Welche Signale auf Blitzeis hinweisen und wie Autofahrer reagieren können
Quelle: ERGO Group
In den kommenden Tagen ist deutschlandweit Frost vorhergesagt. Fällt anschließend Regen, kommt es zu gefährlichem Blitzeis. Es ist wesentlich rutschiger als “normales” Glatteis oder Schneeglätte und verwandelt Straßen ruckzuck in spiegelglatte Rutschbahnen. Frank Mauelshagen, Kfz-Experte von ERGO, erklärt, wie Blitzeis entsteht, wie Autofahrer es erkennen und darauf reagieren können.
Wie entsteht Blitzeis?
Blitzeis ist sehr plötzlich entstehendes Glatteis. Voraussetzung ist, dass auf frostige Temperaturen Tauwetter mit Regen folgt. Meteorologen sprechen daher auch von “gefrierendem Regen”, was das Phänomen gut beschreibt: “Sind Straßen längere Zeit großer Kälte ausgesetzt, liegt die Temperatur des Asphalts unter null Grad. Fällt dann Regen auf die Straßen, gefriert der Niederschlag binnen Sekunden”, erklärt Frank Mauelshagen, Kfz-Experte von ERGO. Auch hohe Luftfeuchtigkeit oder Nebel können sich schlagartig in Blitzeis verwandeln, wenn sie auf einen frostigen Boden treffen.
Blitzeis erkennen – Wachsamkeit an Gefahrenstellen
Blitzeis ist vor allem deshalb so gefährlich, weil es meist unerwartet auftritt und auf der Straße nur schwer zu sehen ist. Dennoch gibt es einige Hinweise, die Blitzeis ankündigen oder darauf schließen lassen. Ein Hilfsmittel ist beispielsweise die Temperaturanzeige im Auto: “Herrschen draußen Temperaturen unter drei Grad, ist die Gefahr von Blitzeis bei gleichzeitigem Regen groß”, weiß der Kfz-Experte. Deutliche Signale sind außerdem leise Abrollgeräusche der Reifen, eine unnatürlich leichte Lenkung und durchdrehende Antriebsräder. Autofahrer sollten auch den Verkehr aufmerksam beobachten: Wenn andere Fahrzeuge zu rutschen beginnen, kann das ebenfalls auf die gefährliche Glätte hinweisen. Besondere Aufmerksamkeit ist außerhalb von Stadtgebieten oder in Gebieten mit vielen Schattenflächen, etwa in Waldstücken, geboten. Gleiches gilt für Brücken oder Kuppen, die der Witterung schutzlos ausgesetzt sind. Da in der Nähe von Flüssen oder Seen eine erhöhte Luftfeuchtigkeit herrscht, kommt es an diesen Stellen ebenfalls häufig zu Blitzeis. Vorsicht auch bei Nebenstraßen, da diese oft nicht gestreut sind.
Sicher ans Ziel kommen
Befürchten Autofahrer, auf Blitzeis zu fahren, sollten sie einen Glätte-Test versuchen. Dafür empfiehlt Frank Mauelshagen, auf gerader Strecke bei geringer Geschwindigkeit kurz abzubremsen und das Lenkrad fest in den Händen zu halten. Dies sollten Autofahrer jedoch nur auf ungefährlichen Strecken tun und nur dann, wenn kein Verkehr in unmittelbarer Nähe ist. “Reagiert das Antiblockiersystem, also das ABS des Autos, auf diese leichte Bremsung, herrscht Glatteis-Gefahr.” Dann gilt: Langsam, vorausschauend und vorsichtig fahren sowie ausreichend Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Auto halten. “Auf Fahrassistenzsysteme wie ABS oder ESP ist aber nur bedingt Verlass. Denn die modernen elektronischen Hilfen laufen über die Reifen. Haben diese keinen richtigen Griff, funktionieren sie nicht”, erklärt der Experte von ERGO. Kommt das Auto ins Rutschen, sollten Fahrer auskuppeln und schnell, aber dennoch gefühlvoll gegen lenken. Hektische Lenkbewegungen können das Auto von der Straße abbringen. Wer auf der Autobahn unterwegs ist, kann langsam bei der nächsten Ausfahrt abfahren und auf einem Parkplatz oder bei der Raststätte so lange Pause machen, bis Räumdienste die Fahrbahn gestreut haben. Auf keinen Fall sollten Fahrer auf dem Seitenstreifen halten – denn hier ist die Gefahr von Folgeunfällen sehr groß.
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