Die Urlaubszeit, das ist die schönste Zeit im Jahr. Doch wie verhalten wir uns Ausland richtig? Denn Verhaltensweisen, die für uns Deutsche normal sind, können woanders schnell zur Stolperfalle werden. Oft hört man, dass wir Deutschen eher einen weniger guten Eindruck im Ausland hinterlassen. Woran liegt das? Machen wir uns manchmal zu wenig Gedanken darüber, wie wir im Urlaub von unseren Gastgebern wahrgenommen werden?Kurt Tucholsky sagte einst: „Als deutscher Tourist steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muss oder ob schon deutsche Touristen da gewesen sind.“
Frankreich:
Der Nationalstolz ist in Frankreich sehr ausgeprägt. Wenn Sie von schon vorher voraussetzen, dass jeder Franzose englisch spricht, werden Sie überrascht sein, wie selten eine Konversation zu Stande kommen wird. Wenn Sie Ihr Schulfranzösisch hervorkramen und sich stotternd und stammelnd von Wort zu Wort hangeln, werden Sie umso erfolgreicher sein, auch wenn zum Beispiel eine Bestellung im Cafe dreimal so lange dauert. Zum Essen wird Brot gereicht. Ein Bröckchen abbrechen und ein Flöckchen Butter drauf streichen, das ist international in Europa üblich. Hier in Frankreich dürfen Sie im Gegensatz zu Deutschland mit dem Brot die Sauce vom Teller wischen und auch in die Suppe tunken. Trinkgeld in Höhe von 10% wird direkt auf den Tisch gelegt. Franzosen lieben es förmlich und sind sehr werteorientiert. Die Begrüßung erfolgt mit einem flüchtigen Handschlag. Gute Smalltalk Themen sind Mode, Essen und Musik. Am Strand ist oben-ohne Tabu.
Italien:
In Italien ist die gepflegte, jedoch lockere Lebensart zu Hause. Gutes Essen, Kultur und gut gekleidete Menschen – das ist das Bild, dass viele Deutsche von Italien haben. Reichen Sie Italienern zur Begrüßung die Hand und halten Sie guten Blickkontakt. Oft wird sich nach dem ersten Kennenlernen schnell geduzt. Gute Smalltalk-Themen sind Essen, Sport und Kultur. Pünktlichkeit wird in den südlichen Ländern Europas anders interpretiert. Deshalb kommen Sie bei Einladungen besser 15-20 Minuten später. Ein Lob auch das leckere Essen ist ein Muss. Trinkgeld ist nicht üblich, aber gerne gesehen. Am Strand wird oben-ohne nicht gerne gesehenSo outen Sie sich als deutscher Tourist: Wenn Sie in der Stadt kurze Hose und Sandalen (mit oder ohne Socken) tragen. Wenn Sie Nudeln als Hauptgericht bestelllen und einen Löffel dazu fordern. Die Tugend des Spaghetti-Rollens: Die langen Nudeln müssen auf eine Gabel gerollt werden. Spaghetti mit Messer, Gabel oder Löffel zu essen gilt als Skandal! Wenn Sie nach dem Essen einen Latte Macchiato oder Cappuccino bestellen. Optimalerweise wird ein Caffe bestellt, hierzulande als Espresso tituliert.
Spanien:
In Spanien herrscht eine lockere Lebensart neben einer hochkonservativen Grundhaltung. Reichen Sie Einheimischen die Hand und halten Sie guten Blickkontakt bei der Begrüßung. Der Essensrhythmus der Spanier komplett anders als in Deutschland. Das Mittagessen in Spanien wird zwischen 14 und 16 Uhr serviert, das Abendessen frühestens um 21 Uhr. So kann auch noch Mitternachts in Restaurants bestellt werden. Gepflegte Kleidung in spanischen Restaurants ist Pflicht! Shorts und Bademode gehören ausschließlich auf den Strand. Gute Smalltalk Themen sind Wetter, Urlaub, Wein und Sport. Zu einer Einladung dürfen Sie gerne 30 Minuten später kommen. Probieren Sie alle Speisen und loben die gute Küche. 10-15% Trinkgeld wird auf dem Tisch gelassen. Kirchen sollten nur außerhalb von Messen und in angemessener Kleidung besichtigt werden. Spanische Familien beim Stadtbummel sind so gut wie nie in nachlässiger Kleidung anzutreffen. Gepflegte Kleidung gehört zum öffentlichen Leben und ist, besonders im Business eine Art Statussymbol. Dabei steht das gepflegte Erscheinungsbild im Vordergrund und nicht die Marke.
