ITSM Group beschreibt fünf typische Stolperfallen
Die agile Idee von DevOps gewinnt zwar immer mehr Anhänger in der IT, doch damit wird sie nicht zwangsläufig zu einem Erfolgsmodell für Unternehmen. Tobias Beckmann, Senior Consultant bei der ITSM Group, beleuchtet fünf typische Stolpersteine bei der DevOps-Transformation und wie sie vermieden werden können.
1. Die Notwendigkeit von DevOps kritisch hinterfragen: Nicht jede klassisch organisierte IT-Landschaft leidet unter einer zu hohen Kostenlast, fehlender Flexibilität, unzureichender Anwendungsstabilität, Produktivitätsschwächen oder geringer Kundenzufriedenheit. Doch sie zu optimieren, gehört zu den primären Motiven für den Einsatz agiler Methoden. Insofern sollte zunächst die Frage beantwortet werden, welche Leistungsparameter durch DevOps verbessert werden könnten. Ansonsten wird ohne zählbaren Nutzen viel Aufwand in eine Veränderung investiert, weil die IT-Organisation unreflektiert einem allgemeinen Trend folgt.
2. DevOps nicht als Werkzeug verstehen: DevOps wird häufiger als eine Art agiles Framework dargestellt. Tatsächlich verbirgt sich dahinter jedoch kein Methodenkonzept im eigentlichen Sinne, sondern eine neue Philosophie mit veränderten Planungsmechanismen, flexibleren Abläufen und flacheren Hierarchien zur Verbesserung der Prozesse zwischen den Bereichen der Entwicklung und dem Betrieb von Software. Dabei spielen bestimmte Prinzipien wie das vertrauensvolle Miteinander, der Lean-Gedanke, einheitliche Bewertungskriterien, Continuous Delivery, Automation der Abläufe und das Information-Sharing für die effizientere Zusammenarbeit der beiden Bereiche eine wesentliche Rolle. Sie sind die Grundlage für schnellere Software-Releases, eine kurzfristigere Beseitigung kritischer Fehler und ein effizienteres Management ungeplanter Aufgaben.
3. Den Umstieg kontrolliert angehen: Die Ausrichtung auf DevOps kann deshalb zu erheblichen Konfrontationen mit der Mentalität der klassischen Organisation führen. Daher ist zu empfehlen, den Wandel sukzessive zu gestalten und den Erfolg anhand definierter Kennzahlen genau zu verfolgen. Dies kann beispielsweise anhand der Frequenz neuer Deployments oder durch die Ermittlung der Zeit zwischen der Identifikation von Fehlern und deren Beseitigung erfolgen. Auch eine Messung der Application Performance oder die Anzahl gescheiterter Deployments können zu den Bewertungsmaßstäben gehören. Alternativ dazu kann es hilfreich sein, anhand von nicht geschäftskritischen Beispielanwendungen den DevOps-Ansatz einzuführen.
4. Impulsgeber identifizieren: Vorgesetzte auf allen Ebenen des Managements und die Mitarbeiter selbst müssen verstehen, was sich hinter der Philosophie von DevOps verbirgt. Da mit der Einführung jedoch ein deutlicher kultureller Wandel in der Zusammenarbeit einher geht, ist kaum davon auszugehen, dass sich diese Veränderung allein durch die Ankündigung neuer Vorgehensweise erfolgreich vollziehen wird. Wichtig sind deshalb Impulsgeber im Unternehmen, die für das notwendige Hintergrundwissen und ein gemeinsames Verständnis sorgen, aber auch Hilfestellungen hinsichtlich der operativen Verfahren geben.
5. Mut zu einem neuen Führungsverständnis: Agile und autonome Teams sind der operative Kern der DevOps-Prozesse, was gleichzeitig eine Ablösung der bisher zentral gesteuerten und verantwortungsteiligen Prozesse bedeutet. Insofern bedarf es eines anderen Führungsverständnisses, wenn Abteilungsgrenzen und Hierarchien so weit wie möglich ausgeschaltet werden, also Entwickler, Fachbereiche und das Management auf gleicher Augenhöhe zusammenzuarbeiten sollen. Auch eine neue Fehlerkultur gehört wesentlich zu den Veränderungen, außerdem bedarf es für die DevOps-Transformation bei den Führungskräften ein visionäres Denken und inspirierendes Handeln.
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