Wer kennt es nicht. Der Rücken leidet, Schmerzen begleiten den Alltag. Irgendwann wenden Sie sich an den nächsten Arzt und hoffen auf schnelle Hilfe. Seminar mit Christoffer Kreissig, Osteopath aus Berlin
Innerhalb des Gespräches offenbart der Allgemeinmediziner oder Orthopäde, dass der Patient einen MRT Termin (Magnetresonanztomographie) braucht, welcher ein paar Wochen später (mit deutlicheren Rückenschmerzen) wahrgenommen wird. Wieder zur Auswertung und ein paar Wochen später beim selben Arzt und mit der Diagnose, dass er nichts sehen könne, wird dem Patienten vermittelt, dass es nur psychosomatisch sein kann. Der Arzt, schließlich hat er ja 13 Jahre studiert, könne nichts finden. Doch sollten schmerzgeplagte Patienten sich damit zufrieden geben? Gibt es eventuell andere Ursachen, wenn offensichtlich keine Ursache zu sehen ist? Zwischenruf von Christoffer Kreissig, Osteopath mit Ausbildungen in den Bereichen der Atlas-Therapie, als Heilpraktiker und für Sportwissenschaften. Im Seminar geht es um die Frage der Schmerzursache, den ganzheitlichen Zusammenhängen von Schmerzen und dem Verständnis für den eigenen Körper.
Schmerzursache und Zusammenhänge
„Dazu müssen wir Schmerzen verstehen. Sie entstehen, wenn ein Gewebe geschädigt ist, oder einfach überlastet wird“, erläutert Christoffer Kreissig. Wir reden hier von einer Dysfunktion, also von einer gestörten, nicht regulär ablaufenden Funktion des Gewebes – diese Schmerzrezeptoren, die Nozizeptoren genannt werden, leiten an das zentrale Nervensystem (ZNS) diese Information weiter und das Gehirn interpretiert es folgend als Schmerz ausgehend von dieser Region.
Eine andere Variante stellt den referred pain dar. Osteopath Christoffer Kreissig erklärt, dass Ursache und Schmerzregion zwei unterschiedliche Bereiche sind. Der Klassiker, den jeder Arzt kennt, ist der beginnende Herzinfarkt mit ausstrahlenden Schmerzen im Bereich linker Schulter, Arm und Oberbauch. Ursprungsregion ist das Herz, das Symptom äußert sich aber völlig woanders. Achtung! Gleiches gibt es auch von jeglichen anderen Organen, also von Nieren, Dünndarm, Magen und vielen weiteren.
Segmenttheorie – was bedeutet das?
Die zugrundeliegende Forschung dahinter heißt Segmenttheorie. Osteopath Christoffer Kreissig erläutert, dass ein Organ Nerven an bestimmte Wirbelsäulenabschnitte oder auch Segmente genannt sendet, und dort verschaltet es sich zu ganz bestimmten Hautarealen, Muskeln, Knochen und anderen Geweben. So kann ein Nierenschmerz auch schnell im oberen Lendenbereich schmerzen, welcher nach dieser Theorie bis zum hinteren Beckenkamm, dem Pobereich projiziert wird und damit schmerzt. Christoffer Kreissig erläutert den Seminarteilnehmern die Praxis: „Patient geht zum Arzt wegen „Rücken“ und der Arzt findet dort aber gar nichts, und weil er es vielleicht nicht besser weiß, kann es nur psychosomatisch sein. Interessant und fatal zu gleich! Denn Sie als Patient irren dann von Arzt zu Arzt, vielleicht von Facharzt zu Facharzt, denken dann noch, dass es was Ernsteres sein kann, obwohl Sie vielleicht (wenn wir von der Niere reden) nur zu wenig trinken. Dadurch kann die Niere ihre Ausscheidungsfunktion nicht nachkommt und nicht richtig die anfallenden Giftstoffe aus dem Blut herausfiltern.
Manchmal sind es nur eingeengte Hautnerven
„Eine weitere hieran anknüpfende Theorie stellt die Innervation der Haut und Muskeln durch diese Segmente dar. Wenn die Haut und die Muskulatur in der Höhe des unteren Rückens schmerzt, muss es nicht unbedingt auch der untere Lendenwirbelbereich sein, der eine Dysfunktion oder Schädigung aufweist“, erläutert Christoffer Kreissig den Seminarteilnehmern. Im „besten“ Fall haben Patienten nach dem MRT dort ersichtlich noch einen leichten Bandscheibenvorfall. Zudem stellt der behandelnde Arzt die völlig falsche kausale Diagnose, dass dieser Bandscheibenvorfall für die Schmerzen schuldig ist. Nein! Das muss nicht sein. Wenn die Innervation dieses Bereiches angeschaut wird, ziehen von Lendenwirbel 1 und 2 Muskeln in diesen Bereich, die einfach nur verhärtet sein können. Diese engen gewisse Hautnerven (Nn. clunium superiores) ein, welche dann wiederum Schmerzimpulse an das zentrale Nervensystem weiterleiten.
Währenddessen dem Patienten entweder „psychosomatisch“ unterstellt oder gar eine Operation angeraten wird, gibt es aus ganzheitlicher Sicht andere Lösungen, erläutert Christoffer Kreissig. „Genauso entstehen diese weit verbreiteten und dennoch wahren Geschichten, dass „mein Osteopath mit seinen Wunderhänden mein Rückenleiden lösen konnte“. Eigentlich ist es nur das Wissen um die Anatomie gewesen. Die Hände des Osteopathen sind lediglich sein Werkzeug.“
Zahlreiche Fragen der Seminarteilnehmer konnten beantwortet werden. Herr Christoffer Kreissig bedankt sich für die Aufmerksamkeit.
Christoffer Kreissig
Osteopath, Heilpraktiker, Sportwissenschaftler
„Osteopathie unter Berücksichtigung des aktuellen wissenschaftlichen Standes. Von Jung bis Alt. Von sanft bis sportlich. Von intensiv bis extensiv-langjährig betreuend. Osteopath – Heilpraktiker Sportwissenschaftler – Autor.“ Chriss Kreissig seit 2014 anerkannter Osteopath in Berlin. Weitere Informationen unter: www.facebook.com/KreissigOsteopathie
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