Die sommerlichen Temperaturen sollen weiter massiv ansteigen. Tausenden Nerzen, die auf deutschen Pelztierfarmen in winzigen Gitterkäfigen gehalten werden, droht dann ein qualvoller Hitzetod.
In der freien Natur leben Nerze semiaquatisch. Die Bauten der dämmerungsaktiven Tiere liegen an den Ufern von Flüssen und Seen. Zwischen den Zehen haben die geschickten Schwimmer und ausdauernden Taucher sogar kleine Schwimmhäute.
Auf den deutschen Pelztierfarmen werden die Tiere in winziger Drahtgitterkäfig gehalten; Wasser gibt es lediglich aus einer Nippeltränke.
Mit dem Tierschutzgesetz ist diese Form der Tierhaltung nicht vereinbar. Die 2006 geänderte Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung schreibt daher auch Badebecken für Nerze vor. Sie räumt den Pelztierzüchtern jedoch für die Umsetzung eine großzügige Übergangsfrist von 10 Jahren, bis Dezember 2016, ein.
Nach Recherchen des Tierschutzvereins Deutsches Tierschutzbüro e.V. hat bislang noch keine der acht Pelztierfarmen in Deutschland Badebecken eingebaut. Stefan Klippstein, Sprecher des Deutschen Tierschutzbüros, ist darüber empört: „Jedes Jahr sterben im Sommer etwa 10% der Nerze einen qualvollen Hitzetod. Doch das interessiert die Farmer nicht. Der Verlust ist einkalkuliert und kostet sie weniger als der Bau eines Badebeckens.“
Das Deutsche Tierschutzbüro e.V. hat jetzt Anzeige gegen alle deutschen Pelztierfarmen wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erstattet und die zuständigen Veterinärbehörden aufgefordert, das Leiden und Sterben der Nerze in der Sommerhitze zu verhindern.
Angezeigt wurden folgende Betriebe:
Nerzfarm Frankenförde (Landkreis Teltow-Fläming, Brandenburg)
Nerzfarm Söllichau (Landkreis Wittenberg, Sachsen-Anhalt)
Nerzfarm Schirmer (Landkreis Mittelsachsen, Sachsen)
Nerzfarm Sörensen GmBH (Kreis Plön, Schleswig-Holstein)
Nerzfarm Grabow (Jerichower Land, Sachsen-Anhalt )
Nerzfarm Rahden (Kreis Minden-Lübbecke, NRW)
Nerzfarm Wesenberg (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, Mecklenburg-Vorpommern)
Nerzfarm Güstrow (Kreis Rostock-Land, Mecklenburg-Vorpommern)
Mehrere Veterinärämter haben dem Deutschen Tierschutzbüro e.V. mitgeteilt, dass sie aufgrund der Anzeige eine Kontrolle durchführen werden.
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