Die Tagungspräsidenten PD Dr. Bettina Dannewitz und Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf luden vom 15. – 17. September 2016 zur Jahrestagung der DG PARO nach Würzburg ein. Unter dem Motto “Parodontologie im Fokus” folgten mehr als 1.000 Besucher der Einladung, um renommierte Referenten aus dem In- und Ausland zu hören. Neben dem wissenschaftlichen Hauptprogramm gab es bei den Symposien, Kurzvorträgen, der Posterausstellung und dem Teamtag weitere Gelegenheit zum professionellen Austausch.
Epidemiologie: Haben wir die Parodontitis/Periimplantitis im Griff?
Prof. Dr. Thomas Hoffmann (Dresden) und Dr. Jan Derks (Göteborg) eröffneten mit ihrem Thema das Hauptprogramm, moderiert von Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger (Freiburg) und Dr. Dennis Schaller (Planegg). Prof. Hoffmann stellte die aktuellen Daten der 5. Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V) vor und verglich sie mit den Ergebnissen der DMS IV. Unter den Erwachsenen und jüngeren Senioren sind 2014 nur noch halb so viele, die eine schwere Parodontitis haben, aber fast doppelt so viele, die parodontal gesunde Zähne aufweisen. Eine überaus positive Entwicklung. Trotz aller positiver Trends, die die DMS V zeige, merkte Prof. Hoffmann kritisch an, dass bei Querschnittsstudien der direkte Vergleich, hier der DMS V mit der DMS IV, so nicht möglich ist, weil andere Patienten untersucht wurden, die sich von den Patienten in der DMS IV in relevanten Punkten unterschieden. In der DMS V wurde zudem erstmals bei ca. 10 Prozent der untersuchten Probanden eine Vollerhebung der parodontalen Situation vorgenommen. Dabei zeigt sich, dass diese durch die Untersuchung an Indexzähnen deutlich unterschätzt wird. Korrigiert man die Prävalenzahlen aus der Teilerhebung, sind in Deutschland vermutlich 11,5 Millionen Menschen parodontal schwer erkrankt. Prof. Hoffmann beendete seinen Vortrag daher mit dem Satz “Wir sind noch nicht am Ziel angekommen!”.
Dr. Jan Derks befasste sich in seinem Vortrag mit der Fragestellung “Haben wir die Periimplantitis im Griff?”. Er präsentierte die Ergebnisse seiner Studie mit 596 schwedischen Patienten, davon 427 Patienten und 1.578 Implantate mit sogenannten “Baseline”- Röntgenbildern. Er betonte die Problematik der Vergleichbarkeit vorhandener Periimplantitisprävalenzen aufgrund der zahlreichen Unterschiede in den Falldefinitionen. Ein besonders wichtiger Punkt war hierbei die Unterscheidung von “Knochenniveau” und “Knochenverlust” – von letzterem kann nur bei Vorliegen eines Ausgangsröntgenbildes gesprochen werden. Dr. Derks ermittelte in seiner Studie eine Prävalenz für moderate/schwere Periimplantitis von 14,5 Prozent für das Patientenniveau und 8 Prozent für das Implantatniveau, bei einem positiven BoP und einem Knochenverlust von >2mm. Bereits nach drei Jahren seien erste Anzeichen einer Periimplantitis erkennbar, aufgrund der starken Progression rät Dr. Derks zum sofortigen Handeln. Auf die Frage nach der Überlegenheit eines bestimmten Implantatsystems verwies er auf die Notwendigkeit von Interventionsstudien zur vollständigen Klärung dieser Frage.
Ätiologie/Mikrobiologie: Orale Bakterien – Freund oder Feind?
Prof. Dr. Hans-Curt Flemming (Duisburg) und George Hajishengallis D.D.S. Ph.D. (Philadelphia), moderiert von Prof. Dr. Dr. Thomas Beikler (Düsseldorf) und Dr. Margret Bäumer (Köln), behandelten das große Thema der Mikrobiologie. Prof. Flemming brachte die hygienischen und technischen Probleme durch Biofilme in Trinkwassersystemen auf den Punkt und sensibilisierte das Publikum mit eindringlichen Beispielen und Bildern. Im Anschluss entführte George Hajishengallis D.D.S. Ph.D. die Zuhörer in die Welt der mikrobiologischen Gemeinschaft und erklärte die Wichtigkeit von Symbiose und Homöostase für die parodontale Gesundheit. Er zeigte einige interessante Studien von nicht-menschlichen Primaten und ordnete P. gingivalis eher als einen Risikofaktor und nicht als Ursache ein.
