Wie die Sozialen Medien die Existenz eines kleinen Familienbetriebs in Chemnitz sicherten
(Dezember 2021) Weihnachtliche Besinnlichkeit und Volkskunst aus dem Erzgebirge – Die zwei Dinge, die friedlicher und festlicher nicht sein können. Die wirtschaftlich beste Zeit für Kunsthandwerker sind die Wochen vor Weihnachten, die finanziell attraktivsten Orte die scheinbar unzähligen Weihnachtsmärkte in Deutschland.
Doch seit Corona ist alles anders. Auch im Kunsthandwerk stehen seitdem zahllose Existenzen auf dem Spiel. Wie die des kleinen Familienbetriebs von Silvio und Sandra Stibane in Chemnitz. Die beiden haben mit ihrer Volkskunst aus dem Erzgebirge innerhalb kürzester Zeit auf den Onlinehandel umgestellt. Dank ihrer Social-Media-Aktivitäten, wo Silvio gezielt auf die Misere aufmerksam gemacht hat, floriert seitdem ihr Geschäft. So haben Telegram, Facebook & Co. sowie ein toller Onlineshop die Existenz der Eheleute und ihrer zwei Kinder gesichert.
Erzgebirgische Volkskunst als große Leidenschaft
Sandra und Silvio Stibane haben eine große Leidenschaft – die Erzgebirgische Volkskunst. Und diese Leidenschaft ist Berufung und Beruf zugleich. Denn die 46-Jährige und ihr 42jähriger Ehemann produzieren mit echter Handwerkskunst in ihrer Firma EKM in Chemnitz praktisch alles, was Kinderaugen und auch die Augen von Erwachsenen zum Leuchten bringt – insbesondere in den Wochen vor Weihnachten.
Scheinbar unzählige Weihnachtsmärkte präsentieren fast immer auch jene Erzgebirgische Volkskunst, die das Ehepaar mit Fleiß, Geschick und mit viel Liebe zum Detail herstellt. Das gilt für normale Zeiten. Doch diese “gibt es seit fast zwei Jahren nicht mehr”, bedauert Silvio Stibane. Corona ist der Grund dafür, dass heute kaum noch etwas so ist, wie es einmal war – in Deutschland, in Europa, überall auf der Welt.
Aus Weihnachten, dem Fest des Friedens und der Liebe, wurde schon im Jahr 2020 Weihnachten, das Fest der Ungewissheit und der Sorge. Die damals abgesagten Weihnachtsmärkte brachten den kleinen Familienbetrieb der Stibanes nahe an den Rand des Ruins. “Wir haben es dennoch geschafft, weil wir von unseren Ersparnissen zehren konnten. Und auch, weil wir auf bessere Zeiten, auf ein halbwegs normales Jahr 2021 hofften, in dem die Weihnachtsmärkte wieder öffnen würden”, erinnert sich Sandra Stibane.
Absage der Weihnachtsmärkte brachte Probleme
Mittlerweile weiß jeder, dass es ganz anders kam, als erwartet und erhofft. Die Stibanes wurden wieder Ausgebremst. Sie hatten bereits viel Zeit und Geld in die Vorbereitung der Weihnachtsmärkte in Chemnitz, Freiberg, Stollberg und Pulsnitz investiert. Nämlich “Waren hergestellt, Produkte zugekauft und auch Lesegeräte für EC-Karten angeschafft”, sagt Stibane.
Als dann kurzfristig alle Weihnachtsmärkte am Freitag vor Totensonntag abgesagt wurden, waren die Stibanes der Verzweiflung nahe – mit Frust, ordentlich Wut im Bauch und Existenzängsten, “die wir selbst im ersten Coronajahr, also im Jahr 2020, in diesem Ausmaß nicht kannten”, erklärt Sandra Stibane.
Die Kombination aus Wut und Existenzangst führt nicht selten zu sogenannten Übersprungshandlungen mit bisweilen erstaunlichen und völlig unerwarteten Folgen. In den Sozialen Medien beschrieb Silvio Stibane ausführlich seine, die Situation seiner Familie und des Familienbetriebs. “Sicher ein wenig verbittert, aber ungeschönt und völlig ehrlich”, betont Stibane.
Der Post in den Sozialen Medien ging schnell viral
Was dann folgte, ist wohl nur im Internet möglich. Der “Post” Stibanes ging “viral”, wurde also gefühlt unzählige Male über Telegram, Facebook, Twitter & Co. geteilt. Inklusive der Adresse des Internet-Shops. Kurze Zeit nach dem Post gingen “so viele Bestellungen übers Internet ein, wie wir noch nie hatten”, freuen sich die Eheleute. Gleich am ersten Tag beinahe 70 Bestellungen und erreichte am nächsten Tag sein Peak mit 160 Bestellungen. “Zuvor hatten wir in unserem Internetshop täglich im Schnitt um die 10-15 Bestellungen”, erklärt Silvio Stibane.
Tatsächlich eine Weihnachtsgeschichte, wie sie anrührender kaum sein könnte. Mit einem letztlich zumindest kleinen Happyend in diesem Winter und in dieser Weihnachtszeit 2021. Und die Geschichte spendet – wie Weihnachtsgeschichten nun einmal sind – Trost und Zuversicht sowie die Hoffnung auf bessere Zeiten.
Online-Shop für handwerklich gefertigte Volkskunst aus dem Erzgebirge.
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