Gefahren vermeiden und Unfälle absichern
Mit ihren vier überdimensionalen Ballonreifen wirken Quads eher wie Spielzeuge denn wie „richtige“ Fahrzeuge: Deshalb werden sie oft als Spaßmobile abgestempelt. Doch dieser Eindruck täuscht. Aufgrund ihres anspruchsvollen Fahrverhaltens verlangen Quads ihren Besitzern einiges an Können ab. Zudem sind auch erfahrene Quad-Piloten im Ernstfall erheblich mehr unfallgefährdet als Auto- oder selbst Motorradfahrer. Worauf sie deshalb beim Fahren achten sollten und welche Unterstützung sie bei einem Unfall benötigen, zeigen Kfz-Experte Frank Mauelshagen und Unfallexperte Rudolf Kayser von ERGO auf.
Im Sommer düsen sie wieder vermehrt über Deutschlands Straßen: Neben Autos und Motorrädern sind inzwischen mehr als 150.000 Quads im Straßenverkehr unterwegs. Die vierrädrigen Fahrzeuge, auch AVT („All Terrain Vehicles“) genannt, sind eine Mischung aus offenem Pkw und Motorrad. Sie wurden ursprünglich als Nutzfahrzeuge für Arbeitseinsätze im Gelände entwickelt. Längst sind die Quads aber auch beliebte Freizeit-Fahrzeuge. Bereits 16-Jährige können mit ihnen durch die Straßen düsen – zumindest mit Modellen, die als sogenannte „Leicht-Kfz bis 45 km/h“ eingestuft sind. „Denn von der Einstufung bei der Zulassung hängt es ab, mit welcher Führerscheinklasse Quads gefahren werden dürfen“, erläutert Kfz-Experte Frank Mauelshagen von ERGO. Für bestimmte größere Quads benötigen Fahrer eine Fahrerlaubnis der Klasse B für Pkw (wie zum Beispiel bei einem „vierrädrigen Kraftfahrzeug zur Personenbeförderung bis 400 kg Leergewicht und bis 15 Kilowatt“). Daneben tummelt sich noch eine weitere Quad-Gattung, die als land- oder forstwirtschaftliche Zugmaschine gilt, auf der Straße. Wer hier ans Steuer möchte, braucht zwingend einen Führerschein der Klasse L beziehungsweise T.
Hohes Unfallrisiko nicht außer Acht lassen
Doch ganz gleich, um welche Art von Quad es sich handelt: Sie alle gelten als Fahrzeuge mit erhöhter Betriebsgefahr. Denn statistisch gesehen ist das Risiko, bei einem Unfall schwer verletzt oder getötet zu werden, mit einem Quad zehnmal so hoch wie mit einem Auto. Der Grund: Quads sind in der Regel weder mit Servolenkung noch mit einem Differenzialgetriebe ausgestattet. Das bedeutet, dass in einer Kurve Innen- und Außenräder gleich schnell sind. Das macht schon das Meistern einer Kurve zur fahrerischen Herausforderung. Diese anspruchsvolle Bedienung ist auch dafür verantwortlich, dass rund 85 Prozent der Unfälle von Quad-Fahrern selbst verschuldet sind: „Quads sind schwer zu lenken und nicht so leicht unter Kontrolle zu halten wie ein Auto oder ein Motorrad“, weiß der ERGO Kfz-Experte. „Außerdem führt der hohe Schwerpunkt zu einem instabilen Fahrverhalten. In Kurvenlage kann das Fahrzeug besonders leicht von der Fahrbahn abkommen oder gar kippen.“
Sicherheitstipps für das Quad
„Auch wenn es voraussichtlich erst ab 2016 Pflicht wird, sollten angehende Quad-Besitzer darauf achten, dass ihre Neuanschaffung ein Differenzial besitzt. Das verbessert die Lenkbarkeit und Kurvenlage enorm“, rät Frank Mauelshagen. Wegen ihres schwer zu beherrschenden Fahrverhaltens sind Quads für Anfänger sehr gewöhnungsbedürftig. „Eine wichtige Sicherheitsmaßnahme ist deswegen ein gründliches Fahrtraining. Manche Hersteller bieten sogar kostenlose Einweisungskurse an“, empfiehlt der ERGO Unfallexperte Rudolf Kayser. Auch die richtige Ausstattung des Fahrers kann zu dessen Sicherheit beitragen: Bereits seit 2006 gilt auf deutschen Straßen für Quad-Fahrer die Helmpflicht. Ansonsten gibt es keine vorgeschriebene Schutzkleidung. Sicherer unterwegs ist, wer auch auf dem Quad Motorradkleidung mit Protektoren und Handschuhe trägt.