Diagnostik – Man kann nur behandeln, was man sieht
In diesem Themenblock zur Diagnostik referierten PD Dr. Bettina Dannewitz (Weilburg), Dr. Norbert Cionca (Genf) und Denis Kinane BDS Ph.D. (Philadelphia). Moderiert wurden die Vorträge durch Prof. Dr. Jörg Meyle (Gießen) und Dr. Christina Tietmann (Aachen). PD Dr. Dannewitz erwähnte zu Beginn ihres Vortrags die heute stark erweiterte parodontale Diagnostik. Sie machte allerdings deutlich, dass klinische Messungen mit ergänzenden Röntgenbildern noch immer die Basis der parodontalen Diagnostik sind. Als nächstes berichtete Dr. Cionca über mikrobiologische Tests und stellte durch interessante Fallpräsentationen abermals den Bezug zur Praxis her. Zur Detektion von A. actinomycetemcomitans. seien die Papierspitzen den Küretten überlegen. Der Referent wies nochmals auf die Komplexität der Entstehung einer Parodontitis hin und unterstrich die Wichtigkeit der Behandlung der Dysbiose und die Wiederherstellung des körpereigenen Gleichgewichts. Den letzten Vortrag dieses Themenblocks hielt Denis Kinane BDS Ph.D., der mit schottischem Witz und Charme das komplexe Thema verständlich näher brachte. Neben der genetischen Diagnostik, wie zum Beispiel für Cathepsin C und LAD relevante SNPs, konzentrierte er sich auf die Epigenetik. Als Beispiel nannte er dafür die TLR-vermittelte Reaktion von Epithelzellen auf Cytokine und Bakterien.
Antiinfektiöse Therapie – wenig Aufwand und viel Wirkung
Nach der Verleihung des Eugen-Fröhlich-Preises und des Dissertationspreises startete der letzte Themenblock des Tages. Unter dem Motto “Antiinfektiöse Therapie” referierten PD Dr. Gregor Petersilka (Würzburg), Prof. Dr. Jörg Meyle (Gießen) und Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf (Würzburg). Die Moderation und anschließende Diskussion leiteten Prof. Dr. Henrik Dommisch (Berlin) und Dr. Stefanie Kretschmar (Ludwigsburg).
Dr. Petersilka eröffnete die Session und stellte die verschiedenen Möglichkeiten zur Reinigung der Wurzeloberflächen dar. Schlussendlich zeigte sich keine klare Überlegenheit eines Systems. Der ökonomische Vorteil liegt ganz klar bei den Küretten, wohingegen sich mit Schall- und Ultraschallinstrumente bei Furkationen bessere Behandlungsergebnisse erzielen lassen. Pulverstrahlgeräte, egal ob mit Glycin oder Erythritolpulver, können bis zu einer Taschentiefe von 5mm ohne und bei tieferen Taschen mit einem speziellen Aufsatz additiv eingesetzt werden. Die Oberflächenrauigkeit ist nach der Verwendung von oszillierenden Instrumenten und Handküretten gleich. Die Qualität der Oberfläche wird allerdings ganz klar durch den Behandler beeinflusst.
Prof. Meyle stellte in seinem Vortrag die größte Studie zu Antibiotika in der Zahnmedizin vor (AB-PARO-Studie, Harks et al. 2015). Hierbei wurden 402 Patienten im Parallelgruppendesign untersucht. In der Testgruppe wurde das mechanische Debridement mit zusätzlicher oraler Gabe von Amoxicillin (500 mg) und Metronidazol (400 mg) kombiniert. Die Kontrollgruppe erhielt nur eine mechanische Reinigung. Es konnte gezeigt werden, dass die Patientengruppe mit Antibiotikum zukünftig weniger Attachmentverlust gegenüber der Kontrollgruppe erleidet. Darüber hinaus zeigte sich, dass der zukünftige Attachmentverlust bei Patienten, die 35 Prozent Taschen mit Sondierungstiefen 5 mm aufwiesen, um mehr als die Hälfte gegenüber der Kontrollgruppe reduziert war.
