Tierschützer zurück von den Färöer-Inseln – 80 Grindwale gerettet

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Tierschützer zurück von den Färöer-Inseln – 80 Grindwale gerettet

(Mynewsdesk) Nach seinem letzten Besuch im Jahr 2010 hatte der hauptberufliche Steuerjurist/Steuerberater Jürgen Ortmüller sich intensiv mit den Rechtsgrundlagen der Färöer-Inseln für den Walfang befasst. Die Färöer-Inseln gehören nicht zur Europäischen Union und haben ihre eigene Gesetzgebung. Das ehemalige Mutterland Dänemark ist nur noch für die Bereiche der Verteidigung und Justiz zuständig. Ortmüller und Morlok konnten etliche Gesetzesverstöße bei der Waljagd aufdecken und eine Grindwalschule vor der Abschlachtung retten. 

Die beiden Tierschutzorganisationen hatten anlässlich ihres jetzigen Aufenthaltes zur ersten offiziellen Demonstration in der Geschichte der Färöer-Inseln gegen das Abschlachten der Grindwale am Färöer-Nationalfeiertag St. Olav am 29. Juli aufgerufen. Über 90 Personen aus Deutschland hatten sich in einem Internetportal dafür angemeldet. Nach intensiven verbalen Drohungen in einem sozialen Netzwerk durch Walfangunterstützer beschlossen WDSF und ProWal, dass aufgrund des Sicherheitsrisikos nur Repräsentanten ihrer beiden Organisationen vor Ort sein werden. Die dänische Polizei hatte für die Observierung der Kundgebung und den Schutz der Tierschützer den Polizeichef Sten Bro Sörensen abgestellt, dem die gesamte Färinger Polizei während ihres Aufenthalts unterstellt wurde.  Erst nach der friedlich verlaufenden Demonstration kam es am Abend im Festbereich der Innenstadt zu einer Pöbelei durch betrunkene Färinger, die aber glimpflich verlief, wie Ortmüller berichtete.

Die ARD hatte anlässlich der WDSF und ProWal-Aktion ein Filmteam geschickt. Der Sendetermin für die ARD-Sendung Brisant soll im September sein. Ebenso führte der amerikanischen TV-Sender Vice Media umfangreiche Interviews mit den beiden Tierschützern bei der Demonstration. Auf großen Bannern kritisierten die beiden Tierschutzorganisationen die grausame und unzeitgemäße Grindwaljagd, die Anlandung von deutschen Kreuzfahrtschiffen und den Lachsimport von den Färöer-Inseln für die deutsche Lebensmittelkette LIDL. 

Ein Fischer hatte den beiden Tierschützern berichtet, dass die mit Umweltgiften kontaminierten Innereien der getöteten Meeressäuger nur etwa 200 Meter vor den Küsten in Fjordbereichen in rund 40 Meter Tiefe auch in unmittelbarer Nähe von Aquakulturen mit Lachsbeständen entsorgt würden. Es dauere ungefähr ein bis zwei Jahre bis sich alle Innereien zersetzen und Fleischrückstände der abgeschlachteten Grindwale im Wasser von den Knochen gelöst hätten. Die Zuchtlachse könnten durch die Nahrungsaufnahme der verseuchten Rückstände ebenfalls mit Giften belastet werden. Die Netzbereiche der Lachskulturen haben jeweils eine Tiefe von 25 bis 30 Metern. In einem einzigen Aquakultur-Rundbecken werden rund 70.000 Lachse gehalten. In einem LIDL-Werbefilm wird eine Lachszucht im Walfangort Hvannasund beschrieben ( http://www.youtube.com/watch?v=Mv3viyHFLbk ). 

WDSF und ProWal haben bereits bei LIDL intervenieren, den Lachsimport unverzüglich zu stoppen. Die Lebensmittelkette würde sich mittelbar auch an der Tierquälerei von Seemöwen beteiligen, die sich in den Schutznetzen über den Aquakulturen verfangen und dort elendig sterben. Die Tierschützer haben dies mit Filmaufnahmen dokumentiert, so Ortmüller.

Fleisch und Speck der Grindwale sind gesundheitsgefährdend mit Quecksilber und PCB belastet. Der wissenschaftliche Leiter des Hauptstadt-Krankenhauses in Tórshavn, Pál Weihe, hat davor gewarnt, dass die Walprodukte nicht für den menschlichen Verzehr geeignet sind. Die meisten Restaurants und Märkte verzichten aufgrund des Drucks der Tierschützer inzwischen auf ein Angebot des Grindwalfleischs, wie Ortmüller und Morlok bei einer Inspektion feststellen konnten. 

