Einmotten oder durchfahren? Ob man dem Fahrrad im Herbst und Winter eine Auszeit gönnt oder weiter in die Pedale tritt – ein kurzer Radcheck und etwas Pflege ist in diesen Tagen unbedingt vonnöten. Was dabei genau zu tun ist, verrät der pressedienst-fahrrad.
1. Sicht und Sichtbarkeit garantieren
[pd-f / td] Die Lichtanlage ist in der dunklen Jahreszeit quasi im Dauereinsatz, so fahren Berufspendler morgens und abends immer mit Licht. Errungenschaften wie Nabendynamo, Doppelverkabelung und LED-Lampen machen aus der vormals schwachen und defektanfälligen Fahrradbeleuchtung eine leistungsstarke Sorglos-Lichtanlage. „Funktionsadaptionen aus dem Automobilbau wie Tagfahr-, Brems-, Auf- und Abblendlicht heben Radfahrer heute auf den Status gleichwertiger Verkehrsteilnehmer“, erläutert Sebastian Göttling vom Beleuchtungshersteller Busch & Müller. Das Nachrüsten geht schnell. Zudem bieten viele Radhändler preiswerte Updates an. Ein genereller Funktionscheck ist mitunter sogar kostenlos, etwa bei teilnehmenden Fachgeschäften der Aktion Licht:Check.
2. Bodenhaftung und Pannenschutz verbessern
Im Herbst und Winter erhöht sich tendenziell die Gefahr einer Reifenpanne. „In der Dämmerung und Dunkelheit sieht man Scherben oder andere Reifenkiller oft nicht früh genug“, gibt Rene Marks vom Reifenhersteller Schwalbe zu bedenken. Schutz bieten hier pannensichere Reifen wie der Marathon Plus von Schwalbe (ab 36,90 Euro).
Weiterhin leisten Reifen erst mit genügend Luftdruck optimale Dienste. „Beste Laufeigenschaften haben Alltagsreifen in der Regel bei einem Luftdruck, der nah des auf der Reifenflanke angegebenen Maximalwerts liegt“, erklärt Marks. „Bei Straßenglätte hingegen kann ruhig etwas Luft abgelassen werden. Das erhöht die Auflagefläche und damit die Traktion des Reifens.“ Jedoch darf der ebenfalls auf der Reifenflanke angegebene Minimalwert nie unterschritten werden.
Übrigens: Auch wenn das Rad einige Zeit nicht bewegt wird, ist auf den Reifendruck zu achten. „Bei einem platten Reifen können Knickstellen zu Rissbildung führen“, warnt Marks und empfiehlt, vor dem Einmotten die Reifen auf den angegebenen Maximaldruck zu bringen.
3. Bremsen checken
Die Bremsen eines Fahrrads sollten zu jeder Jahreszeit einwandfrei funktionieren. So sind Bremsbeläge und Felgen bei Verschleiß umgehend auszutauschen. Dazu ein nützlicher Hinweis von Tobias Erhard vom Komponentenhersteller Sram: „An Bremsbelägen und Felgen finden sich Markierungen, die Aufschluss über den Grad der Abnutzung geben.“ Am besten überlässt man solch sicherheitsrelevante Eingriffe den Fachleuten, die übrigens gern auch gleich den kompletten Herbst-/Wintercheck übernehmen. So bietet etwa der Verbund Service und Fahrrad e. V. alljährlich einen speziellen Wintercheck zum moderaten Nachsaisonpreis an.
4. Für eine geschmeidige Kette sorgen
Wasser in all seinen Aggregatzuständen sowie Fahrbahnschmutz erhöhen den Verschleiß der Kette, der sich spätestens durch Quietschgeräusche und Rostbildung bemerkbar macht. „Diese ,Mangelerscheinungen“ strapazieren die Nerven und das Material des Radlers gleichermaßen“, bemerkt Dieter Schreiber, Deutschland-Sprecher der Schmiermittelfirma Finish Line. Vor allem, so Schreiber weiter, kostet die erhöhte Reibung eine Menge Antriebskraft. Als Minimalbehandlung empfiehlt der Experte, die Kette regelmäßig mit einem öligen Lappen sauber zu wischen.
Wer sein Rad im Winter außer Dienst stellt, kann dem Gliederstrang ruhig etwas mehr Pflege gönnen – etwa in Form einer gründlichen Reinigung. „Spezielle Reinigungsgeräte machen nicht nur die Kette sauber, sondern den gesamten Putzvorgang zur sauberen Sache“, freut sich Schreiber, der mit der Firma Finish Line übrigens die Erfinder dieser Apparatur im Programm hat. „Einfach den ,Chain Cleaner“ (24,95 Euro, Anm. d. Red.) mit etwas Entfetter-Flüssigkeit befüllen, auf die Kette aufstecken und die Kette durchlaufen lassen. Wird der Gliederstrang im Anschluss noch wie gewohnt geschmiert, sind Leichtlauf und erhöhte Lebensdauer des Antriebs garantiert.
5. Funktionen aufrechterhalten
Auch die unbeweglichen Teile am Fahrrad brauchen Zuwendung: Dort, wo blanke Metalle direkten Kontakt haben, kann eindringende Feuchtigkeit zu Kontaktkorrosion führen – mit der Folge, dass man etwa die Sattelstütze nicht mehr aus dem Rahmen bekommt. „Bauteile wie Sattelstütze, Pedalgewinde oder Schnellspanner sollten daher immer mit etwas Fett oder Montagepaste versehen werden“, lautet der Ratschlag von Sram-Mann Erhard. Bewegliche Teile wie die Schaltung können ab und zu etwas Sprühöl vertragen. Erhard weist außerdem darauf hin, dass ein Kontakt der Schmiermittel mit Bremsbelägen, Felgen und Bremsscheiben tunlichst vermieden werden sollte.
Wer diese Handvoll Pflegetipps beherzigt, kann sorgenfrei und sicher die Herbst- und Wintertage im Sattel verbringen. Je weniger das Velo dem Wetter bzw. Feuchtigkeit und Schmutz ausgesetzt ist, desto geringer ist auch der Pflegeaufwand. „Fahrräder mögen überdachte Abstellplätze“, weiß Andreas Hombach vom Stadtmöbelspezialisten wsm. Für Radler, die ihrem Gefährt kein trockenes Dach in Form von Keller, Garage oder Carport bieten können, hat Hombach Alternativen: „Vom Sattelüberzug für Kurzparker bis zu unseren speziellen Fahrradgaragen bietet der Zubehörmarkt clevere Lösungen, die das ruhende Velo trocken, sicher und länger funktionstüchtig halten.“ Selbst für Kinderanhänger gibt es Faltgaragen zum Überziehen, etwa vom Anhängerspezialisten Croozer für 39,95 Euro.
Der pressedienst-fahrrad hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem guten Fahrrad und dessen Anwendung mehr Öffentlichkeit zu verschaffen. Denn wir sind der Meinung, dass Radfahren nicht nur Spaß macht und fit hält, sondern noch mehr ist: Radfahren ist aktive, lustvolle Mobilität für Körper und Geist. Kurz: Radfahren ist Lebensqualität, Radfahren ist clever und Radfahren macht Lust auf mehr…
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