Gut abgesichert bei einem Unfall
Hat ein Quad-Fahrer trotz aller Vorsichtsmaßnahmen einen Unfall mit schwerwiegenden Folgen erlitten, gilt: Auf die gesetzliche Unfallversicherung können Betroffene häufig nicht zählen! „Denn staatliche Hilfen gibt es generell nur, wenn der Unfall während der Arbeit oder auf dem Arbeitsweg erfolgt – nicht jedoch in der Freizeit. Auf einen privaten Unfallschutz, wie beispielsweise eine Fahrer-Unfallschutz-Versicherung, sollte deshalb kein Quad-Fahrer verzichten. Sie bietet umfangreiche Hilfe bei den Folgen von Unfällen mit Kraftfahrzeugen“, empfiehlt der ERGO Unfallexperte. Wichtig: Die Versicherungsleistungen erhält der Fahrer unabhängig von der Schuldfrage und selbst dann, wenn eine andere Versicherung ganz oder teilweise für den Schaden aufkommt! Nach einem Unfall ist ausschlaggebend, ob dem Betroffenen verlässliche Helfer mit Rat und Tat zur Seite stehen. Deshalb unterstützen gute Unfallversicherer Betroffene im Rahmen eines Unfall-Fahrservices bei der Fortbewegung außer Haus, zum Beispiel bei der Heimfahrt nach der Krankenhausentlassung, mit Fahrten zu Ärzten, Reha-Maßnahmen sowie Behörden. Ist der Betroffene für längere Zeit nach einem Unfall arbeitsunfähig, mildern einzelne Versicherer die finanziellen Einbußen durch sogenannte Überbrückungsleistungen ab. Und bleibt eine dauerhafte Beeinträchtigung zurück, so bekommt der Versicherte finanzielle Unterstützung. Wie viel der Betroffene ausbezahlt bekommt, richtet sich nach dem, was er versichert hat und nach dem Grad der Invalidität in Prozent.
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Kurzfassung:
Vorsicht, Unfallgefahr mit dem Quad!
Sicherheitstipps für Quad-Fahrer
– Welche Arten von Quads gibt es und wer darf sie fahren?
– Warum sind Quads Fahrzeuge mit erhöhter Betriebsgefahr?
– Welche Sicherheitstipps sollten Fahrer befolgen?
– Wie können sich Quad-Piloten gegen einen Unfall absichern?
Mehr als 150.000 Quads sind inzwischen im deutschen Straßenverkehr unterwegs. Die vierrädrigen Fahrzeuge sind eine Mischung aus offenem Pkw und Motorrad. Mit „Leicht-Kfz bis 45 km/h“-Modellen können bereits 16-Jährige durch die Straßen düsen. „Denn von der Einstufung bei der Zulassung hängt es ab, mit welcher Führerscheinklasse Quads gefahren werden dürfen“, erläutert Kfz-Experte Frank Mauelshagen von ERGO. Für bestimmte größere Quads benötigen Fahrer eine Fahrerlaubnis der Klasse B für Pkw. Daneben tummelt sich noch eine weitere Quad-Gattung, die als land- oder forstwirtschaftliche Zugmaschine gilt, auf der Straße. Wer hier ans Steuer möchte, braucht zwingend einen Führerschein der Klasse L beziehungsweise T. Quads gelten als Fahrzeuge mit erhöhter Betriebsgefahr. Denn statistisch gesehen ist das Risiko, bei einem Unfall schwer verletzt oder getötet zu werden, mit einem Quad zehnmal so hoch wie mit einem Auto. Der Grund: Quads sind in der Regel weder mit Servolenkung noch mit einem Differenzialgetriebe ausgestattet. Die anspruchsvolle Bedienung ist auch dafür verantwortlich, dass rund 85 Prozent der Unfälle von Quad-Fahrern selbst verschuldet sind: „In Kurvenlage kann das Fahrzeug besonders leicht von der Fahrbahn abkommen oder gar kippen“, warnt der ERGO Kfz-Experte. „Auch wenn es voraussichtlich erst ab 2016 Pflicht wird, sollten angehende Quad-Besitzer darauf achten, dass ihre Neuanschaffung ein Differenzial besitzt. Das verbessert die Lenkbarkeit und Kurvenlage enorm“, rät Frank Mauelshagen. Wegen ihres schwer zu beherrschenden Fahrverhaltens sind Quads für Anfänger sehr gewöhnungsbedürftig. „Eine wichtige Sicherheitsmaßnahme ist deswegen ein gründliches Fahrtraining. Manche Hersteller bieten sogar kostenlose Einweisungskurse an“, empfiehlt der ERGO Unfallexperte Rudolf Kayser. Sicherer unterwegs ist außerdem, wer neben einem Helm auch Motorradkleidung mit Protektoren und Handschuhe trägt. „Auf einen privaten Unfallschutz, wie beispielsweise eine Fahrer-Unfallschutz-Versicherung, sollte kein Quad-Fahrer verzichten. Sie bietet umfangreiche Hilfe bei den Folgen von Unfällen mit Kraftfahrzeugen“, ergänzt der ERGO Unfallexperte. Ist der Betroffene für längere Zeit nach einem Unfall arbeitsunfähig, mildern einzelne Versicherer die finanziellen Einbußen durch sogenannte Überbrückungsleistungen ab. Und bleibt eine dauerhafte Beeinträchtigung zurück, so bekommt der Versicherte finanzielle Unterstützung.
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