Den letzten Vortrag an diesem Tag präsentierte Tagungspräsident Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf. Er brachte dem Publikum die mikrobielle Sukzession nahe und unterstrich noch einmal die Wichtigkeit der körpereigenen Homöostase. Mit eindrucksvollen Folien verdeutlichte Prof. Schlagenhauf die Entstehung der Dysbiose mit anschließendem Überwachsen von P. gingivalis. Anhand von Studien zeigte er eindringlich, dass Ernährungslenkung und Probiotika erste Ansätze einer ursachengerichteten Therapie- und Prophylaxestrategie bei parodontalen Erkrankungen sind.
Versorgungskonzepte im Einklang mit Wissenschaft und Wirtschaftlichkeit
Der Samstag startete mit einer Diskussionsrunde, an der Prof. Dr. Dietmar Oesterreich (BZÄK), Dr. Ute Maier (KZV BW), Dr. Michael Kleinebrinker (GKV-Spitzenverband), Prof. Dr. Thomas Kocher (Greifswald) und Dr. Wolfgang Westermann (Emsdetten) teilnahmen. Die Moderation übernahm Prof. Dr. Christof Dörfer (Kiel). Die einzelnen Themenkomplexe wurden jeweils mit Kurzvideos eingeleitet. Über die Aufnahme der unterstützenden Parodontaltherapie (UPT) in den Leistungskatalog der GKV diskutierten die Experten anschließend ebenso angeregt wie über die nachträgliche Wirtschaftlichkeitsprüfung. Bezüglich der Wirtschaftlichkeitsprüfung stellte Dr. Maier klar, dass es keine nachträgliche Leistungskürzung gibt, sofern beim Antrag alles korrekt beachtet wurde. Dr. Westermann heizte die Diskussion auf angenehme Weise an, indem er die offene Frage stellte, warum Zahnärzte/innen das Gespräch mit dem Patienten bezüglich Mehrzahlung der UPT scheuen, dies für ZE oder Implantate jedoch nicht der Fall sei. Ob es gut ist, die UPT in den Leistungskatalog der GKV aufzunehmen, konnte letztendlich nicht vollständig geklärt werden. Zu unterschiedlich waren die Meinungen der einzelnen Diskussionspartner. Festzuhalten ist, dass in Deutschland die Versorgung der gesetzlich versicherten Patienten im Vergleich zu anderen Ländern auf einem sehr hohen Niveau liegt und nicht den Anschein erwecken darf, die Patienten seien unterversorgt.
Therapie: Regeneration – alles auf Anfang
Worauf bei regenerativen Eingriffen zu achten ist und welche verschiedenen Möglichkeiten zur Verfügung stehen, zeigte Prof. Dr. Heinz Topoll (Münster). Die Moderation dieses Themenblocks übernahmen Prof. Dr. Michael Christgau (Düsseldorf) und PD Dr. Amelie Bäumer (Bielefeld). Prof. Topoll betonte, dass die Chirurgie immer erst am Ende der initialen Phase kommen sollte. Wie ein roter Faden zog sich durch seinen Vortrag eine seiner Kernaussagen: dass die Stabilisierung des Blutkoagels ebenso wichtig sei wie der hierfür nötige primäre Wundverschluss. Abschließend gab er seinen Zuhörern den Satz “Make it simple!” mit auf den Weg.
Dem Thema der “Regeneration von Furkationsdefekten” widmete sich Prof. Dr. Peter Eickholz (Frankfurt). Er zeigte anhand einer Studie von McGuire & Nunn, dass Molaren mit Furkationsgrad 0 bis I Überlebensraten von ca. 90 Prozent über 16 Jahre aufweisen. Erst ab Furkationsgrad II sinken die Überlebensraten drastisch ab. Wenn eine Überführung einer Grad II oder III Furkation in eine Grad 0 oder I Furkation möglich wäre, könnten hierdurch Zähne langfristig mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit erhalten werden. Für Zähne mit durchgängigen sondierbarer Wurzelteilungsstelle ist die die Regeneration des Furkationsdefektes nicht möglich. Furkationsgrad II befallene Molaren lassen sich jedoch unter günstigen Bedingungen in Grad I Defekte umwandeln. Das Behandlungsergebnis der regenerativen Therapie hält zu mehr als 80 Prozent über 10 Jahre. Hierbei ist die OP-Technik zweitrangig. Membranen und Schmelzmatrixproteine schneiden gleich gut ab, wobei die Kombination mit Füllern günstiger sein kann.
