Leidenschaft und Spannung aus erster Hand: Seine Ostsee-Krimis sind ein Markenzeichen, seine Thriller große Literatur. George Tenner schöpft in seinen spannenden Büchern aus einer Lebenserfahrung.
Spannung und Leidenschaft aus erster Hand: Seine Ostsee-Krimis sind ein Markenzeichen, seine Thriller große Literatur. George Tenner schöpft in seinen spannenden Büchern aus einer Lebenserfahrung, wie sie nur wenige haben. Der Sproß einer Künstlerfamilie aus Dresden kam in der frühen Nachkriegszeit mit seiner Mutter an den heutigen Künstlerort Ahrenshoop an der Ostseeküste.
Heute lebt der 1939 geborene Schriftsteller in Bernau bei Berlin. Seine Romane bestechen durch enormes Hintergrundwissen, werden durch tiefgründige Recherche untermauert, geben Einblicke in Welten, die uns sonst verschlossen bleiben und bringen auf meisterhafte Weise Spannung, Leidenschaft und Fakten zusammen. Mittlerweile sind fast 20 Bücher erschienen!
Bei uns in der Leseschau sind nun folgende Bücher als E-Book sofort verfügbar:
“Der Tod ist keine schwarze Gestalt”
“Der Drachen des Todes”
“Insel der tausend Puppen”
“Ausgeflippt – Satiren des Alltags”
“Der Tod zwischen den Inseln”
“Das Lächeln der Mona Lisa”
“Single, unvermittelbar”
“Im Schatten der Roten Mühle”
“Der Schrei des Pelikans”
“Der Wüstenwolf”
Wir haben George Tenner zum Interview gebeten, seht selbst:
Wie viele Bücher haben Sie bisher veröffentlicht?
Laut Wikipedia 21 – siehe de.wikipedia.org/wiki/George_Tenner
Derzeit habe ich wieder einen Thriller angefangen.
Seit wann schreiben Sie?
Seit 1980 -> Veröffentlichung 1982 »DER WÜSTENWOLF« im Verlag Herbig, Müchen.
Dann gab es, wegen der nachgewiesenen Verfolgung durch das MfS der DDR eine rund 20-jährige Buch-Veröffentlichungspause; in dieser Zeit arbeitete ich als Journalist für verschiedene deutsche und schweizer Zeitungsverlage und in der Presseagentur »utwapress« in Öhningen am Bodensee.
Was war Ihr erstes Buch?
»DER WÜSTENWOLF« im Verlag Herbig, ein Triller über den Sechstagekrieg in Israel mit Querverbindungen zur DDR, und einem Rückblick auf das KZ Buchenwald.
Was hat Sie zum Schreiben gebracht?
Meine zweite Frau Ulla-Ingelore, mit der ich nahezu 35 Jahre verheiratet war. Sie war nicht schlau. Das Wort würde es nicht treffen. Sie war klug, belesen und drückte mir im Nordseeurlaub einen Roman mit dem Titel »Der Honigsauger« des amerikanischen Autors Robert Ruark in die Hand und sagte: “Lies das”, wobei sie verschmitzt lächelte.
Als ich das Buch beendet hatte, wusste ich, warum sie das gesagt hat, denn ich verkündete: “Und jetzt schreibe ich ein Buch!”
Ohne die solidarische Hilfe meiner Frau wäre das nicht 17 Monate später erschienen. Sie hat mir in der Zeit der Arbeit an diesem Buch sämtliche Anrufe und selbst meinen Sohn soweit vom Hals gehalten, dass ich ungestört arbeiten konnte.
Zu welcher Tageszeit schreiben Sie am liebsten?
In der Zeit zwischen 6:00 Uhr morgens und 18:00 Uhr am Abend.
Was inspiriert Sie?
Das ist sehr unterschiedlich. Was die Kriminalromane und Triller angeht, gibt es immer einen Bezug zu wirklichen Vorkommnissen in Deutschland. Die Krimis haben stets mindestens zwei Handlungsstränge, einen realen und einen fiktiven.
Doch es gibt natürlich auch Bücher wie »Singel unvermittelbar…«, da sind es natürlich in der Regel die eigenen Erlebnisse mit und in der Liebe. In jedem meiner Bücher ist immer ein unterschiedlich großer Teil George Tenner enthalten.
Wo, in welcher Umgebung, schreiben Sie?
Am Schreibtisch mit meinem Hauptcomputer. Am Bett steht ein kleiner Zweitcomputer, der mich auch auf Reisen begleitet. Über den kann ich, wenn ich abends noch Einfälle habe, schnell im Netz recherchieren.
Trinken oder essen Sie während Sie schreiben?
In der Regel esse ich morgens gegen 06.00 Uhr im Stehen in der Küche. Den Kaffee nehme ich mit zur Arbeit an den Computer. Ich koche alle zwei, drei Tage selbst, sodass ich nur einmal die Kochzeit habe, und an den anderen Tagen mittels Mikrowelle innerhalb von wenigen Minuten ein Mittagessen auf dem Tisch begrüßen kann.
Hören Sie Musik dabei? Wenn ja, welche?
Meist und wenn ja, dann ausschließlich Klassik. Doch dann ist es in der Regel Orchestermusik, die sehr leise im Hintergrund zu hören ist.
