Prostatakrebs: Krebsrisiko mit Gentest identifizieren?

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Bestimmte Varianten im menschlichen Erbgut können das Risiko für Krebs an der Prostata erhöhen

Prostatakrebs: Krebsrisiko mit Gentest identifizieren?
Noch keinen Gentest bei Prostatakrebs. (Bildquelle: © catalin – Fotolia)

Warum sich bei manchen Männern im Laufe des Lebens die Prostata verändert und Tumore entstehen, ist bislang noch nicht bekannt. Es gibt einige Risikofaktoren, die eine Erkrankung begünstigen. Unter anderem scheint es eine familiäre Veranlagung für Prostatakrebs zu geben.

Ist Krebs an der Prostata vererbbar?

Etwa bei der Hälfte aller Männer treten ab dem 50. Lebensjahr Veränderungen an der Prostata auf. Diese können gutartig oder bösartig sein. Bei Männern, deren nahe männliche Verwandte Prostatakrebs haben oder hatten, ist das Risiko erhöht, selbst an einem Prostatakarzinom zu erkranken. Das spricht für eine genetische Komponente bei der Entstehung von Prostatakrebs.

Vor allem, wenn mehrere Familienmitglieder erkrankt sind und die Krankheit in vergleichsweise jungem Alter auftritt, gehen Experten von einer familiären Veranlagung aus.

Gibt es einen Gentest, mit dessen Hilfe sich das Krebsrisiko an der Prostata einschätzen lässt?

Anders als bei anderen Krebsarten (zum Beispiel Brustkrebs) gibt es für Prostatakrebs noch keinen Gentest, der das Erkrankungsrisiko eines Patienten beziffern kann. Es gibt jedoch aktuelle Studien, die bestimmte Risikogene für Prostatakrebs identifiziert haben. Ein Forscherteam aus Großbritannien hat in einer 2018 veröffentlichten genomweiten Assoziationsstudie die Gene von rund 80.000 Männern mit Prostatakrebs und 60.000 Männern ohne Prostatakarzinom miteinander verglichen.(1) Die Wissenschaftler fanden über 60 sogenannte Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNP), also vererbte genetische Varianten, die mit einem erhöhten Prostatakrebs-Risiko verbunden sind. Zusammen mit bereits bekannten Varianten wählten die Forscher 147 Gene aus und entwickelten aus ihnen einen Gentest zu Forschungszwecken. In ihrer Studie konnte dieser Test etwa 28 Prozent der Prostatakrebs-Erkrankungen erklären. Für eine konkrete Prognose reicht das zwar nicht aus, aber die Entwicklung eines geeigneten Gentests für potenzielle Risikopatienten rückt damit in greifbare Nähe.
Es ist denkbar, dass es in Zukunft einen Gentest gibt, dem sich familiär vorbelastete Männer unterziehen können. Zeigt sich hierbei ein hohes Risiko, könnte den betroffenen Männern beispielsweise zu früheren oder umfassenderen Screenings geraten werden.

(1.) Fredrick R. Schumacher, Ali Amin Al Olama, Rosalind A. Eeles: Association analyses of more than 140,000 men identify 63 new prostate cancer susceptibility loci. In: Nature Geneticsvolume 50, pages928-936 (2018).

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