Für den 20-jährigen Marek Böckmann ist es seine erste Saison als VLN-Pilot
Bis dato ist der Pfälzer nach seinem Wechsel in die Langstreckenmeisterschaft immer aufs Podium gefahren.
Bei der vierten Runde (VLN4) war nach einem nervenaufreibenden Duell um Platz eins plötzlich Schluss. Der Grund: kein Benzin mehr.
Marek Böckmann ist in der Motorsport-Szene großgeworden. Im Alter von fünf Jahren hat der Lautersheimer bereits mit Kart-Sport angefangen. Einen Adrenalin-Krimi wie am vergangenen Wochenende bei der VLN-Meisterschaft auf dem Nürburgring hat der Pilot des KÜS Team Bernhard 75 jedoch selten so erlebt. Zusammen mit seinem Teamkollegen David Jahn (26) lieferte er sich adrenalingeladene Zweikämpfe um den obersten Platz auf dem Siegertreppchen, zog nur leider an diesem Rennwochenende dabei den Kürzeren. Wenige Minuten vor der Ziellinie ging dem Pfälzer das Benzin aus, sodass es der Porsche-Fahrer am Ende nicht mal mehr über die Ziellinie schaffte und mit einem DNF, sprich nicht gewertet, die vierstündige Veranstaltung beendete.
„Zunächst war ich richtig sauer, weil wir das erste Mal richtig Chancen auf den Sieg hatten. Ich bin auf der Rennstrecke gefahren, als wenn es um mein Leben gehen würde, daher war dieser Fauxpas eine echt große Enttäuschung“, resümiert Marek seinen jüngsten Auftritt auf der Nordschleife. Grund für den leeren Tank war eine falsche Betankung beim letzten Boxenstopp. „Nach dem Doppelstint von meinem Teamkollegen David hatten wir nur noch einen extra kurzen Stopp für den Fahrerwechsel und zum Betanken eingeplant, da wir auf jeden Fall vor unseren härtesten Konkurrenten vom Team GetSpeed Performance Porsche wieder auf die Strecke wollten, die fast zeitgleich einen Boxenstopp eingelegt hatten. Auf diese Weise haben wir, wenn auch nur knapp, die Poleposition gehabt und kämpften fortan um Platz eins. Leider sind unsere Ingenieure allerdings davon ausgegangen, dass wir von den GT3-Autos noch überholt werden und dadurch eine Runde weniger hätten fahren müssen, was jedoch nicht passiert ist. Demnach bin ich dann plötzlich während des nervenaufreibenden Duells auf der Nordschleife stehengeblieben“, erklärt das Motorsport-Talent die Situation, der selber nur auf seinem Display sehen kann, wieviel Sprit er verbraucht, aber nicht wieviel er davon noch im Tank hat.
Wenn auch technisch ein Misserfolg, so profitierte das KÜS Team Bernhard 75 immerhin medial von seiner Performance bei der 48. Adenauer ADAC Rundstrecken Trophy. „Jeder hat von uns mitbekommen, weil wir uns die ganze Zeit so eine spannende Verfolgungsjagd geliefert und damit sehr viel Aufmerksamkeit auf uns gezogen haben. Das Team GetSpeed Performance Porsche gehört in unserer Klasse Cup 2 zu den routiniertesten auf dem Nürburgring, die sind schon seit Jahren dabei. Aber wir haben ihnen gut Paroli geboten, indem wir sehr schnell unterwegs waren. Leider haben wir uns halt am Ende verzockt und falsch gepokert. Sehr schade bei dem harten Kampf“, sagt der 20-Jährige.
Marek ist erst seit diesem Jahr bei der VLN-Langstreckenmeisterschaft dabei und konnte sich bei jedem der drei letzten Events auf dem Podium positionieren. Eine Resonanz, die den Abiturienten sehr stolz macht. „Ich glaube, es hätte keiner so richtig erwartet, dass wir so gut in die Meisterschaft einsteigen. Immerhin sind wir jetzt schon das zweite Mal nur knapp am Sieg vorbei. Allerdings darf man eben auch nicht vergessen, wie viel Arbeit dahintersteckt, daher sind diese guten Ergebnisse tolle Lorbeeren für mich, die natürlich auch sehr motivieren“, meint Marek.
Der Lautersheimer bereitet sich jeden Tag auf die Nordschleife vor, geht trainieren, übt im Simulator und arbeitet an seiner Fitness. Kompromisse macht der Pfälzer nicht, wenn es um seine Karriere geht. Sein Ziel heißt gewinnen und genau deshalb wird dem Team ein solcher Fehler wie jetzt beim letzten Kurz-Boxenstopp so schnell sicherlich nicht mehr passieren. Die nächste Chance auf den Sieger-Pokal bekommen Marek und sein Teamkollege David am 19. August beim ROWE 6 Stunden ADAC Ruhr-Pokal-Rennen. Dann wollen sie definitiv wieder vorne mitmischen.
Text: Nina Schröder
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