Trostpflaster für Absteiger Hamburger SV: Am letzten Spieltag ist der Traditionsverein immerhin der Medienmeister unter allen Bundesliga-Clubs, wenn auch aus nicht erfreulichen Gründen.
Köln. Ein Trostpflaster kann sich der Hamburger SV nach seinem Abschied aus 55 Jahren Bundesliga noch mit die 2. Liga nehmen: Am letzten Spieltag hatte der Traditionsverein die größte Medienpräsenz aller Bundesliga-Clubs, wenn auch aus nicht erfreulichen Gründen. Das ergab die Auswertung von knapp 70.000 Publikationen in den sozialen und redaktionellen Medien, die Datenjournalisten der Contentagentur INFOkontor aus Köln vom 34. Spieltag erfasst und analysiert haben.
Entsetzen, Tränen und die pyrotechnische Randale im Volksparkstadion erhalten bei weitem die größte Aufmerksamkeit in allen sozialen und redaktionellen Medien. Das verpasste Fußballwunder des HSV und der Abstieg nach fast 55 Jahren Bundesliga-Geschichte in die Zweitklassigkeit schaffen also deutlich mehr Medienpräsenz als die routiniert erspielte Meisterschale des FC Bayern München.
Ansonsten ist Bayern München über die gesamte Saison hinweg nicht nur auf dem Platz, sondern auch in den Medien immer vorne dabei. Allein beim Blick auf die aktuelle Facebook-Tabelle mit 46 Mio. Followern zeigt sich der große Vorsprung der Münchener auch als Medienmarke. Im Ver-gleich mit allen Bundesliga-Clubs ist Borussia Dortmund mit 15 Mio. Followern auf Platz zwei, dann erst folgen Schalke und Leverkusen mit 2,9 bzw. 2,7 Mio. Followern. Am Tabellenende stehen nicht etwa die Absteiger aus dem Oberhaus Köln und Hamburg, sondern Freiburg, Augsburg und Hoffenheim mit jeweils weniger als 300.000 Followern. In Sachen Fankultur und Fandialog ist also noch deutlich Luft nach oben. Vor allem, wenn man sich das Wachstum der Follower-Zahlen ansieht: Nur Bayern München schafft eine außergewöhnlich hohe Wachstumsrate von fast 6 Prozent bzw. 2,6 Mio. neuen Followern. Möglicherweise unterschätzen viele Clubs, die Follower verloren haben, ihre Kommunikationsarbeit in den sozialen Medien.
Für die Messung setzt die Kölner Contentagentur INFOkontor ein globales Monitoring-Tool ein. Es erfasst weltweit alle redaktionellen und Social-Media-Publikationen und analysiert diese in Zusammenarbeit mit Business-Analysten von Radiosphere und Talkwalker nach intelligenten Algorithmen, auch Fotos und Logos. Wie einflussreich zum Beispiel ein Influencer ist, bemisst sich nicht nur an der Abonnentenzahl eines Accounts, sondern auch am sogenannten Engagement, also der Anzahl der Reaktionen wie Kommentare, Likes oder Shares.
Auch die Stars der Bundesliga funktionieren mittlerweile wie Medienmarken. Einflussreichste Bundesliga-Spieler bei Twitter waren zum letzten Spieltag Robert Lewandowski, Michy Batshuayi und Frank Ribery. Ihre Tweets erzeugten jeweils über 10.000 Reaktionen, also Likes oder Retweets.
Nutzen der Bundesliga-Analyse
Die Analyse liefert wertvolle Infos für Vereine und Werbetreibende rund um die Bundesliga. So lässt sich durch einen genaueren Vergleich der Medienaktivitäten herausfinden, wie sich für die Clubs der Dialog mit den Fans, also quasi die Kundenbindung, optimieren lässt. Dies ist nicht zuletzt entscheidend für den Kartenverkauf und das Merchandising. Werbetreibenden wiederum können mit den Erkenntnissen ihre Kampagnen noch zielgerichteter ausrollen und damit erfolgreicher kommunizieren. Zum Beispiel bei Events durch Live-Kommunikation direkt vor Ort.
Datenjournalistische Kompetenz
Die Kölner Agentur INFOkontor wurde bereits im Jahr 2000 von Wilfried Große-Berg (54) als erste Content-Agentur Deutschlands gegründet. Seitdem entwickelt, produziert und verteilt INFOkontor Inhalte für Unternehmen und Medien. Der Fokus liegt dabei auf glaubwürdige und kreativ umgesetzte Inhalte für alle Kanäle in TV, Radio und Online – national wie international. Zu den Kunden gehören Daimler, Volkswagen, Coca-Cola Deutschland, SCHUFA, SES, Microsoft und VOLVO Trucks. INFOkontor setzt dabei von Anfang an auf datenjournalistische Kompetenz und non-fiktionale Inhalte.
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