Ein spanischer Mann in der Stadt käme niemals auf die Idee in kurzen Hosen rumzulaufen. Das hieße ja, er würde sich der Lächerlichkeit preisgeben.Ähnlich werden deutsche Männer gesehen, die in unförmigen T-Shirts, kurzen (Karo-) Hosen und Sandalen (eventuell sogar noch mit Socken darin) durch die spanischen Innenstädte bummeln. Das sieht tatsächlich albern aus, außerdem wirkt es peinlich. Sicherlich geht es im Urlaub lässiger zu, als im Business. Daher ist eine gepflegte Hose, zum Beispiel aus Leinen und ein gepflegtes helles Hemd, dazu „geschossene“ Sandalen für einen Bummel durch die Innenstadt eine sehr gute Lösung. Oben-ohne-Strände sind es in dem religiös geprägten Land vertreten.
Kroatien:
Kroaten sehen sich selbst als Mittel- und nicht als Osteuropäer. Schon gar nicht fühlen sie sich den Balkan zugehörig. Kroaten sind Patrioten. Sport ist ein gutes Smalltalk spricht man dort gerne über Sport. Der Handschlag ist zur Begrüßung üblich. Versuchen Sie ein paar Grundkenntnisse Kroatisch, sei es die Tageszeit und Bitte sowie Danke. Damit gewinnen Sie viele Pluspunkte. Trinkgeld ist in der Rechnung enthalten, jedoch ist ein Tipp immer gerne gesehen. Alkohol am Steuer ist ein Tabu, denn die Promillegrenze liegt bei 0,0. Oben- ohne und FKK ist fast überall erlaubt.
Dänemark:
In Dänemark werden wir häufig mit sehr entspannten und guten Umgangsformen überrascht. Die in skandinavischen Ländern verbreitete, hohe Selbstverantwortung ist in Dänemark auch anzutreffen. Erwarten Sie bitte nicht von jedem Dänen, dass die Person sich mit Ihnen auf Englisch (oder gar auf Deutsch) unterhält. Es ist, wie in jedem anderen Land auch, ein Zeichen von Respekt und Wertschätzung, sich vor der Reise einen kleinen Grundwortschatz in der jeweiligen Landessprache anzueignen. Es ist von keinem Reisenden zu viel verlangt, „Danke“, „Bitte“, „Entschuldigung“ und Dinge wie „Können Sie mir bitte sagen/zeigen/bringen“ etc. zu lernen und auch anzuwenden. Sie werden überrascht sein, dass es darauf in der Regel eine freundliche Reaktion gibt und Ihr Bemühen honoriert wird.
Der Handschlag mit Blickkontakt gehört zum guten Ton bei der Begrüßung. Dänen gehen schnell zum wertschätzenden Du über. Ein Gespräch wird auch ohne Smalltalk direkt auf den Punkt gebracht. Im Restaurant zahlt jeder seine Rechnung mit 10% Trinkgeld selbst. Achten Sie auf das Rauchverbot in der Öffentlichkeit. Oben ohne und FKK ist erlaubt.
