Vor allem Schlamm, Dreck oder Spritzwasser setzen Radbekleidung im Winter zu. Damit aber die Velo-Garderobe möglichst lange hält und den Radfahrer vor Wind und Wetter schützt, muss sie entsprechend gepflegt werden. Der pressedienst-fahrrad gibt Tipps zum Umgang mit Funktionsbekleidung.
[pd-f/tg]Falsches Waschen beeinträchtigt die Funktionalität von hochwertiger Radbekleidung spürbar. Damit Atmungsaktivität, Feuchtigkeitstransfer sowie Wind- und Wetterschutz möglichst lange erhalten bleiben, kann man sich für die richtige Pflege am sogenannten Zwiebelprinzip orientieren. Das Schichtenprinzip gilt als optimale Bekleidungsstrategie für den Winter, ist aber auch ein Leitfaden für die richtige Produktpflege.
Schichtspezifisch waschen
Richtig spannend wird es bereits bei der äußeren Schicht, die über wind- und wasserdichte Eigenschaften verfügt. Hier kann es durchaus einmal angebracht sein, oberflächlichen Schmutz oder Dreck einfach abzuklopfen oder mit einer weichen Bürste zu entfernen. “Grundsätzlich gilt hier: So wenig wie möglich und so oft wie nötig waschen”, rät Stephanie Herrling vom Bekleidungsspezialist und erklärt: “Schweiß, Körperfette oder Kosmetika können im Extremfall die Membran beschädigen und sollten deshalb regelmässig entfernt werden.”
Das Waschen der mittleren, isolierenden Schicht, die in erster Linie für den Wärmerückhalt verantwortlich ist, sollte zwar regelmäßiger, aber abhängig von der Art der Verschmutzung erfolgen. Gerade das häufig verwendete und beliebte Polyester-Fleece ist als recht unverwüstliches und pflegeleichtes Material bekannt. Um ihre Funktionalität zu behalten, sollten Baselayer und Unterwäsche, die mit der Haut im engen Kontakt sind und viel Schweiß aufnehmen, nach jedem intensiven Gebrauch gewaschen werden. Eine Besonderheit ist hier Merinowolle, die man ruhig einige Male auslüften lassen darf, bevor sie in die Trommel muss.
Radschuhe nicht in die Maschine
Radschuhe hingegen gehören, selbst wenn sie stark verschmutzt sind, auch im Winter nicht in die Waschmaschine. Den äußeren Dreck kann man mit einer Bürste oder einem Schwamm und warmem Wasser entfernen. “Wichtig ist, dass die Schuhe im Winter richtig trocknen. Feuchte Schuhe ziehen Pilze und Keime an. Deshalb sollten Radschuhe regelmäßig auch innen mit einem Schwamm und einer sanften Lauge aus warmem Seifenwasser gereinigt werden”, rät Steven Nemeth von Schuhhersteller Bont. Vorher sollte man übrigens die Einlagen aus den Schuhen entfernen und gegebenenfalls separat waschen.
Hinweise auf Etiketten unbedingt beachten
Die spezifischen Pflege- und Waschhinweise sind von Produkt zu Produkt verschieden. Um richtig zu waschen, gilt: Immer die Hinweise auf den eingenähten oder eingedruckten Etiketten beachten. “Die Hersteller geben den Kunden damit bereits den passenden Leitfaden für den richtigen Umgang mit Funktionsbekleidung”, weiß Dieter Schreiber vom Bekleidungshersteller Giro. Doch gerade bei Unterwäscheprodukten ist es nicht unüblich, das Waschetikett vor dem ersten Gebrauch zu entfernen, um Scheuern auf der Haut zu vermeiden. Deshalb sollte man die Pflegehinweise zumindest für die ersten Wäschen aufbewahren oder auf der Internetseite der Hersteller nachlesen.
Um die Funktion von Reiß- und Klettverschlüssen lange zu bewahren und andere Wäsche zu schützen, werden diese vor dem Waschgang geschlossen. Für kleinere Teile wie Handschuhe oder die Innenpolster des Fahrradhelms lohnt sich ein kleiner Wäschesack, ähnlich wie er für das Waschen von Dessous genutzt wird. “Eine Waschtemperatur von 30 Grad Celsius in Verbindung mit einem milden Waschmittel ist für die Helmpolster vollkommen ausreichend. Damit wird ein Einlaufen der Polster vermieden. Wir empfehlen jedoch idealerweise eine Handwäsche”, sagt Torsten Mendel vom Sicherheitsspezialisten Abus.
