Bitterfeld-Wolfener Chirurgen haben Anlass zum Feiern – Vor 25 Jahren wurden mittels der Schlüssellochchirurgie die ersten minimal-invasiven Eingriffe an Galle, Darm, Magen und Leber durchgeführt
Die Chirurgen im Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen haben einen Anlass zum Feiern, denn vor 25 Jahren fand am Standort Wolfen die erste minimal-invasive Gallenblasenoperation statt. Damals steckte diese Technik noch in den Kinderschuhen, heutzutage gehört sie zu den Routineeingriffen und gilt als besonders schonend für den Patienten.
“Das bedeutet, dass seit einem Vierteljahrhundert die sogenannte Schlüssellochchirurgie in Bitterfeld-Wolfen Anwendung findet”, sagt Dr. med. Ulrich Garlipp, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie.
Bei laparoskopischen Eingriffen – auch unter Schlüsselloch-, Knopfloch- oder minimal-invasiver Chirurgie bekannt, werden zwei bis vier kleine Schnitte von fünf bis zehn Millimeter Länge gesetzt, durch die eine Kamera und die Operationsinstrumente in den Körper eingeführt werden. Die Kamera überträgt dabei Bilder vom Operationsgebiet in dreifacher Vergrößerung und ermöglicht dem Operateur somit mit Hilfe der Optik Strukturen besser zu erkennen und in Winkel des Körpers blicken zu können, die ansonsten bei der offenen Methode nur schwer ersichtlich sind.
Auf diese Weise kann die Operation besonders anatomiegerecht, präzise und unter wenig Blutverlust ausgeführt, sowie das Zugangstrauma verringert werden, was zu weniger Schmerzen, schnellerer Aufnahme der Körperfunktionen nach der Operation und damit zu weniger allgemeinen Komplikationen führt.
Auch Dr. med. Ulrich Garlipp ist von der Schlüssellochchirurgie überzeugt: “Vor 30 Jahren nutzten Ärzte noch einen großen Bauchschnitt, um Gallenblasen zu entfernen und Patienten blieben für drei Wochen im Krankenhaus. Heutzutage können die Patienten das Krankenhaus oft schon nach drei Tagen mit einer kaum sichtbaren Narbe verlassen.” “Das ist ein riesen Fortschritt und der große Vorteil der Laparoskopie”, so der Chefarzt.
Für den Mediziner steht fest: Ärzte in Bitterfeld und Wolfen haben sich immer am aktuellsten Stand der Technik und an den neusten medizinischen Erkenntnissen orientiert. “Jedoch ist die Nutzung dieser Operationsmethode nicht nur dazu da, um den gegenwärtigen Trends hinterherzujagen. Der angemessene Umgang mit der Technik steht bei uns im Fokus und sichert den Behandlungserfolg bei unseren Patienten. Vieles ist heute medizinisch machbar, allerdings ist nicht jede medizinische Lösung unbedingt für alle Patienten geeignet. Vor jeder Operation sollte man als Arzt überprüfen, ob der Patient von der minimal-invasiven Methode tatsächlich einen Vorteil hat.”
Der Erfahrungsschatz der Bitterfeld-Wolfener Ärzte spielt dabei eine große Rolle, die zu Beginn der 1990er Jahre einer der ersten Anwender der damals neuartigen Schlüssellochchirurgie in den neuen Bundesländern waren. “Nicht nur die Anzahl der Operationen, die auf diese Weise durchgeführt werden, ist dabei von Bedeutung, sondern auch die Einhaltung einer niedrigen Umstiegsrate”, hebt Dr. med. Ulrich Garlipp hervor. Sein Motto: “Ein Eingriff sollte möglichst so beendet werden, wie er auch begonnen wurde. Dies setzt eine effiziente Vorbereitung und Therapieplanung voraus”, meint der Mediziner.