Der letzte Referent dieses Themenblocks, Prof. Dr. Filippo Graziani (Pisa), differenzierte horizontale von vertikalen Knochenverlusten und wies darauf hin, dass die große Mehrzahl an Defekten in horizontaler Dimension vorkommt. Viele Forschungsergebnisse und Behandlungsvorschläge lägen hingegen für vertikale Defektsituationen vor, was im Grunde genommen sehr widersprüchlich sei, da diese nur in 30 Prozent der Fälle bestehen. Prof. Graziani sprach sich am Ende seines Vortrags für parodontale Operationen an Zähnen aus, wenn Zahnfleischtaschen (> 4 mm) trotz nicht-chirurgischer Verfahren weiterhin persistieren sowie horizontaler Knochenabbau >4 mm im posterioren und >6 mm im anterioren Bereich vorliegen.
Wenn Regeneration nicht funktioniert
Am Nachmittag wurde im wissenschaftlichen Hauptprogramm in der Session Therapie das Thema Regeneration fortgesetzt unter der Fragestellung: “Wenn Regeneration nicht funktioniert”. Moderiert wurde dieser Teil von Prof. Dr. Heinz Topoll und Dr. Brigitte Simon (Stuttgart).
Prof. Dr. Clemens Walter (Basel) sprach sich für mehr resektive Therapie bei furkationsbeteiligten Molaren aus. Er verwies darauf, dass dafür oft eine weitergehende radiologische Diagnostik (DVT) erfolgen muss, um besser planen zu können. PD Dr. Stefan Fickl (Würzburg) ging auf die Indikationen für Implantate bei parodontal erkrankten Patienten ausführlich ein. Er plädierte dafür, vor allem Zeit zu gewinnen z.B. durch Langzeitprovisorien, um den Zeitpunkt für die Implantation in eine spätere Lebensphase zu verschieben. Dies gilt umso mehr, wenn es sich um Patienten mit einer Parodontitis handelt, die man nur schwer in den Griff bekommt, betonte PD Dr. Fickl.
DG PARO Teamtag
Der DG PARO Teamtag stand unter dem Leitthema “Die Herausforderungen des Alltags meistern!”. Zum Auftakt referierte PD Dr. Gregor Petersilka zum Thema “Wenn alles weh tut: Schmerz & Schmerzausschaltung in der PA-Nachsorge”. Prof. Dr. H.-P. Volz (Werneck) widmete sich dem sensiblen Thema “Wenn nicht Zähne das Problem sind: Psychisch auffällige Patienten in der Praxis”, welches im zahnärztlichen Alltag und der Ausbildung oft wenig Beachtung findet. Prof. Dr. Hendrik Meyer-Lückel (Aachen) räumte mit “Mythen und Wahrheiten zum Umgang mit Wurzelkaries” auf. Er betonte, dass eine regelmäßige Fluoridierung häufig besser sei als Bohren und auf Bissflügel auch bei älteren Patienten nicht verzichtet werden sollte. Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf geht im Bereich der nicht-chirurgischen PA-Therapie mit dem Einsatz von Probiotika einen konsequenten Weg, welcher sicher weiter ausgebaut werden wird. Die Dysbiose, welche mit Probiotika schonend therapiert werden kann, stellt für den Patienten eine probate und günstige Möglichkeit dar, die Plaqueakkumulation und Entzündung deutlich zu reduzieren. Zum Abschluss des DG PARO Teamtags blickte PD Dr. Petersilka mit dem Thema “Pulverstrahlen: Geht”s (noch) ohne in der Praxis?” in den Praxisalltag und zeigte, dass Pulverstrahlgeräte für Patienten einen schonenden Zusatz in der Parodontitistherapie darstellen.
