28.04.2023. Zum Ende ihres Regionalprojekts „Klimabewusst aktiv. Verbraucher 60+ als Klima-Botschafter in NRW“ führte die VERBRAUCHER INITIATIVE am 26. April eine öffentliche Veranstaltung in Düsseldorf durch. Neben spannenden Rückblicken standen eine hochkarätige Podiumsdiskussion, u.a. mit Landesumweltminister Oliver Krischer, sowie ein Vortrag zur Psychologie der Klimakrise auf dem Programm.
In der Zentralbibliothek der Stadtbüchereien Düsseldorf eröffnete Georg Abel, Bundesgeschäftsführer der VERBRAUCHER INITIATIVE, die Veranstaltung. Darin ging er zunächst auf die gesamtgesellschaftliche Verantwortung für den Klimaschutz ein und nahm dabei neben der Politik auch Unternehmen und Verbraucher/innen in die Pflicht: „Beim Klimaschutz kommt es auf die Summe des Handelns und der Handelnden an. Ob Wirtschaft, Politik oder Konsumenten – alle Akteure müssen zu Verbündeten des Klimas werden.“
Zwar werde der Klimawandel immer „erlebbarer“, aber bleibe angesichts der globalen Dimension äußerst komplex. Dies führe nicht selten zu Resignation oder zu Ausflüchten für das eigene Nichtstun. Daher seien verlässliche, zielgerechte und anbieterunabhängige über wirksame und leicht umsetzbare Klimaschutzmaßnahmen im privaten Umfeld umso wichtiger. „Dafür braucht es glaubwürdige und engagierte Botschafter/innen, die mit einer Vorbildfunktion idealerweise im eigenen örtlichen Umfeld tätig werden und auf Augenhöhe kommunizieren können“, erläuterte Abel Hintergründe des Modellprojektes. Für diese Rolle seien Ältere besonders geeignet, da sie einerseits selbst besonders vom Klimawandel betroffen seien und andererseits noch Zeiten kennen würden, in denen die Konsumgewohnheiten insgesamt klimafreundlicher waren.
Im Anschluss ging Karl-Josef Büscher, der Vorsitzende der Landesseniorenvertretung Nordrhein-Westfalen, auf das Thema aus Sicht der älteren Generation ein. Landesumweltminister Oliver Krischer würdigte in seinem Grußwort vor allem das Engagement der 50 nordrhein-westfälischen Klima-Botschafter/innen und ging dabei auch auf die Bedeutung der Generation 60 plus beim Einsatz für den Klimaschutz ein: „Viel zu oft fallen Menschen fortgeschrittenen Alters hintenüber, wenn ehrenamtlich Engagierte gesucht werden. Wir brauchen gerade auch die ältere Generation als Botschafterinnen und Botschafter, die sich für den Klimaschutz einsetzen, das nötige Wissen über den Klimawandel verbreiten helfen und vor allem andere Menschen motivieren, sich ebenfalls zu engagieren und das eigene Leben klimafreundlich und nachhaltig zu gestalten.“
In einer Podiumsdiskussion stand die Frage im Mittelpunkt, was unterschiedliche Akteure dazu beitragen können, die gesellschaftliche Motivation für den Klimaschutz zu verstärken. Hier gab Dr. Günther Kabbe, Leiter Umwelt der REWE Group, interessante Einblicke, welche Anstrengungen es im Handelsunternehmen für mehr Nachhaltigkeit gebe. Dabei verwies er u.a. auf verschiedene Kampagnen wie „Veganuary“, bei der die Klimaauswirkungen und das Einsparpotenzial von veganen gegenüber vergleichbaren tierischen Produkten ausgewiesen wurde, stellte den REWE-Nachhaltigkeitsmarkt in Wiesbaden-Erbenheim vor und ging auf alternative Verbraucher/innen-Kommunikation nach dem Ausstieg aus den gedruckten Werbeprospekten ein. Christiane Overkamp, Geschäftsführerin der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen, die bürgerschaftliches Engagement für eine nachhaltige Entwicklung fördert, ging auf die notwendige gesellschaftliche Mitwirkung für den Klimaschutz ein. „Die Transformation zur Nachhaltigkeit wird nur gelingen, wenn Bürgerinnen und Bürger auf allen Ebenen beteiligen werden“, erklärte sie.
Im zweiten Teil der Veranstaltung zog Rafael Kaluza, Fachreferent der VERBRAUCHER INITIATIVE, eine Bilanz des Projekts mit NRW-weit über 200 örtlichen Aktivitäten. „Besonders freut uns, dass einige Klima-Botschafter/innen angekündigt haben, auch nach dem Projektende weiterhin aktiv für den Klimaschutz bleiben zu wollen“. Anschließend kamen fünf Klima-Botschafter/innen selbst zu Wort und gaben Einblicke in ihre örtlichen Aktivitäten, die von der Ansprache von Kindern und Jugendlichen bis zur Ansprache der eigenen Altersgruppe reichten. Pia Falkenberg, Psychologische Psychotherapeutin und aktiv für die Regionalgruppe Düsseldorf/Neuss der Psychologists for Future, referierte im Anschluss unter anderem über eine geeignete Kommunikation, um Menschen zu einem klimafreundlicheren Verhalten zu motivieren und sie somit auf dem Weg „vom Wissen zum Handeln“ zu unterstützen.
Hintergrund: In dem von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen geförderten, regionalen Modellprojekt qualifizierte die VERBRAUCHER INITIATIVE Menschen ab 60 Jahren mittels zielgruppengerechter Schulungen zu „Klima-Botschafter/innen“. Dadurch wurden sie befähigt, selbst aktiv zu werden und in ihrer Rolle als Multiplikator/innen Andere für das Thema Klimaschutz zu begeistern und zum Handeln zu motivieren. Im Rahmen des Projektes kooperierte die VERBRAUCHER INITIATIVE mit der Landesseniorenvertretung NRW.
Die VERBRAUCHER INITIATIVE e.V. ist der 1985 gegründete Bundesverband kritischer Verbraucherinnen und Verbraucher. Schwerpunkt ist die ökologische, gesundheitliche und soziale Verbraucherarbeit.
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