Manche mögen´s kühl
Für ein gelungenes Waschergebnis ist die richtige Temperatur also entscheidend. Während Unterwäsche gerne auch mal 40 oder gar 60 Grad Celsius verträgt, fühlen sich Regen- oder Windjacken mit ihren versiegelten Nähten bei 30 oder maximal 40 Grad am wohlsten. Das hat zur Folge, dass man oft die Waschmaschine nicht vollständig gefüllt bekommt. Beim Waschen von Funktionsbekleidung ist das aber nicht wirklich ein Nachteil, da die Wäsche unabhängig von anderen Textilien gewaschen werden sollte. “Durch die oftmals geringen Temperaturen und die schonenden Waschmittel braucht Funktionsbekleidung ein bisschen mehr Platz in der Trommel, um richtig sauber zu werden”, weiß Stephanie Herrling.
Auf keinen Fall Weichspüler verwenden!
Beim Waschmittel gilt für alle Funktionsbekleidungsstücke: Keinen Weichspüler verwenden! Die Tenside des Weichspülers legen sich wie ein Film auf die Fasern, was wasserabweisend wirkt. Die Wäsche trocknet zwar schneller, nimmt aber im Anschluss weniger Schweiß auf und der Feuchtigkeitstransport wird beeinträchtigt. Allerdings muss Funktionskleidung, die versehentlich mit Weichspüler gewaschen wurde, nicht weggeworfen werden. Nach ein paar Wäschen ohne Weichspülerzusatz sollte die anfängliche Funktion wieder hergestellt sein.
Zudem wird geraten, von Pulverwaschmitteln Abstand zu nehmen. Sie lösen sich bei niedrigen Temperaturen schwerer auf und oft bleiben Waschmittelrückstände im Stoff, die das Gewebe zusätzlich verstopfen. Deshalb ist ein Gebrauch von weichspülerfreiem Flüssigwaschmittel oder – noch besser – Spezialwaschmitteln für Funktionstextilien sinnvoll. “Rückstände in der Wäsche sind dadurch selten. Dennoch werden dank der Zusammensetzung Fett oder Schmutz auch bei niedrigen Temperaturen im Wasser aufgelöst und entfernt”, so Vaude-Sprecherin Herrling, deren Unternehmen Spezialwaschmittel der Firma Nikwax für nahezu jedes erdenkliche Material anbietet. “Für wind- und wasserdichte Funktionsbekleidung sollte man so oder so auf das jeweilige Spezialwaschmittel setzen, um sicher zu gehen, die Membran oder Beschichtung nicht zu beschädigen”, ergänzt Herrling.
Niedrig Schleudern – oder gar nicht
Beim Schleudern gilt grundsätzlich: Weniger ist mehr. Da Funktionsmaterial schnell trocknet, ist ein niedrigtouriges, materialschonendes Schleudern zu empfehlen. Bei einigen Modellen mit Membrantechnologie, wie Regenjacken oder winddichten Softshells, ist Schleudern wegen der hohen Wasserdrücke jedoch generell tabu. Auch ob das Funktionsprodukt in den Trockner darf, muss man individuell entscheiden. Wer sich unsicher ist, wirft einen Blick auf die Pflegehinweise. Die Materialien sind jedoch schnelltrocknend und es kann deshalb hinsichtlich der Umwelt auf den Trockner auch einmal verzichtet werden.
Imprägnieren mit dem Trockner
Zum Imprägnieren der sogenannten dritten Lage wird hingegen eine Behandlung im Trockner ausdrücklich erwünscht. Eine Imprägnierung hält im Normalfall ca. drei bis fünf Waschgänge aus. Ist die Imprägnierung durch Reibung oder Wäsche abgenutzt, perlt Regenwasser nicht mehr ab, sondern das Obermaterial saugt sich mit Wasser voll wie ein Schwamm. Die Produkte sind anschließend zwar weiterhin wasserdicht, aber Schweiß kann nicht mehr von innen nach außen entweichen. “Die Imprägnierung ist deshalb nicht für die Wasserdichtigkeit, sondern für die Atmungsaktivität verantwortlich”, räumt Dieter Schreiber mit einem Irrtum auf. Um die Imprägnierung wieder herzustellen, sollte das noch leicht feuchte Produkt nach dem Waschen gleichmäßig mit einem Imprägniermittel eingesprüht werden. Bei einer ca. dreißigminütigen Behandlung im Trockner bei mittleren Temperaturen wird sie dann “reaktiviert”.
Der pressedienst-fahrrad hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem guten Fahrrad und dessen Anwendung mehr Öffentlichkeit zu verschaffen. Denn wir sind der Meinung, dass Radfahren nicht nur Spaß macht und fit hält, sondern noch mehr ist: Radfahren ist aktive, lustvolle Mobilität für Körper und Geist. Kurz: Radfahren ist Lebensqualität, Radfahren ist clever und Radfahren macht Lust auf mehr…
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