Steigerungsrate des Bruttoinlandsprodukts zwischen 1,5 und 2,1 Prozent / Deutsche Führungskräfte agieren risikobewusster als EU-Kollegen / International streben die Unternehmen eine Qualitätsführerschaft an / Fachkräftemangel belastet
Düsseldorf,18. September 2014. Die Konjunktur in Deutschland wird im nächsten Jahr anziehen. Dies ist eines der Ergebnisse des RSM Unternehmer Report. Es handelt sich hierbei um eine Umfrage unter den Experten von RSM Germany, einem der führenden Netzwerke unabhängiger Prüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften. Nach der Studie erwarten die Befragten für 2015 ein reales Wirtschaftswachstum zwischen 1,5 und 2,1 Prozent. „Zum Erfolgsgeheimnis der deutschen Wirtschaft zählt sicherlich, dass die international tätigen Unternehmen strategisch auf die Qualitätsführerschaft setzen“, sagt Dr. Warner B. J. Popkes, Chairman von RSM Germany. „Der richtige Mix aus der Strategie der Unternehmen, der Mentalität der Führungskräfte und der Unternehmenskultur in Deutschland bildet das Fundament für Wirtschaftswachstum.“ Mit der prognostizierten Wachstumsrate liegt Deutschland über dem europäischen Durchschnitt.
Der RSM Unternehmer Report, der in Zusammenarbeit mit der Unternehmerhochschule BiTS erstellt wurde, erlaubt Vergleiche mit anderen EU-Ländern. Parallel zur Befragung in Deutschland nahmen Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und weitere Experten des internationalen RSM Netzwerks an der Studie teil. Dabei zeigt sich, dass deutsche Führungskräfte im Vergleich zu ihren Kollegen im europäischen Ausland etwas proaktiver sind, aber Risiken scheuen. „Deutsche Unternehmer wollen am Markt die ersten mit neuen Produkten, Dienstleistungen oder Prozessen sein und imitieren diese nicht“, so Popkes. „Dabei setzen sie sich intensiv mit dem Wettbewerber auseinander, vermeiden allerdings übermäßige Risiken.“
Die deutschen Unternehmer wirtschaften unter vergleichsweise günstigen Bedingungen. Als Pluspunkte des Unternehmensstandortes Deutschland gelten das Bildungs- und das Rechtssystem. 58 Prozent der befragten RSM-Experten beurteilen das Bildungssystem als gut oder sehr gut, 77 Prozent schätzen das effektive Rechtssystem. Europaweit liegt dieser Wert nur bei 20 Prozent. Auch die Verfügbarkeit von Krediten wird weit besser als im europäischen Durchschnitt beurteilt. Risikofinanzierungen gelten dagegen als ebenso schwierig wie in anderen europäischen Ländern. Die Studie verdeutlicht, dass in Ländern mit einer modernen institutionellen Unternehmenskultur auch die Finanzierungsbedingungen besser sind. „Wir interpretieren den Zusammenhang so, dass Vertrauen eine zentrale Rolle in modernen Volkswirtschaften spielt“, sagt Michael Vogelsang, Professor für Volkswirtschaft an der Unternehmerhochschule BiTS und Koordinator der Studie. „Verantwortung an Mitarbeiter zu delegieren, setzt ebenso Vertrauen voraus wie die Vergabe von Krediten.“
Als Problemfelder identifiziert die Umfrage den Mangel an qualifizierten Mitarbeitern sowie die hohen Energiekosten. In beiden Fällen verleihen die RSM-Experten aus Deutschland schlechtere Noten als ihre europäischen Kollegen.
An dem RSM Unternehmer Report nahmen zwischen 23. Juni und 11. Juli in diesem Jahr 107 Partner und Mitarbeiter des RSM Netzwerks teil. Die Analyse ist Teil des „European Business Resilience Survey“, für den 356 RSM Experten aus 14 europäischen Ländern befragt wurden. Die Studie soll künftig halbjährlich durchgeführt werden. Sie wurde von Prof. Dr. Michael Vogelsang, Prof. Dr. Niels Biethahn (beide BiTS), Dr. Amit Ghosh (INWT/BiTS), Hubertus Heuer und Philipp Walther (beide WeisseQ/BiTS) entwickelt.
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