Symposien
Neben dem wissenschaftlichen Hauptprogramm gab es zahlreiche Kurzvorträge und Posterpräsentationen. Symposien von Industriepartnern rundeten die gesamten drei Tage ab. Am Donnerstag startete die DG PARO Jahrestagung mit einem Hands-on Kurs “My first Emdogain®” und anschließendem Vortrag von Dr. Jochen Tunkel (Bad Oeynhausen) und PD Dr. Stefan Fickl (Würzburg) über “Parodontologie in der Hochschule und Niederlassung – unterscheiden sich die Konzepte?” (mit Unterstützung der Firma Straumann). Das Ergebnis: das an der Hochschule gelehrte Konzept kann durchaus mit kleinen Modifikationen in der freien Praxis bestehen – zur Freude beider Referenten.
Der Freitag startete mit dem Symposium zum Themenkomplex “Mechanische & chemische Biofilmkontrolle: Der europäische Konsens”, das von Procter & Gamble unterstützt wurde. Die Themen “Mechanischen Biofilmkontrolle” und “Interdentalreinigung” übernahm Prof. Dr. Christof Dörfer (Kiel), unterbrochen von Prof. Dr. Nicole Arweiler (Marburg), die mit dem Thema “Chemische Biofilmkontrolle” den Vormittag ganz im Zeichen der Biofilmkontrolle abrundete.
Am Nachmittag stand die Forschungsförderung im Blickpunkt: “10 Jahre DG PARO/CP GABA-Forschungsförderung: Was hat Einfluss auf meinen Praxisalltag?”, unterstützt von CP GABA. In Tandems wurde geförderten Projekten jeweils ein darauf inhaltlich abgestimmtes Übersichtsreferat vorangestellt. Im ersten Block referierte Prof. Dr. Christof Dörfer über “Wie praxisrelevant ist die Interdisziplinarität?” und moderierte die Veranstaltung. Anschließend präsentierte Dr. Yvonne Jockel-Schneider (Würzburg) ihren Vortrag zu “Gerinnungsaktivierung durch Porphyromonas gingivalis im parodontalen Biofilm – eine klinische Pilotstudie”.
Weitere Paarungen gab es zu den Themen “Systematische Parodontitistherapie – Wann fällt die Entscheidung für regenerative Therapie?” von Prof. Dr. Peter Eickholz mit der nachfolgenden Vorstellung des Projektes “Postoperative Gabe von 200 mg Doxycyclin nach regenerativer Therapie von Knochentaschen mit Emdogain®” von Dr. Lasse Röllke (Frankfurt) sowie “Genetische und epigenetische Grundlagen der Parodontitis” von PD Dr. Arne Schäfer mit dem Projekt “Auswirkungen genspezifischer Metylierungsmuster auf eine parodontale Entzündung” von Dr. Gesa Richter (Berlin).
Der Samstagvormittag stand ganz im Zeichen der “Probiotika und Ernährungslenkung in der Therapie und Prävention parodontaler/periimplantärer Entzündungen”, unterstützt von Sunstar. Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf zeigte in seinem Vortrag “Ernährung und ihre Bedeutung in der Ätiologie und Therapie von Karies und Parodontalerkrankungen”, dass die moderne Ernährung den Körper auf Entzündung einstellt und eine Dysbiose auslöst. Dr. Malik Hussein (Würzburg) stellte mit dem Thema “Periimplantäre Mukositis – klinische Erfolge durch Probiotika!” eine vielversprechende Möglichkeit vor, nur durch die Gabe von Probiotika die Periimplantäre Mukositis deutlich zu reduzieren. Zum Abschluss fesselte Dr. Markus Schlee (Forchheim) das Publikum mit seinem praxisnahen Vortrag zum Thema “Entscheidungsfindung in der parodontologischen und implantologischen Therapiewahl”, unterstützt von Dentsply Sirona Implants. Er rief dazu, aufgrund hoher Periimplantitisprävalenzen die Versorgung mit Implantaten so lange wie möglich hinauszuzögern, da das Implantat nicht den besseren Zahn darstellt.
Klinische und experimentelle Kurzvorträge
Das Hauptprogramm wurde am Freitag von zahlreichen Kurzvorträgen unter der Moderation von PD Dr. Bernadette Pretzl (Heidelberg) und Prof. Dr. Dr. h.c. Holger Jentsch (Leipzig) begleitet. Im Fokus dieses Tages standen 15minütige abwechslungsreiche Präsentationen auf höchstem Niveau zu einer Vielfalt an klinischen und experimentellen Themen von Antibiotikagabe, über Langzeitstabilität bis zu Regeneration und Knochenabbau. Zum Abschluss wurden die Ergebnisse der Arbeit der diesjährigen DG PARO/CP GABA Forschungsförderung vorgestellt.
