In Sardinien wird voller Leidenschaft gefeiert, und zeigt sich auch im Karneval. Die Bräuche sind vielfältig, urtümlich, magisch. Und das lässt sich auch mit dem Gaumen entdecken.
Dass Sardinien eine Welt für sich ist, in der es endlos viel zu entdecken gibt, zeigt sich auch im Karneval. Die Bräuche sind vielfältig, urtümlich, magisch. Und das lässt sich auch mit dem Gaumen entdecken. Gebacken oder frittiert, der sardische Karneval zeigt sich von seiner süßen Seite
Wer in der kühleren Jahreszeit durch Sardinien reist, dem ist es sicherlich aufgefallen: die Sarden feiern. Die Karnevalssaison vom 11.11. bis um Aschermittwoch wird ausgekostet. Und das ist im süßesten Wortsinn zu verstehen. Spätestens wenn am 17. Januar die Feuer zu Ehren des Heiligen Antonius angezündet werden, explodieren die Gefühle, da kommen die archaischen Karnevalsgestalten hervor. In Mamoiada die Mamuthones, in Ottana die Boes, in Orotelli die Thurpos, und das sind nur einige von Unzähligen, denn jeder Ort Sardiniens hat seine eigenen Masken.
Und ähnlich vielfältig sind auch die Gaumenfreuden während der fünften Jahreszeit. Neben den zeppole, die unseren Krapfen sehr verwandt sind, wenngleich sie oft mit Orangen- oder Zitronenschale aromatisiert werden, gibt es vieles mehr. Da sind die pistiddu, kunstvolle Pasteten, mit sirupartigen Weincremes gefüllt, oft mit Orangen verfeinert. In einigen Regionen wird Honig zugefügt, in anderen wird die Füllung aus herrlicher Kaktusfeigenkonfitüre bereitet. Oder die coccone, aus Teigrollen phantasievoll geformten Kringel. Dabei wird dem Teig zum Süßen Honig untergemischt und der heimische Safran, der dem Gebäck seine gelbliche Farbe sowie auch sein typisches Aroma verleiht. Wahre Köstlichkeiten, und davon gibt es noch einige mehr.
Während der Karnevalszeit werden in Sardinien viele Süßigkeiten genossen, die intensive und kräftige Aromen vereinen. Und dafür, dass sie stets auch ein kunstvoller Augenschmaus sind, steht die viele Handarbeit. Und sogar in Italien, dem Land der Leckermäuler, genießen die sardischen dolci einen besonderen Ruf. Und natürlich wird auch frittiert. Da sind die verführerischen cruxioneddu de mindua, kleine Blätterteigtaschen, mit Mandeln gefüllt und mit Puderzucker bestäubt. Es gibt sie auch als Varianten gefüllt mit Pistazien oder Ricotta. Der Kniff in der Zubereitung liegt darin, dass sie in nur mäßig heißem Öl frittiert und sofort abgeschöpft werden, sobald sie auftauchen. Die orilletas sind Blätterteiggebäck, das nach dem Frittieren mit Honig überzogen wird; sie ähneln den in Italien weit verbreiteten chiacchiere.
Honig ist in seinen vielfältigen Varianten ein Schlüssel zu den dolci der Insel. Die mangadagas zum Beispiel werden aus langen Teigrollen gefertigt, die kunstvoll zu langen Zöpfen geflochten und dann frittiert werden. Anschließend werden sie mit heißem Honig bestrichen. Eine wirklich kraftspendende Nascherei während der vielen Feste! Ähnlich werden die beliebten sos pinos hergestellt. Kichererbsengroße Teigbällchen werden frittiert und anschließend in Honig geschwenkt. Dabei können auch Mandeln beigefügt werden. Zum Abkühlen werden sie locker zu halben Bällchen zusammengefügt, die beim Reinbeißen knusprig und wegen der vielen Zwischenräume zugleich leicht sind.
Die Karnevalsfeiern gehören in Sardinien von Nord bis Süd zur lokalen Identität. Jedes Dorf hat seine eigenen Masken, Gesänge und Umzüge. Ein ergreifender Aschermittwochsumzug, in diesem Jahr am 6. März, wird in Ovodda zelebriert, im Zentrum der Insel. Hier wird Don Conte, eine Holz- und Pappfigur vom Morgen an durchs Dorf getragen. Es gibt keinen festen Parcours, man zieht wild umher. Wer seinen Weg kreuzt, dem wird von seinen in Lumpen und Felle gekleideten Helfern das Gesicht mit Asche geschwärzt. Bis zum Abend dauert das Spektakel, man feiert, isst viel Süßes. Bis Don Conte bei Sonnenuntergang verbrannt wird.
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