Kult-Trainer wird zum Kämpfer gegen den Herztod
Kult-Trainer, TV-Experte, „Feuerwehrmann“ – und jetzt auch Kämpfer gegen den Herztod: Peter Neururer ist neuer Botschafter der Björn Steiger Stiftung, die sich bundesweit für eine bessere Notfallhilfe einsetzt. Der Fußball-Fachmann will zusammen mit der Stiftung das Engagement gegen den Herztod weiter vorantreiben. „Die Björn Steiger Stiftung ist wichtig, weil sie allen Altersgruppen das Bewusstsein vermittelt, wie wichtig es ist, Leben zu erhalten“, sagt Neururer. Von Kindesbeinen an könne man mit ernsten Situationen konfrontiert werden. Von Kindesbeinen an könne man aber auch Lösungen finden. „Je früher man sich bewusst macht, dass jeder einen Beitrag dazu leisten kann, Menschenleben zu retten, desto besser ist es“, so Neururer weiter.
Der Trainer musste selbst schon Erfahrungen mit dem Thema Herztod sammeln. Im Jahr 2012 erlitt er beim Golfspielen in Gelsenkirchen einen Herzstillstand und musste wiederbelebt werden. „Das war dramatisch“, sagt er rückblickend. „Ich habe nichts geahnt, körperlich war ich topfit.“ Seine Rettung verdanke er „glücklichen Umständen“. Pierre-Enric Steiger, Präsident der Björn Steiger Stiftung, ist Neururer für sein Engagement daher sehr dankbar. „Wir freuen uns, dass wir mit Peter Neururer einen absolut authentischen Botschafter gewonnen haben“, sagt Steiger. „So dramatisch seine Geschichte auch ist: Sie zeigt, dass schnelle Erste Hilfe Leben retten kann. Dies aufzuzeigen, ist das Kernanliegen unserer Stiftung.“
Große Lebenseinschränkungen muss Peter Neururer nach seinem Herzstillstand nicht hinnehmen. Rauchen ist allerdings tabu. Mental hat sich bei Peter Neururer in seinem „Leben danach“ aber durchaus viel geändert. Er geht mit mehr Gelassenheit durch Leben. „Mein Bewusstsein für die Wichtigkeit der Dinge hat sich geändert“, sagt Neururer. „Ich rege mich nicht mehr über Sachen auf, von denen ich glaube und weiß, dass ich keinen Einfluss darauf habe.“ Früher habe es ihn als Trainer aufgewühlt, wenn einem seiner Spieler der Ball vom Fuß rutschte und seine Mannschaft dadurch ein Gegentor kassierte. „So etwas belächle ich heute zwar nicht“, betont der Trainer. „Ich gehe aber darüber hinweg und sage: Warum soll ich hier Energie verschwenden? So etwas passiert.“
Boschafter Peter Neururer spricht in einem Videoclip der Björn Steiger Stiftung über die Hintergründe seines Engagements. Zu finden ist der Clip auf der Website der Stiftung und auf den Social-Media-Kanälen. Die Unterstützung geht aber weiter: Geplant ist, mehrere Sportvereine der Region „herzsicher“ zu machen. Stiftungsmitarbeiter statten die Vereine mit Laien-Defibrillatoren (AED = Automatisierter Externer Defibrillator) aus. Darüber hinaus machen sie die Vereinsmitglieder durch Schulungen fit in Sachen Wiederbelebung und erläutern den Umgang mit den AED-Geräten. Peter Neururer wird bei diesen Terminen dabei sein und aus erster Hand davon berichten, wie wichtig es ist, im Notfall Erste-Hilfe-Kenntnisse anwenden zu können. „Ich freue mich auf diese Aufgabe“, sagt Neururer. „Es ist mir ein ganz wichtiges Anliegen, mit dafür zu sorgen, dass Hemmschwellen beim Thema Erste Hilfe abgebaut werden.“
Rund 100.000 Menschen sterben in Deutschland pro Jahr am Herztod. Dabei haben Betroffene eine realistische Überlebenschance, wenn Ersthelfer sofort nach Eintritt des Herzstillstands mit einer Herzdruckmassage beginnen und schnellstmöglich einen Defibrillator zum Einsatz bringen. Zusammen mit der Herzdruckmassage sorgt ein solches Gerät dafür, dass ein aus dem Takt geratenes Herz wieder in den richtigen Rhythmus kommt .
Die Björn Steiger Stiftung hat den Kampf gegen den Herztod seit Jahren intensiv aufgenommen. Im Rahmen ihrer 2013 gestarteten Initiative „Herzsicher“ stattet sie aktuell ganze Landkreise und Städte mit Laien-Defibrillatoren aus und schult die Bevölkerung in Sachen Wiederbelebung. Seit 2001, als der Kampf gegen den Herztod begann, konnte die Björn Steiger Stiftung bereits rund 26.000 Laien-Defibrillatoren in Verkehr bringen. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir mithilfe engagierter Persönlichkeit wie Peter Neururer weitere Erfolge verbuchen können“, sagt Stiftungspräsident Steiger. Botschafter Neururer hat dieses Ziel ebenfalls ins Auge gefasst. Im 50. Bestehensjahr wünscht er der Stiftung, dass sie weiterhin „Erfolgszahlen schreibt“.
Auf dem Heimweg vom Schwimmbad wurde der achtjährige Björn Steiger von einem Auto erfasst. Es dauerte fast eine Stunde bis der Krankenwagen eintraf. Björn starb am 3. Mai 1969 nicht an seinen Verletzungen, er starb am Schock. Seine Eltern Ute und Siegfried Steiger gründeten daraufhin am 7. Juli 1969 die Björn Steiger Stiftung als gemeinnützige Organisation mit dem Ziel die deutsche Notfallhilfe zu verbessern. Meilensteine dieses Engagements sind z. B. die Einführung des bundesweit einheitlichen und kostenfreien Notrufs 110/112, der Aufbau der Notruftelefonnetze an deutschen Straßen, die Einführung des Sprechfunks im Krankenwagen und der Aufbau der Luftrettung. Aktuelle Initiativen widmen sich insbesondere dem Kampf gegen den Herztod, der Breitenausbildung in Wiederbelebung, der Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen für den Notfall, dem Frühgeborenentransport und der Alarmierung von Ersthelfern per App.
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