Planen Sie oder schreiben Sie einfach drauf los?
Ich denke, dass ein Autor gut beraten ist, zumindest eine Grundstruktur festzulegen. Zu vergleichen ist das mit dem Schreiben von Aufsätzen während der Schulzeit. Gliederung, Abarbeitung der Themensetzung, wobei die Figuren während der Schreibzeit eine gewisse Eigendynamik entwickeln, die mir meist während des Fernsehens, durch das sich in der Regel hindurchsehe, weil es mich nicht interessiert, oder innerhalb der Wach-Träume nachts einfallen.
Obwohl ich natürlich über ein neues Papyrus-Schreibprogramm verfüge, nutze ich immer noch meine alte selbstentwickelte Vorgehensweise:
Aufrufen von vier Strukturen gleichzeitig.
1. Die Personen des Romans,
2. den Kapitelspiegel,
3. den Faktenspiegel und
4. den Gesamttext.
So, dass ich zwischen den Teilen hin und her springen kann, um den Personenspiegel und Kapitelspiegel ständig zu erweitern.
Ich sollte mich mit Papyrus mehr befassen, denn es ist ganz sicher ein hervorragendes Programm.
Welche Art von Büchern lesen Sie persönlich gern?
Bücher von besonderen Autoren wie Carlos Ruiz Zafón oder Gabriel García Márquez, deren ausschweifende Erzählweise über ihre farbenreiche Umgebungen und bruchreichen Personen kaum von deutschen Autoren in dieser schwelgerischen Darstellung zu toppen sind.
Doch selbstverständlich lese auch ich auch John Updike oder Leon Uris, John Forsyth, John le Carré, Dan Brown, Henning Mankell – und natürlich Johannas Mario Simmel, wegen seiner Nähe zu den Vorkommnissen an der Basis. Das war mir immer ein Vorbild. Übrigens mit Simmel war ich gut bekannt und mehrfach Gast in seinem Haus in Zug in der Schweiz.
Wer ist in der Schriftstellerwelt Ihr Vorbild?
Ich weiß gar nicht, ob man von jedem der Autoren, die man gut findet, etwas mitnehmen kann. Nahezu jeder könnte ein Vorbild sein in der Richtung, die er bearbeitet. Und manche Autoren zeigen einem auch, was man unbedingt lassen muss. Doch finde ich, dass es wichtig ist, dass jeder Autor seinen eigenen Stil entwickelt. Es gibt sicher nichts, über das noch nicht geschrieben wurde. Also muss man sich unbedingt unterscheiden. Ich sage immer: »Wo Tenner draufsteht, ist auch Tenner drin.«
Wenn Sie nicht schreiben würden, was wäre dann Ihre Erfüllung?
Opern- und Liedsänger. Aber dazu hat es leider nicht gereicht.
Welches Sternzeichen haben Sie?
Stier.
Mit welchen drei Worten würden Sie sich beschreiben?
Zuverlässig, genau bei den Recherchen, fleißig. Genau in dieser Reihenfolge.
Was machen Sie leidenschaftlich gerne?
Mich in klassische Musik hineinfallen zu lassen.
Welche Schwächen haben Sie?
Sicher eine Menge, wie jeder andere Mensch auch. Ich esse gerne, trinke vernünftigen Wein und für höhere nur Musik, die man erkennen kann. Selbst mit Zwölftonmusik habe ich hin und wieder meine Probleme. Und unter dem Strich bin ich ein Mann nahezu ohne Bedürfnisse. Das ist sicher keine falsche Bescheidenheit.
Was bringt Sie zum Lachen?
Jede intelligente Frau mit Humor kann mich zum Lachen bringen.
Leider kenne ich davon nicht allzu viele. Das liegt sicher nicht daran, dass es keine geben würde. Es liegt eher an mir, denn ich lasse kaum noch Menschen an mich heran. Eigentlich behaupte ich immer, ich könne nur mit drei Lebewesen vernünftig umgehen: mit Pferden, Hunden und sicher mit einigen Frauen. Den Rest umfahre ich weiträumig.
Was war der lustigste Moment in diesem Jahr?
Sicher die Erkenntnis, die ich schon lange in mir trage: »Der Tod ist keine schwarze Gestalt.«
Diese Einsicht birgt für mich absolut lustige Momente. Denn wer mit dem Tod umgehen kann, ist gut dran.
Kochen Sie gern? Wenn ja, was am liebsten?
Fisch und Scampi.
Was würden Sie drei Tage lang ohne Strom machen?
Ich wünschte, das würde bald einmal passieren. Dann könnte ich endlich einen Tag lang in Ruhe lesen.
Was ist Ihr Lieblingszitat?
»Verlasse dich nie auf dein Glück, Glück kommt nur durch harte Arbeit.«
Was wird Ihnen die Zukunft bringen?
Global gesehen für die Welt nichts Gutes, somit auch nicht für mich.
Und mir, ich erwähne da die Kantate »Ich habe genug« von Johann Sebastian Bach BWV-82, in der es am Schluss heißt »Ich freue mich auf meinen Tod, ach, hätt’ er sich schon eingefunden.«
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