Niederlande:
Viele Deutsche denken, in den Niederlanden ist es genauso wie hierzulande. Doch weit gefehlt. Während wir uns in Deutschland sehr direkt ausdrücken und Anweisungen geben, so gilt dies in den Niederlanden eher unhöflich. Besser ist es eine Anweisung als freundliche Bitte formulieren – so, als könne der Betreffende dann immer noch selbst entscheiden, ob er die Sache für sinnvoll hält oder nicht. Das gilt für das Berufs- und Alltagsleben, etwa beim Bäcker. Hierzulande sagen wir „Sechs Brötchen, bitte!“, in den Niederlanden „Mag ik zes broodjes?“ Das heißt wörtlich übersetzt: Darf ich sechs Brötchen? Ersteres ist eine Aufforderung, die mit einer Bitte abgemildert wird. Letzteres ist eine Frage – die natürlich auch keine ist, jedoch freundlicher klingt. Bestellungen wie „Ich bekomme zwei Pils!“, das ist in den Niederlanden undenkbar.
Wenn Sie sich vorstellen, dann mit Vor- und Nachnamen, jedoch ohne Handschlag. Smalltalk-Themen über die Monarchie, Musik, Sport und Kunst sind gerne gesehen. Wer in Großstädten unterwegs ist, hat mittags die Möglichkeit eins der zahlreichen Cafes aufzusuchen. Doch erwarten Sie keine große Menüauswahl, denn die Geschäftsleute essen oft nur ein Brötchen mit einem Glas Milch oder Buttermilch. „Lunch“ heißt diese niederländische Mittagsmahlzeit, ausgesprochen wie „lünsch“. Meistens wird Abends warm gegessen, und das schon gegen 18.00 Uhr. Was das Bezahlen in Cafes und Restaurants betrifft: Es ist eher unüblich, dass jeder einzeln bezahlt. Im Widerspruch zu dem Ausdruck dutch treat (etwa: Einladung auf Holländisch), wird nämlich meistens der Betrag zusammengelegt. Und wenn man in der Kneipe steht und gemeinsam etwas trinkt, werden abwechselnd Runden gegeben. Diese Getränkerunden werden direkt an der Theke bestellt, denn in vielen Kneipen ist es nicht üblich, dass ein Kellner an den Tisch kommt. Das Trinkgeld ist in der Rechnung bereits enthalten, wird aber trotzdem gerne als kleinen Tipp gesehen.
Österreich:
Auch wenn die Landessprache gleich ist: Österreicher möchten auf keinen Fall mit dem deutschen Nachbarland unter einen Hut gesteckt werden. Die Ansprache mit Titel gehört nämlich dort zum guten Ton. Wie vor 200 Jahren, heißt der Kellner auch heute noch „Herr Ober“ und möchte auch so angesprochen werden. Ein kostenloses Glas Wasser zum Kaffee ist in Österreich selbstverständlich. Aktuelle Tageszeitungen und Broschüren stehen in jedem guten Kaffeehaus zur freien Verfügung bereit. Die Begrüßung erfolgt mit „Grüß Gott“ oder „Guten Tag“ und mit Handschlag. Frauen werden traditionell immer zuerst und oft noch mit Handkuss begrüßt. Duzen gilt als unhöflich. Titel werden immer in der Anrede mit eingebunden. Österreicher lieben beim Smalltalk klassische Themen wie Musik, Kunst, Kultur, Architektur und Wintersport. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern wir Pünktlichkeit großgeschrieben. Im Restaurant sind 5-10% Trinkgeld üblich. Höflichkeit und Zurückhaltung ist hier an der Tagesordnung.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Sommerurlaub. Wenn Sie mehr zu den guten Sitten, Tischmanieren und Knigge wissen möchten, empfehle ich Ihnen meine offenen Knigge Seminare im Herbst.
Nicola Schmidt ist Wirkungsverstärkerin und Stilexpertin. Als Imagetrainerin unterstützt sie Fach- und Führungskräfte, die durch eine authentische, eindrucksvolle und wirkungsvolle Präsenz den Grundstein für ihren Erfolg legen möchten. Erfahren Sie, welche Kraft und Chancen in Ausdruck, Umgangsformen und Outfit stecken. Sie überzeugt mit viel Praxisnähe und Begeisterung und setzt Impulse. Gewinnen Sie an Ausstrahlung und optimaler Wirkungspräsenz.
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