Dekorative Kissen, moderne Technik oder schicker Modeschmuck für nur wenige Euros – da möchte man schnell zuschlagen. Anbieter wie Wish bieten Waren 60 bis 90 Prozent günstiger als im Einzelhandel an und sind für ihre plakative Werbung in sozialen Medien bekannt. Doch, wenn die Lieferung der Artikel mehrere Wochen dauern soll, sollten Verbraucher stutzig werden.
Mangelnder Kundenservice
Online-Plattformen wie Wish sind keine Online-Shops im eigentlichen Sinne. Wie das kalifornische Unternehmen besitzen sie die Waren nicht selber, sondern vermitteln diese nur von den unterschiedlichsten Verkäufern. Von wem Verbraucher also die günstigen Produkte kaufen, wissen sie meistens nicht.
Dies hat für Käufer einen großen Haken: Sie haben keinen Kaufvertrag mit der Online-Plattform und müssten also bei Anfragen selber den Kontakt zum eigentlichen Verkäufer herstellen, was sich natürlich schwierig gestalten kann, wenn dieser beispielsweise in China sitzt.
Versteckte Kosten
Die günstigen Preise, mit denen solche Anbieter werben, sind nicht die letztendlichen Kosten, die Kunden für ihre Bestellung zu tragen haben. Der Versand der meisten Produkte erfolgt aus Asien und bringt daher neben dem Produktpreis zusätzliche Kosten durch Steuern, Versand- und Zollgebühren mit sich. Wenn sich Online-Käufer für mehrere Produkte entscheiden, werden ihnen womöglich auch für jedes einzelne Versandkosten berechnet, da sie eben über die Plattform in unterschiedlichen Shops bestellen.
Konkret gilt: Betragen die Gesamtkosten mehr als 22 Euro, kommen bei internationalen Bestellungen Einfuhrumsatz- und ggf. Verbrauchsteuern dazu. Bei Bestellungen von insgesamt über 150 Euro (inklusive Versandkosten) fallen Zollgebühren an.
TIPP: Vor einer Bestellung über die jeweiligen Zollbestimmungen informieren und sich bewusst sein, dass bis zu 20 Prozent des Kaufpreises als Einfuhrgebühr erhoben werden können.
Ärger durch lange Lieferzeiten und Zoll
Nach der Lieferzeit von mehreren Wochen kann es vorkommen, dass die Bestellung beim Zoll abgeholt werden muss. Aufgrund des langen Transportweges besteht leider auch oft die Gefahr, dass die Sendung gar nicht ankommt.
Schlechte Qualität der Waren
Verbraucher, die Produkte von solchen Anbietern bestellt haben, berichten häufig von schlecht verarbeiteten Waren minderwertiger Qualität. Bei den Artikeln handelt es sich unter anderem auch um Kopien von Markenprodukten. Nicht zuletzt sorgt der Versand oft für Beschädigungen.
Mahnungen kommen oft noch vor der Bestellung an
Auch die versendeten Rechnungen verunsichern die Verbraucher. Bei Wish werden sie vom Rechnungsdienstleister Klarna per E-Mail versendet. Eine solche Zahlungsaufforderung lässt sich nicht direkt zuordnen und wird daher leichtfertig ignoriert. Dies kann bei diesem Unternehmen schnell zu Mahnungen und weiteren Kosten durch Inkasso-Dienste führen. Schon nach 14 Tagen kann die erste Zahlungserinnerung eintrudeln – also noch vor dem Erhalt der Ware.
Im besten Fall nicht in Vorleistung gehen und die Ware nach Möglichkeit erst dann bezahlen, wenn die Bestellung angekommen und die Ware einwandfrei ist.
Probleme bei Reklamation und Rücksendung
Auch bei Reklamation und Rücksendungen könnte Ärger drohen. So erreicht man den Wish-Kundenservice nur online, nicht aber telefonisch und man kann auch meist nicht die gesetzlich vorgeschriebenen Gewährleistungsfristen in Anspruch nehmen.
Außerdem müssen Verbraucher laut Rückgabebedingungen bei der Rücksendung oft erneut die Porto- und Zollgebühren tragen. Auf eine Erstattung der gezahlten Kosten für die ursprüngliche Lieferung kann man auch nicht hoffen.
Zuletzt gab es Meldungen dazu, dass das Konto von Wish-Kunden bei einer Reklamation oder Beschwerden ohne Vorwarnung gesperrt wurde. Die Verbraucherzentrale warnt bereits davor, da Betroffene dadurch den Zugang zum Kundenservice verlieren. Danach ist es nicht mehr möglich zu stornieren, einen Widerruf oder eine Reklamation für weitere Bestellungen zu tätigen oder Mängel und verlorene Lieferungen zu melden.
Die Erklärung von Wish sei, dass Kunden die Rückerstattungs- und Rückgaberichtlinien zu sehr ausreizen würden. Dabei handele es sich teilweise auch nur um eine einzige Reklamation. Trotz dieses Vorgehens wirbt Wish unter seinen Kunden weiterhin dafür, auf der Plattform einzukaufen. Dadurch würde die Sperrung nach unbestimmter Zeit wieder aufgehoben werden.
Fazit: Verbraucher sollten sich nicht auf vermeintliche Schnäppchen aus dem Ausland einlassen. Die Verbraucherzentrale hat die Online-Plattform Wish nach zahlreichen Beschwerden bereits abgemahnt.
Trusted Shops ist Europas Vertrauensmarke im E-Commerce. Das Kölner Unternehmen stellt mit dem Gütesiegel inklusive Käuferschutz, dem Kundenbewertungssystem und dem Abmahnschutz ein „Rundum-sicher-Paket“ bereit: Anhand von strengen Einzelkriterien wie Preistransparenz, Kundenservice und Datenschutz überprüft Trusted Shops seine Mitglieder und vergibt sein begehrtes Gütesiegel. Mit dem Käuferschutz, den jeder zertifizierte Online-Shop bietet, sind Verbraucher etwa bei Nichtlieferung von Waren abgesichert. Darüber hinaus sorgt das Kundenbewertungssystem für nachhaltiges Vertrauen bei Händlern und bei Käufern. Das Trusted Shops Projekt „Locatrust“ verhilft lokalen Händlern zu echten Bewertungen ihrer Kunden. Damit bietet Trusted Shops lokalen Händlern die Möglichkeit, mehr Sichtbarkeit für ihr Geschäft und ihr Sortiment im Netz zu schaffen, um den Local Commerce zu stärken. Das Projekt wird im Rahmen des Strukturfonds EFRE (Europäische Fonds für Regionale Entwicklung) von der Europäischen Union gefördert.
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