Im Jahre 2009 hat sich die EU darauf verständigt, dass in allen Mitgliedsstaaten manche Nahrungsergänzungsmittel erlaubt sind, andere wiederum für nicht verkehrsfähig erklärt wurden.
Entscheidend für die Einordnung war, in welchen Mengen sie bereits in den verschiedenen Ländern im Verkehr waren. Der Stichtag dazu war der 15. Mai 1997.
Bei Tongkat Ali, auch bekannt als Erycoma longofolia, war dies nicht der Fall. Die European Commission schreibt dazu:
There was a request whether this product requires authorisation under the Novel Food Regulation. According to the information available to Member States‘ competent authorities, this product was not used as a food or food ingredient before 15 May 1997. Therefore, before it may be placed on the market in the EU as a food or food ingredient a safety assessment under the Novel Food Regulation is required.
Quelle: http://ec.europa.eu/food/safety/novel_food/catalogue/search/public/?event=home&seqfce=143&ascii=E
Will ein Unternehmen nun ein Nahrungsergänzungsmittel importieren und vertreiben, so muss zunächst ein Antrag dazu gestellt werden. Im Zuge dessen wird geprüft, ob der Verzehr unbedenklich ist und somit keine Gefahr für die Konsumenten besteht.
Ein solcher Prozess kann unter Umständen sehr langwierig sein.
Für Tongkat Ali wurde er bereits am 9. August 2016 ein solcher Antrag gestellt. Seitdem befindet er sich in der Schwebe.
Link zum Antrag:
https://acnfp.food.gov.uk/sites/default/files/tongdos.pdf
In diesem Antrag wird genau aufgeschlüsselt, welche Inhaltsstoffe enthalten sind, wie sich diese auf den Menschen auswirken und welche historische Bedeutung das Nahrungsergänzungsmittel in anderen Kulturkreisen hat.
Besonderes Gewicht kommt den toxikologischen Untersuchungen bei. Diese zeigen auf, ob der Verzehr bedenklich ist und somit der Handel untersagt werden muss.
Wie stehen die Chancen, dass Tongkat Ali bald zugelassen wird?
„Tongkat Ali erfüllt nach unserer Auffassung alle Voraussetzung um in der EU angeboten zu werden“, so der Geschäftsführer von Fitness Vital.
„Allerdings muss damit gerechnet werden, dass sich der Prozess der Zulassung noch einige Zeit in die Länge ziehen wird. Die Mühlen der EU mahlen langsam und fundierte Untersuchungen nach europäischen Standards sind rar.“
Bereits jetzt besteht in Deutschland und anderen Ländern der EU eine große Nachfrage nach dem Produkt. Das Angebot wird überwiegend von Unternehmen aus dem Ausland, beispielsweise den Niederlanden, gedeckt.
Woher kommt das Tongkat Ali auf dem deutschen Markt?
Der Großteil der weltweiten Tongkat Ali Produktion erfolgt in Indonesien und Malaysia. Aber auch China hat in den letzten 5 Jahren die Produktion von hochwertigem Tongkat Ali gefördert. Woher der Wurzelextrakt kommt, spielt nach qualitativen Gesichtspunkten keine Rolle. Entscheidender ist, wie stark der Extrakt reduziert wird, welches Trocknungsverfahren er durchlaufen hat und wie viel Wirkstoff das Pulver letztendlich enthält.
Auch die Farbe ist kein Zeichen für eine hohe, oder niedrige Qualität. Sie wird maßgeblich vom Trägerstoff und dem Trocknungsverfahren bestimmt.
Tongkat Ali Pulver besteht aus den Wurzeln der Pflanze Eurycoma longifolia. Wie viel Kilogramm der Pflanze zu einem Kilogramm Pulver verarbeitet wird, bestimmt maßgeblich über die Qualität. Bietet ein Händler beispielsweise Tongkat Ali 100:1 an, so bedeutet dies, dass aus 100kg Wurzel insgesamt 1kg Pulver gewonnen wurde. Je mehr Wurzel pulverisiert wurde, desto besser.
Ist der Verzehr von Tongkat Ali bedenklich?
In vielen Ländern in Südostasien wird Tongkat Ali bereits seit über einem Jahrhundert konsumiert. Negative Erscheinungen sind nicht eingetreten. Allerdings sei gesagt, dass es keine europäische Langzeitstudie zu den Folgen des Verzehrs gibt.
Ein deutsches Labor wurde vor kurzem mit der Untersuchung des Tongkat Ali Pulvers beauftragt und kam zu dem Entschluss, dass der Verzehr kleiner Mengen unbedenklich sei.
Ausblick in die Zukunft
In den vergangenen Jahren haben es nur sehr wenige Nahrungsergänzungsmittel geschafft in die Novel Food Verordnung aufgenommen zu werden. Das liegt an den hohen Hürden, sowie der großen Anzahl an Anträgen.
Es bleibt weiterhin spannend auf dem Markt und aktuell ist nicht ersichtlich, wann und ob eine Zulassung erfolgen wird.
Alfred Holzhammer ist Beobachter des Marktes für Nahrungsergänzungsmittel. Als begeisterter Sportler und Reisender ist er sehr an fernöstlichen Hausmitteln interessiert.
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