Pro und contra Palmöl in Lebensmitteln

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Verbraucher können Nachhaltigkeitstrend stärken

Pro und contra Palmöl in Lebensmitteln
Foto: Fotolia / .shock (No. 5630)

sup.- Kaum ein Haushalt in Deutschland möchte heute das vielfältige Lebensmittelangebot in Supermärkten missen. Das bedeutet aber auch fast immer eine Entscheidung für die Zutat Palmöl, denn ein Großteil der industriellen Ware ist ohne dieses Pflanzenöl nicht denkbar. Für die Produktion vieler Nahrungsmittel ist Palmöl die einzige natürliche Rohstoffquelle, die einen festen Zustand der Ware bei Zimmertemperatur ermöglicht. Palmöl ist geschmacks- sowie geruchsneutral und verbessert die Wärme- sowie Oxidationsbeständigkeit und damit auch die Haltbarkeit von Produkten. Außerdem ist mit diesem vielseitigen Fett der Ölpalme eine Cremigkeit und Konsistenz erreichbar, ohne dass es für diesen Zweck gehärtet werden muss.

Hinzu kommt: Palmöl schneidet bei der Ertrag-pro-Fläche-Bilanz verglichen mit anderen Pflanzenölen mit Abstand am besten ab. Der Ertrag an Rohöl beträgt bei Palmen pro Hektar 3,62 Tonnen, bei nachhaltig bewirtschafteten Plantagen sogar bis zu acht Tonnen. Rapspflanzen kommen hingegen beispielsweise nur auf 0,79 Tonnen und Sojabohnen lediglich auf 0,3 Tonnen je Hektar. Auch die Ressourceneffizienz spricht somit für Palmöl.

Das große Contra betrifft jedoch die potenziellen Anbaugebiete von Ölpalmen in den höchst sensiblen ökologischen Regenwaldregionen. Der gravierend expandierende Anbau von Plantagen, vor allem in Indonesien und Malaysia, hat in der Vergangenheit zu enormen Schäden für die Umwelt und die Bevölkerung geführt. Die Forderung, dass Palmöl nur unter strengen ökologischen, sozialen und ökonomischen Kriterien gewonnen werden darf, hat deshalb oberste Priorität. Entsprechend formuliert auch die international anerkannte Umweltschutzorganisation Greenpeace ihr Anliegen: „Wir sind nicht gegen Palmöl oder gegen die Palmölindustrie. Wir sind gegen Palmöl, das auf Plantagen angebaut wird, für die tropischer Regenwald oder Torfwälder vernichtet werden.“ In dieser Hinsicht ist in den letzten Jahren ein Umdenken eingeleitet worden. Das gilt allerdings in erster Linie für den europäischen und hier insbesondere den deutschen Markt. Laut einer aktuellen Studie von Meo Carbon Solutions im Auftrag von OVID (Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland) sind mittlerweile mehr als 50 Prozent des im Lebensmittelbereich genutzten Palmöls nachhaltig zertifiziert. Dieser Trend muss unbedingt weiter forciert werden.

Einen Verzicht auf Palmölimporte nach Deutschland, wie immer wieder gefordert, hält OVID dagegen nicht für zielführend. „Durch einen Boykott würde Deutschland seinen positiven Einfluss auf den Regenwaldschutz aufgeben, und Kleinbauern in Entwicklungsländern würden zusammen mit ihren Familien ihre Lebensgrundlage verlieren“, so die Überzeugung von Petra Sprick, Geschäftsführerin von OVID. Sinn macht es hingegen, wenn die Konsumenten durch ihre Einkaufsentscheidungen die Anstrengungen pro nachhaltig erzeugtem Palmöl fördern. Auskünfte über das Engagement von Lebensmittelherstellern bezüglich ökologisch und sozial verträglichem Palmölanbau sind über die jeweiligen Verbraucher-Hotlines oder -Websites der Unternehmen erfragbar.

Supress
Redaktion Ilona Kruchen

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