Ortmüller befürchtet, dass deutsche Kreuzfahrt-Touristen von AIDA, TUI und HapagLloyd bei ihren mehrfach jährlichen Färöer-Anlandungen unwissentlich das kontaminierte und nicht deklarierte Fleisch bei Restaurantbesuchen zu sich nehmen. Ebenso beanstandet er, dass das Risiko für Gäste mit ihren Kindern Augenzeugen der blutigen Walgemetzel zu werden, außerordentlich hoch ist. Ortmüller: „Kinder können lebenslänglich traumatisiert werden, wenn sie solch eine blutige und grausame Abschlachtung direkt im Hafen oder Strandbereich sehen. In einem Gespräch mit Polizeichef Sörensen wurde uns mitgeteilt, dass aufgrund mehrfacher Strafanzeigen des WDSF gegen unlautere Walfangaktionen neue gesetzliche Regelungen beschlossen worden sind.“

Nach der neuen Regelung dürfen künftig nur noch erfahrene Walfänger an den Treibjagden teilnehmen. Für Touristen und auch für Färöer-Bewohner wurde bei Waljagden eine Bannmeile eingerichtet, die auf See etwa 1,8 Kilometer beträgt und in den Walfangbuchten und im Luftraum 500 Meter. 

Medien sei es erlaubt, das grausame Töten der Grindwale und Delfine zu dokumentieren. Da Tierschutzaktivisten von ProWal bereits im Frühjahr diesen Jahres bei einem verdeckten Besuch in vielen Schlachtbuchten Überwachungskameras installiert haben, können eventuelle Waljagden weiterhin überwacht werden. Bisher veröffentlichte Fotos von Kindern, die traditionell auf den getöteten Walen sitzen, werden wohl auch der Vergangenheit angehören. Die nun fehlende Volksfeststimmung nach einer Waljagd wird die Grindwaljagd wohl eher unlukrativ machen, meinen die beiden Tierschützer. Gleichwohl ist es erlaubt, dass das mit Schwermetallen belastetete Fleisch weiterhin kostenlos an Färinger Haushalte verteilt wird.  Im letzten Jahr wurden 1.534 Meeressäuger bei den Treibjagden an den Stränden und in Buchten abgeschlachtet.

Einen Tag nach ihrer Demonstration erhielten die beiden Tierschützer den Hinweis, dass eine Grindwalschule mit etwa 80 Tieren gesichtet worden war. Ortmüller und Morlok charterten sofort einen Helikopter, um die Grindwale zurück ins Meer zu geleiten. Ein Anruf bei der Polizei ergab, dass sich die Grindwale im Inselfjord von Haraldssundi verirrt hätten. Aufgrund der guten Ortskenntnisse stellten die Tierschützer fest, dass dieser Bereich nicht zu einem der 22 gesetzlich genehmigten Walfangorte gehört. Nach entsprechendem Hinweis gegenüber dem dänischen Polizeichef Sörensen wurde die bereits vorbereite Waljagd dort sofort gestoppt. Die Walfänger hatten aufgrund schlechter Wetterverhältnisse mit der Jagd noch nicht begonnen. 

Die beiden Organisationen sprechen von historischen Erfolgen ihres Einsatzes und werten nun ihre Erkenntnisse vom Inselbesuch aus. 

Im Walfangort Klaksvik fanden die Tierschützer ein nicht deklariertes Walfangschiff, dass sie der Polizei meldeten. Polizeichef Sörensen sagte zu, den Eigner zu verhaften, falls er sich illegal an einer Waljagd beteiligen würde.

WDSF und ProWal wollen nun verstärkt die dänische Regierung mit dem Ziel unter Druck setzen, dass Abschlachtungen von Grindwalen und anderer Delfinarten auf den Färöer-Inseln endgültig gesetzlich verboten werden. —

Frei verfügbare Fotostrecke und Gesamtbericht der Aktion auf Facebook:

https://www.facebook.com/media/set/?set=a.10152316058843736.1073741838.215061988735&type=1 (https://www.facebook.com/media/set/?set=a.10152316058843736.1073741838.215061988735&type=1)

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Das WDSF kooperiert international mit Wissenschaftlern: http://www.wdsf.eu/index.php/wissen/wissenschaft/wissenschaft-aktuell, Politikern: http://beate-walter-rosenheimer.de/bayern-pressemitteilungen/288-bundestag-gr%C3%BCne-fordern-ende-der-delfinhaltung-in-deutschland.html, anderen Organisationen und : http://dolphinproject.org/blog/post/protecting-dolphins-in-germany-switzerlandWal- u. Delfinschützern: http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/tierschuetzer-fordern-freiheit-fuer-duisburgs-delfine-id6513429.html. Das WDSF ist keine Mitglieder/Spenden-Organisation und unabhängig von anderen Institutionen. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer unterstützen die WDSF-Aktionen: http://www.wdsf.eu/index.php/aktionen. Aufgrund des notariellen Gesellschaftsvertrages beziehen weder die WDSF-Geschäftsführung noch andere Personen Gehälter oder Zuwendungen. Das WDSF arbeitet ausschließlich mit ehrenamtlichen Helfern, Fachleuten, Wissenschaftlern und (Meeres-)Biologen zusammen.

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