seit acht Jahren steigen die Preise für Immobilien – wie lange geht das noch gut?
Beim Expertentalk auf der Expo Real in München diskutierten Fachleute das Thema “Wohnimmobilien – die alternativlose Anlageklasse” unter der Leitung von Engel & Völkers.
Den Entscheidern der bekannten deutschen Wohnungsunternehmen scheinen die Preise allmählich zu heiß zu werden.
Nach deren Ansicht nähert sich der steile Anstieg der Wohnimmobilienpreise nach sieben Jahren nun seinem Ende.
Vom Käufer zum Verkäufer
Thomas Meyer, CEO der der Wertgrund AG wörtlich: “Die strategische Frage nach der geeigneten Reinvestition im momentanen Marktumfeld beantworte ich mit dem Dreisatz Projektentwicklung, Forward Deals und Value-Add-Ansätze. Gerade ersteres bietet die Möglichkeit der Renditemaximierung. Das damit verbundene Entwicklungsrisiko lässt sich durch Portfolio-Streuung für diversifizierte Anleger gut minimieren. Jeder Investor weiß um die jüngste Preisentwicklung am deutschen Wohnimmobilienmarkt. Allerdings wird ein Ende des starken Aufwärtstrends angesichts immer längerer Amortisierungszeiten zunehmend wahrscheinlich. Daher ist es gerade für institutionelle Akteure wirtschaftlich ratsam, voll entwickelte Objekte zu veräußern. Auf diese Weise lassen sich am derzeitigen Verkäufermarkt überdurchschnittliche Erlöse für Unternehmen und Anleger realisieren.”
Kleininvestoren sollten genau hinhören. Was Thomas Meyer hier sagt ist richtungsweisend und entspricht haargenau meinen wiederholt vorgetragenen Hinweisen. Die Preise haben eine Größenordnung erreicht, die nicht mehr durch günstige Kreditzinsen kompensiert werden kann. Die Amortisation dauert zu lange. Die Wertgrund AG nutzt den Verkäufermarkt und die einmalige Gelegenheit zu Höchstpreisen zu verkaufen.
Die Adler Real Estate schlägt mit folgender Aussage ihres Chefs Arndt Krienen in exakt die selbe Kerbe: “Wir haben auch 2017 durch Ankauf von Portfolios, die zu unserem Geschäftsmodell passen, weiter expandiert, bisher insgesamt um gut sieben Prozent. Wachsen wollen wir auch weiterhin. Allerdings haben wir im Zuge der Akquisitionen des laufenden Jahres auch den Eindruck gewonnen, dass unsere Strategie, ausschließlich über den Ankauf von Portfolios zu wachsen, mittlerweile an ihre Grenzen stößt. Denn am Markt werden immer weniger Portfolios angeboten. Und immer häufiger sind die geforderten Preise so hoch, dass sie für uns nicht mehr attraktiv sind. In einer derartigen Situation gewinnen Projekte der Entwicklung, der Verdichtung oder des Dachausbaus an Attraktivität. Deshalb denken wir über diese Themen jetzt nach – wenn auch nur als Ergänzung, nicht als Ersatz des bestehenden Geschäftsmodells.”
Adler Real Estate will den Ankauf zurückfahren. Stattdessen konzentriert sie sich auf die Optimierung im eigenen Bestand.
Thomas Hegel von LEG Immobilien sieht selbst in der Methode von A nach B-Städten auszuweichen keinen großen Sinn mehr. Die Preisfaktoren in den B-Städten seien vielerorts mittlerweile genau so hoch wie in den Metropolen.
Deutschlands Immobilienmarkt weiterhin stabil…
Dennoch sind sich die Fachleute einig, dass Deutschland, gerade unter dem Eindruck des BREXITS und Kataloniens, nach wie vor zu den gefragtesten und stabilsten Immobilienmärkten in Europa gehört. Geschuldet sei dies der hervorragenden Gesamtwirtschaftsleistung in Deutschland und der stabilen politischen Situation. Deshalb fordern die Spezialisten die Politik am Schluss ihrer Diskussion auf, zügig eine handlungsfähige Regierung zu bilden.
…so sicher wäre ich nicht
Sie betonen außerdem, dass zwar die Preisanstiege vorbei seien, starke Preiskorrekturen jedoch nicht erwartet würden.
Einen Hinweis auf die Kreditzinsentwicklung haben die Herren leider nicht gegeben. Möglicherweise aus gutem Grund. Steigende Zinsen würden sehr wohl zu deutlichen Preiskorrekturen führen.
Das ungelöste Zuwanderungsproblem wurde auch nicht angesprochen. Die Massenzuwanderung hat das Potential das Sicherheitsgefühl der Investoren erheblich zu mindern.
Die über dem deutschen Fahrzeug- und Maschinenbau schwebende Gefahr durch Elektrifizierung wird auch nicht ewähnt.
Fakt ist jedenfalls, dass wichtige Immobilienunternehmen die Ankäufe reduzieren wollen und die Verkäufe forcieren wollen.
An den Taten, nicht an den Worten sollt Ihr sie erkennen.
Wer weiterhin sicher in Immobilien investieren möchte oder eine bereits erfolgte Investition optimieren möchte, den sei das Buch von Thomas Trepnau für Immobilienkäufer empfohlen.
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