Kein Nutzen durch zusätzliche Anwendung von Antibiotika bei homöopathischer Behandlung
Upper Respiratory Tract Infektion (URTI), also virusbedingte Infektionen der oberen Atemwege, gehören zu den häufigsten Infekt-Arten bei Kindern. Eine Beobachtungsstudie an Kindern[1] hat nachgewiesen,
– dass bei einer homöopathischen Behandlung die zusätzliche Anwendung von Antibiotika keinen therapeutischen Nutzen zeigt und
– dass gleichzeitig jedoch das Risiko von Nebenwirkungen deutlich ansteigt.
Etwa sechs bis acht Mal im Jahr leiden Kinder im Vorschulalter an einer Erkältung, die oft mit Husten einhergeht. Eine Erhebung, veröffentlicht im us-amerikanischen Ärzteblatt JAMA[2], konnte nachweisen, dass nahezu die Hälfte dieser Kinder, 46 Prozent, mit einer Infektion der oberen Atemwege Antibiotika verschrieben bekommen. Lautet die Diagnose Bronchitis, sind es sogar 75 Prozent. Eine systematische Übersichtsarbeit der Cochrane-Collaboration konnte jedoch keine zufriedenstellende Evidenz für die Wirksamkeit von Antibiotika bei Erkältungen und Infektionen der oberen Atemwege feststellen, die über Placebo hinausgeht.
Studien zeigen bei Husten Überlegenheit von homöopathischen Arzneimitteln
Die Beobachtungsstudie schloss 85 Kinder mit URTI-assoziiertem Husten im Alter von fünf bis vierzehn Jahren ein. Von diesen erhielten 46 Patienten ein homöopathisches Komplexmittel für zehn Tage, 39 nahmen zusätzlich ein vom Arzt verordnetes Antibiotikum. In beiden Gruppen ließ sich nach einem Studienzeitraum von 28 Tagen eine signifikante Besserung der Symptome feststellen. Ein Vorteil durch die zusätzliche Behandlung mit dem Antibiotikum ließ sich zu keinem Zeitpunkt nachweisen. Allerdings berichteten 23,1 Prozent der Kinder, die ein Antibiotikum erhielten, über unerwünschte Nebenwirkungen. Dazu gehörten Durchfall, Erbrechen und Hautausschläge. In der Gruppe der Kinder mit ausschließlich homöopathischer Therapie, wiesen nur 4,3 Prozent der Studienteilnehmer auf Nebenwirkungen hin.
Die Autoren der Beobachtungsstudie hatten zuvor eine randomisierte Placebo-kontrollierte Doppelblind-Studie durchgeführt, in der sie die Überlegenheit des Komplexmittels gegenüber dem Placebo nachweisen konnten. Die neuere Studie belegt, dass eine zusätzliche Antibiose bei URTI-assoziiertem Husten keine Vorteile, jedoch Nachteile mit sich bringt. Zudem konnte eine von der Regierung der Schweiz in Auftrag gegebene Übersichtsarbeit zur Homöopathie mit 29 Studien bei 22 einen positiven Trend für die homöopathische Behandlung nachweisen. In elf von 14 der Placebo-kontrollierten Studien mit der höchsten Evidenzklasse zeigte sich ein therapeutischer Vorteil der Homöopathie gegenüber der Placebogruppe.
Homöopathie bei Infekten der oberen Atemwege sinnvoll – gerade mit Blick auf wachsende Antibiotika-Resistenzen
Fachleute sehen vor diesem Hintergrund mit Blick auf die wachsende Zahl an Antibiotika-Resistenzen dringend Handlungsbedarf. Darauf weist Dr. med. Fred-Holger Ludwig hin. Dr. Ludwig behandelt sowohl schulmedizinisch konservativ als auch biologisch additiv. “Homöopathische Präparate sind nebenwirkungsarm. Sie können dabei helfen, Symptome zu lindern. Denn gerade bei virusbedingten Infekten zeigen Antibiotika keine Wirkung”, betont Dr. Ludwig. Die Gesamtforschungslage untermauert seiner Einschätzung nach, dass die homöopathische Therapie von URTI wirksam und nebenwirkungsarm ist. Der häufige, zusätzliche Einsatz von Antibiotika dagegen bringe keinen Nutzen. Dr. Ludwig spricht sich deshalb dafür aus, bei entsprechender Diagnose zunächst eine homöopathische Behandlung einzuleiten.
[1] Zanasi, A.; Cazzato, S.; Mazzolini, M.; Ierna, C.M.; Mastroroberto, M.; Nardi, E.; Morselli-Labate, A.M.: Does additional antimicrobial treatment have a better effect on URTI cough resolution than homeopathic symptomatic therapy alone?, A real-life preliminary observational study in a pediatric population. Multidiscip Respir Med 2015; 10(1): 25; (1-6).
[2] Nyquist AC, Gonzales R, Steiner JF, Sande MA. Antibiotic prescribing for children with colds, upper respiratory tract infections, and bronchitis. JAMA. 1998;279(11):875-7.
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