Mehrheit der Eltern nicht informiert
sup.- Rund 792.000 Mädchen und Jungen haben im Jahr 2016 laut Zahlen des Mikrozensus (Statistisches Bundesamt) deutschlandweit das Licht der Welt erblickt. Sobald der Säugling selbständig atmen kann, wird die Nabelschnur, auch Ader des Lebens genannt, abgetrennt. Die überwiegende Mehrheit der Eltern glaubt, die Nabelschnur sei nun wertlos, weil ihre lebenswichtige Funktion, das Ungeborene mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen, jetzt ja in der Tat auch erfüllt ist. Das Ergebnis dieser weit verbreiteten Ahnungslosigkeit: Tausende von Nabelschnüren landen jährlich in Deutschland im Klinikmüll und damit gleichzeitig Milliarden äußerst kostbarer so genannter neonataler Stammzellen, die ein lebensrettendes Therapiepotenzial haben können.
„Derzeit entscheiden sich hierzulande im Schnitt lediglich zwei Prozent der werdenden Eltern im Vorfeld der Geburt dafür, dass die Stammzellen aus der Nabelschnur durch fachgerechte Einlagerung für später mögliche medizinische Anwendungen gerettet werden“, bestätigt Dr. Wolfgang Knirsch, Vorstandsvorsitzender von Vita 34, der größten privaten Stammzellbank im deutschsprachigen Raum. Grund für dieses bislang nur äußerst seltene Engagement für ein individuelles Stammzelldepot ist vor allem ein hohes Aufklärungsdefizit. Hinzu kommt allerdings auch, dass Deutsche oftmals sehr skeptisch gegenüber innovativen Therapieoptionen eingestellt sind. Ganz anders sieht dies in asiatischen Ländern aus. Die Einlagerungsquote von Stammzellen aus der Nabelschnur von Neugeborenen liegt z. B. in Südkorea bei 15 Prozent und in Singapur bei 25 Prozent.
Aber warum sind gerade die Stammzellen aus der Nabelschnur so enorm wertvoll für medizinische Anwendungen? Die Antwort liegt eigentlich auf der Hand: Diese Stammzellen sind noch nicht durch Alterungsprozesse oder Umwelteinflüsse belastet und bieten von den adulten (erwachsenen) Stammzellen das größte Vermehrungs- und Spezialisierungspotenzial. Und im Gegensatz zu der umstrittenen Verwendung von embryonalen Stammzellen sind sie auch in ethischer Hinsicht bedenkenlos einsetzbar.
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Redaktion Ilona Kruchen
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