Schnelles Agieren bei Marktchancen setzt Liquidität voraus. Um den Zufluss von Mitteln zu sichern, arbeiten immer mehr kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit Factoring – ergänzend zum Bankkredit oder als Ersatz dafür. Ein Plus von 9,5 Prozent beim Ankaufvolumen ermittelte der BFM Bundesverband Factoring für den Mittelstand e.V. gegenüber dem Vorjahr.
Factoring verbessert die Handlungsfreiheit und zugleich die Sicherheit von Unternehmen. Durch den strategisch eingesetzten Verkauf von Forderungen wird Liquidität planbar: Factoring-Gesellschaften zahlen innerhalb von 48 Stunden aus. Zudem geht das Ausfallrisiko auf den Factor über. Der regresslose Delkredereschutz ist ein wertvoller Baustein im Risikomanagement von KMU. Weiterer Vorteil: Anders als bei einer Kreditlinie erweitert sich das Volumen der Factoring-Finanzierung kongruent zum Umsatz. Beispiele von wachsenden Unternehmen zeigen, welche Effekte sich erzielen lassen.
Fallbeispiel: Factoring für die Cloud-Telefonie / 30 Prozent Umsatzplus
Innovative Telefonanlagen sind das Geschäftsmodell eines Unternehmens aus Dortmund, das seit 2016 Factoring als Wachstumsfinanzierung einsetzt. Angeboten werden Anlagen für die Cloud-Telefonie, die von 1 bis 8999 Endgeräte skalierbar sind. Mobiltelefone werden dabei zu normalen Nebenstellen – ein Vorteil auch für kommunale Anwender. Zuletzt war das Unternehmen mit Großprojekten in Krankenhäusern beauftragt, wo die ständige Erreichbarkeit des medizinischen Personals sicherzustellen ist. “Der Projektumsatz unseres Kunden wäre ohne die passende Factoring-Unterstützung nicht möglich gewesen”, berichtet Uwe Sablotny, Geschäftsführer der S-Factoring GmbH, Leipzig. “Dies ist ein klassisches Beispiel für die Wachstumsbegleitung eines innovativen Unternehmens. Seit Beginn der Zusammenarbeit ist der Umsatz unseres Factoring-Kunden um 30 Prozent angestiegen.” Die flexible Finanzierung auf Umsatzbasis bewährt sich umso mehr, je stärker die Dynamik zunimmt. “Hinzu kommt: Durch die planbare Liquiditätssituation kann unser Kunde auch Skonti bei seinen Hardware-Lieferanten ziehen und ist als Barzahler ein bevorzugter Geschäftspartner”, so Sablotny.
In Wachstumsmärkte investieren: Leichtbau- und Hybrid-Technologie im Automobilbau, neue Software für das Internet der Dinge (IOT)
Factoring ist auch für Transformationsprozesse ein wertvolles Instrument. Beispiel: Ein 2011 gegründeter Feinstanzbetrieb hat sein Geschäftsmodell neu ausgerichtet und ist heute als Entwickler und Produzent von Beschlägen und Schließsystemen aktiv. Die Abnehmer stammen überwiegend aus dem Automobilbau. Wegen der sehr guten Auftragslage investiert das Unternehmen in die Erweiterung seines Portfolios. Vor allem für Neuentwicklungen im Bereich Leichtbau-und Hybrid-Technologie besteht erhöhter Finanzierungsbedarf. “2016 haben wir für unseren Kunden ein individuelles Factoring-Konzept entwickelt und begleiten seitdem die erfolgreiche Entwicklung”, so Thomas Rohe, Vorstand der factoring.plus.AG, Leipzig. “Die durch Factoring gesicherte Liquidität ist in diesem Fall besonders wichtig, weil in der Automobilbranche lange Zahlungsziele üblich sind.” Auch in der IT-Branche werden Innovationen zunehmend über den Forderungsverkauf mitfinanziert. Rohe berichtet von einem Kundenunternehmen mit 25 Entwicklern, das auf Software im SAP-Umfeld und auf Java-Technologien spezialisiert ist. “Für die Expansion in den Bereichen Softwareentwicklung, Datenbankmigrationen und Internet der Dinge (IOT) bietet Factoring eine solide finanzielle Basis.”
Forderungsfinanzierung vom Mittelstand für den Mittelstand
Spezialanbieter für Factoring im Mittelstand haben sich im Bundesverband BFM zusammengeschlossen. Derzeit betreuen sie mehr als 8.700 kleine und mittlere Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen. www.bundesverband-factoring.de
Der BFM Bundesverband Factoring für den Mittelstand e.V., Berlin, ist die Interessenvertretung und Kommunikationsplattform für das mittelständische Factoring in Deutschland.
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