Die Chirurgie im Bitterfelder Klinikum ist seiner Einschätzung nach dafür sehr gut aufgestellt. Im Verlauf der OP wird nur in wenigen Fällen vom kleinen auf den großen Schnitt gewechselt. Bei Gallenblasenoperationen kann man eine Quote von 1,9 Prozent vorweisen. Bundesweit liegt hier der Schnitt bei 3,3 Prozent. Bei der Entfernung des Mastdarms im Fall von Krebs ist die Umstiegsrate in den letzten Jahren gleich null gewesen. Für Chefarzt Garlipp sind diese Zahlen von immenser Bedeutung. Letztendlich zeige die Statistik, dass die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens von Krebs bei Umstieg von minimal-invasiver Technik auf die offene Operation sich von 6-7 % auf bis zu 20 % erhöht. “Zukünftig wird die Anzahl der laparoskopischen Darmkrebsoperationen noch zunehmen”, ist der Chirurg sicher.
25 Jahre nach dem ersten laparoskopischen Eingriff an der Gallenblase werden heute im Bitterfelder Klinikum 98 Prozent dieser Fälle minimal-invasiv vorgenommen. Darüber hinaus finden gleichartige Operationen am Blinddarm (seit 1993), bei Leistenbrüchen (seit 1995), an Darm und Magen, sowie bei Narben- und Zwerchfellbrüchen (seit 2002) statt. Seit 2006 wird die Schlüssellochmethode im Rahmen von Leber- und Milzoperationen angewendet. Die Mediziner um Chefarzt Ulrich Garlipp können auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Pro Jahr werden im Bitterfelder Klinikum mehr als 400 der Schlüssellochoperationen vom Ärzteteam der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie durchgeführt. Seit dem ersten minimal-invasiven Eingriff vor einem Vierteljahrhundert folgten insgesamt mehr als 9.000 Operationen dieser Art. Die Mehrheit der laparoskopischen Operationen, nämlich zwei Drittel aller Eingriffe, erfolgen nach wie vor an der Gallenblase und am Blinddarm.
Breites Angebot an Eingriffen
Die Klinik
Die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie ist eine der zwölf Fachkliniken des Gesundheitszentrums Bitterfeld/Wolfen. Am Standort Bitterfeld verfügt sie über eine Station mit 38 Betten, sowie drei Behandlungsplätze für die Durchführung ambulanter Chemotherapien.
Das medizinische Spektrum
Das Leistungsspektrum der Klinik umfasst die Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie. Hauptversorgungsschwerpunkte der Klinik sind die endokrine Chirurgie, die Proktologie, sowie die operative Behandlung und die Nachsorge bei bösartigen Tumorerkrankungen, vor allen Dingen des Magen-Darm-Traktes, der Leber und der Bauchspeicheldrüse. Seit September 2015 ist ein weiteres medizinisches Angebot hinzugekommen. In Kooperation mit den Kardiologen und Angiologen des Hauses bietet die Klinik nun auch ein breites Spektrum von operativen und endovaskulären Eingriffen im Bereich der Gefäßchirurgie an.
Genauere Details über unser medizinisches Leistungsangebot, weitere Therapiemöglichkeiten, sowie kostenlose Informationen für Patienten über in unserer Klinik behandelte Krankheiten und unseren Klinikalltag finden Sie auf unserer Webseite gzbiwo.de/klinik-fuer-allgemein-viszeral-und-gefaesschirurgie
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Die Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen gGmbH ist ein modernes medizinisches Leistungszentrum mit überregionaler Bedeutung und Akademisches Lehrkrankenhaus der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Zur Versorgung der Patienten stehen 12 klinische Fachabteilungen mit 430 Betten bereit. Jährlich werden ca. 20.000 Patienten stationär und ca. 30.000 ambulant behandelt. Weiterhin gehören zum Gesundheitszentrum 2 Tageskliniken mit 30 Plätzen, ein Seniorenpflegeheim mit 50 Plätzen sowie ein Medizinisches Versorgungszentrum mit 10 Facharztpraxen. Unser Ziel ist es, dass sich die Patienten, trotz einer möglicherweise schwierigen Krankheitssituation, in sicheren Händen und damit geborgen fühlen.
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