(Mynewsdesk) Am 17. Oktober ist der „Internationale Tag für die Beseitigung der Armut“. Umgangssprachlich wird dieser auch „Weltarmutstag“ genannt. Ins Leben gerufen hat ihn 1992 die UN. Damals lebten rund 5,5 Milliarden Menschen auf der Erde. Heute sind es schon fast 7,5 Milliarden und in jeder Sekunde kommen drei neue Erdenbürger dazu. Dass viele dieser Neugeborenen nach jetzigem Stand ein Leben in Armut führen werden, müssen wir leider als gegeben ansehen. Grund genug, über dieses Thema zu sprechen – und zwar mit Louay Yassin, dem Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit, die in 134 Ländern der Welt vertreten sind, darunter auch in vielen der ärmsten.
Als extrem arm gilt, wer von weniger als zwei US-Dollar am Tag leben muss. So gesehen dürfte es in Deutschland vermutlich gar keine messbare extreme Armut geben. Ein Grund, sich zufrieden zurückzulehnen und zu sagen: „läuft doch“ ist das vermutlich dennoch eher nicht, oder?
Louay Yassin: Ganz und gar nicht. In Deutschland leben über 1,5 Millionen Kinder, die auf Hartz IV angewiesen sind. Tendenz steigend. Das höchste Armutsrisiko haben dabei Alleinerziehende sowie kinderreiche Familien. Ich finde das skandalös.
Wie äußert sich die Armut ganz konkret im Alltag dieser Familien?
Yassin: Glücklicherweise muss bei uns in Deutschland niemand hungern. Aber: Eltern vieler Kinder müssen buchstäblich jeden Cent dreimal umdrehen! Da gibt es keinen Kinobesuch, keinen Urlaub, keine Mitgliedschaft in einem Sportverein und auch keine Spange, um die Zähne gerade zu richten. Leider geht Armut auch sehr oft mit Bildungsferne einher. Das heißt: Aus armen Kindern werden arme Erwachsene, die wieder arme Kinder haben usw. Deutschland gibt sehr viel Geld für Soziales aus. Aber gerade für Alleinerziehende und kinderreiche Familien tun wir hierzulande viel zu wenig.
Blickt man auf andere Kontinente, dann bekommt der Begriff Armut noch einmal eine ganz andere Bedeutung. Dort geht es ja nicht selten ums nackte Überleben. Welche Regionen sind besonders betroffen: Ist es in erster Linie Afrika?
Yassin: Ja, besonders betroffen ist Afrika südlich der Sahara sowie Südasien. Es gibt weltweit rund eine Milliarde extrem arme Menschen, die täglich nicht einmal zwei Dollar zur Verfügung haben, um zu überleben. 60 Prozent dieser Menschen leben in nur fünf Ländern: Indien, Nigeria, China, Bangladesch und die Demokratische Republik Kongo. Hier herrscht wirklich krasse Armut, Hunger und Tod.
DAS Rezept gegen Armut wird es kaum geben, aber ein oder mehrere mit Sicherheit schon. Welches wären denn aus SOS-Sicht die Punkte, die die Armut auf der Welt am ehesten mindern könnten?
Yassin: Eine Grundvoraussetzung ist natürlich Frieden. In Frieden kann man immer aufbauen. Dann kann man extrem armen Familien mit sehr einfachen Mitteln wie Mikrokrediten oder Fortbildungen und ähnlichem zu bescheidenem Wohlstand verhelfen. Die SOS-Kinderdörfer machen das momentan mit rund 100.000 solcher Familien weltweit. Bildung für Erwachsene und Kinder ist dabei der zentrale Ansatzpunkt. Nur Bildung durchbricht langfristig den Teufelskreis der Armut.
Das Interview können Sie sich auch anhören auf: www.sos-kinderdoerfer.de/aktuelles/news/interview-welttag-beseitigung-armut
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Die SOS-Kinderdörfer sind eine unabhängige soziale Organisation, die 1949 von Hermann Gmeiner ins Leben gerufen wurde. Seine Idee: Jedes verlassene, Not leidende Kind sollte wieder eine Mutter, Geschwister, ein Haus und ein Dorf haben, in dem es wie andere Kinder in Geborgenheit heranwachsen kann. Aus diesen vier Prinzipien ist eine global agierende Organisation entstanden, die sich hauptsächlich aus privaten Spenden finanziert. Sie ist heute mit mehr als 560 Kinderdörfern und rund 1.900 weiteren SOS-Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Jugendeinrichtungen, Ausbildungs- und Sozialzentren, Krankenstationen, Nothilfeprojekte und der SOS-Familienhilfe in 134 Ländern aktiv. Weltweit unterstützen die SOS-Kinderdörfer etwa 1,5 Millionen Kinder und deren Angehörige.
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