies ist aber kein muss und wird nur manipuliert, wenn der Patient damit einverstanden ist und die Safetytests es hergeben“, erläutert Christoffer Kreissig.
Hiermit wäre eine Behandlung schon erfolgreich und weitere müssten genau geplant werden und erfolgen. Zudem wird hierbei auch auf den Alltag und die bestmöglichen Verhaltensweisen eingegangen, sodass das Ergebnis spürbar ist. Ratsam wären beispielsweise keine anregenden Getränke (Koffein stimuliert nerval die Muskulatur) zu konsumieren und leichte Bewegungen der betroffenen Muskeln mit gezielten Übungen auszuführen. Je nach Arbeitssituation könnte schon nach einigen Tagen der Beruf wieder verfolgt werden, weiß der erfahrene Osteopath aus der Praxis.
Besteht nichts Gravierendes (und dennoch kann ein massivster Schmerz vorab bestehen) reichen meist zwei bis drei Behandlungen aus und der Status quo wurde innerhalb von zwei bis drei Wochen wieder hergestellt.
Vorsicht ist geboten!
„Es ist dennoch ratsam, und der Osteopath wird Ihnen es auch nahelegen, dass Sie im Falle eines Schleudertraumas einen Orthopäden aufsuchen, oder gar im Notfall in ein Krankenhaus gefahren werden. Die interdisziplinäre Behandlung ist auch bei scheinbaren lapidaren Fällen äußerst ratsam“, schließt Christoffer Kreissig den Seminarvortrag ab. Ein reger Austausch findet im Anschluss des Seminares statt.
Christoffer Kreissig
Osteopath, Heilpraktiker, Sportwissenschaftler
„Osteopathie unter Berücksichtigung des aktuellen wissenschaftlichen Standes. Von Jung bis Alt. Von sanft bis sportlich. Von intensiv bis extensiv-langjährig betreuend. Osteopath – Heilpraktiker Sportwissenschaftler – Autor.“ Chriss Kreissig seit 2014 anerkannter Osteopath in Berlin. Weitere Informationen unter: www.facebook.com/KreissigOsteopathie
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