Aktuelle künstlerische Dokumentarfotografie
Sieben internationale Dokumentarfotograf_innen zeigen vom 19.-25. Juni 2023 ihre eindrücklichen Arbeiten in einer von Lyza Sahertian kuratierten Präsentation im sog. „Ausstellungsraum“ in der Gumpendorfer Straße 23 in Wien. Geboten wird ein vielseitiger Überblick über aktuelle internationale Tendenzen künstlerischer Dokumentarfotografie.
Von Ami Vitale, einer „National Geographic“-Fotografin und Filmemacherin, die u. a. sechsmal den „World Press Photo Award“ erhielt, sind Fotografien der weltweit letzten nördlichen Breitmaulnashörner zu sehen. Mit diesen macht Ami Vitale auf das Aussterben kostbarer Tierarten aufgrund von Wilderei und der dadurch bedingten Schädigung des Ökosystems aufmerksam.
Elena Chernyshova fotografiert ebenfalls für „National Geographic“ neben anderen Magazinen und wurde mehrfach ausgezeichnet. Die in Wien ausgestellte Serie „Kalmykia – Buddhist Land“ nahm sie 2021 für „Geo France“ auf. Fokussiert werden buddhistische Praktiken, die für die südrussische autonome Republik Kalmückien so charakteristisch sind und zu deren Besonderheit als einziges buddhistisches Land im geographischen Europa beitragen. Aber auch die zunehmende Versandung des Landes aufgrund der Klimakrise wird in den Fotos ersichtlich.
Die international renommierte Künstlerin Yelena Yemchuk hat aus ihrem Archiv Aufnahmen aus einem Park in Kiew für die Ausstellung ausgewählt. Die Unbeschwertheit der gezeigten Menschen wirkt während der aktuellen Situation besonders idyllisch und kostbar. Ebenfalls poetisch als auch politisch konnotiert ist die hochsymbolische Serie „Kirschgarten“ des iranischen Photojournalisten Ali Shirjian.
Die Pariser Kuratorin Lyza Sahertian ist selbst als Fotokünstlerin tätig und zeigt indigene Praktiken auf Borneo, deren zukünftige Überlieferung gefährdet ist. Die in Österreich lebende Bildwissenschaftlerin und Fotografin Viola Rühse begibt sich dagegen in ihren Aufnahmen auf alltagsethnographische Spurensuche in den Straßen von Wien. Der Schönheit des Alltags huldigt der französische Fotograf Jean-Marie Huriot in abstrahierten Licht- und Schattenkompositionen. Seine ästhetischen Aufnahmen bieten einen utopischen Gegenklang zu den politischen, ökologischen und sozialen Konflikten, die in den anderen Fotografien zum Ausdruck gebracht werden.
Insgesamt bieten die thematisch so vielseitigen und hochqualitativen Werke einen Überblick über aktuelle Tendenzen künstlerischer Dokumentarfotografie. Die Kuratorin Lyza Sahertian möchte mit der Ausstellung auf die Wichtigkeit aufmerksam machen, den „aktuellen und sehr herausfordernden Krisen mit Kreativität, Phantasie und Optimismus zu begegnen“. Mit dem Ausstellungsprojekt „Unity in Diversity“ möchte sie „Menschen in konfliktreichen Zeiten mehr verbinden“. Lyza Sahertian freut sich daher sehr, dass in der internationalen Ausstellung „Unity in Diversity“ sowohl eine in der Ukraine als auch eine in Russland geborene Fotografin mitwirken.
Ausstellungsraum, Gumpendorfer Straße 23, 1060 Wien, 19.-25.6.2023, Mo.-Sa. 15-19 h, So. 10-13 h; https://www.kunstschaufenster.at/uid/
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