Die Tagungspräsidenten PD Dr. Bettina Dannewitz und Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf können auf eine erfolgreiche Tagung mit herausragenden Referenten, rekordverdächtigen Teilnehmerzahlen, einem gut organisierten Rahmenprogramm sowie interessanten Gesprächen in einer außergewöhnlichen Location zurückblicken.
Als nächste große Veranstaltungen stehen in 2017 an:
DG PARO Frühjahrstagung (10.03 – 11.03.2017, Frankfurt), die zahlreichen Graduiertentreffen und die Veranstaltung des DG PARO Junior Committee (DG PARO Young Professionals, 08.07.2017, Düsseldorf) sowie die nächste DG PARO Jahrestagung in Dresden vom 21.09. – 23.09.2017 – Save the Date!
Frederic Kauffmann und Alexander Müller-Busch, Universitätszahnklinik Würzburg
Im Rahmen der DG PARO Jahrestagung 2016 wurden mehrere Auszeichnungen und Forschungspreise verliehen:
Die Preisträger im Überblick
DG PARO/CP GABA-Forschungsförderung
Prof. Dr. Immo Prinz, Hannover
Apl. Prof. Dr. Reichert, Halle
DG PARO meridol® Preis
Klinische Studien
1. Preis: Dr. Yvonne Jockel-Schneider, Würzburg
2. Preis: Prof. Dr. Thomas Hoffmann, Dresden
Grundlagenforschung
1. Preis: Prof. Dr. Henrik Dommisch, Berlin
2. Preis: Apl. Prof. Dr. Stefan Reichert, Halle
Eugen Fröhlich Preis
Dr. Inga Harks, Münster
(stellvertretend für die gesamte Arbeitsgruppe: Inga Harks, Raphael Koch, Peter Eickholz, Thomas Hoffmann, Ti-Sun Kim, Thomas Kocher, Jörg Meyle, Dogan Kaner, Ulrich Schlagenhauf, Stephan Döring, Birte Holtfreter, Martina Gravemeier, Dag Harmsen, Benjamin Ehmke)
Dissertationspreis
Dr. Svenja Schützhold, Greifswald
Posterbestpreise
1. Posterbestpreis: Dr. Loutfi Salti, Greifswald
2. Posterbestpreis: Christin Wangerin, Greifswald
3. Posterbestpreis: Helge Senkbeil, Greifswald
Bestpreis Kurzvorträge:
1. Bestpreis Kurzvortrag: Dr. Katrin Nickles, Frankfurt
2. Bestpreis Kurzvortrag: Dr. Christiane Pink, Greifswald
3. Bestpreis Kurzvortrag: Dr. Yvonne Jockel-Schneider, Würzburg
Implantatforschungspreis (gestiftet von Nobel Biocare)
Lars Schropp, DDS PhD, Ann Wenzel, Rubens Spin-Neto, Andreas Stavropoulos
Die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie e.V. (DG PARO) nimmt wissenschaftliche und fachliche Aufgaben auf dem Gebiet der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, insbesondere der Parodontologie wahr. Für ihre fast 5.000 Mitglieder sowie zahnärztliche Organisationen ist sie seit über 90 Jahren beratend und unterstützend in parodontologischen Fragen tätig. Zu den Aufgaben der DG PARO gehört u.a. die Förderung der Forschung auf dem Gebiet der Parodontologie sowie die Auswertung, Verbreitung und Vertretung der wissenschaftlichen Erkenntnisse. Wesentliche Tätigkeitsschwerpunkte neben der Durchführung von wissenschaftlichen Tagungen, sind die Fort- und Weiterbildung auf dem Gebiet der Parodontologie sowie die Ausrichtung entsprechender Veranstaltungen. Zudem vergibt die Gesellschaft jährlich Wissenschaftspreise wie den Eugen-Fröhlich-Preis. Die DG PARO arbeitet, auch interdisziplinär, intensiv mit wissenschaftlichen Gesellschaften, Arbeitsgemeinschaften und Institutionen des In- und Auslandes zusammen. Sie verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke.
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