Der ´Goldene Fingerhut`.
Auf der permanenten Suche nach neuen Geschäftsfeldern im Internet wurde zwangsläufig auch das Nähen als mögliche Ertragsquelle entdeckt. Virtuelle Handarbeitsschulen versuchen, mit Video-Lehrgängen die Näh-Eleven an das Hobby heranzuführen. Die Zahl der Angebote geht in die tausende. Seitdem die VOX-Sendung „Geschickt eingefädelt“ mit Guido Maria Kretschmer jeden Dienstag dafür Sorge trägt, den Handarbeits-Boom zu beschleunigen, vermelden nicht nur Nähschulen wie die Näh-Akademie bei ZiC´nZaC in Essen erhöhten Interessenten-Zulauf, sondern auch die virtuellen Anbieter.
So erfreulich das einerseits ist, so differenziert muss man den Boom betrachten. In der Online-Welt wird der Gedanke suggeriert, dass ein bis zwei Videos ausreichen, um das Nähen zu erlernen: Alles ist machbar und alles ist ganz einfach – so die Suggestion. Das ist ungefähr so, als würden zukünftig Videokurse ausreichen, um ein guter Autofahrer zu werden. Fahrlehrer ade! Oder dass man Gleitschirmfliegen per Videokurs erlernen könnte. Fluglehrer ade!
Deshalb betrachten ausgebildete Schneider(meister)innen das Videokurs-Angebot kritisch. Eine moderne, computergesteuerte Nähmaschine ist ein äußerst komplexes elektronisches System mit einer Vielfalt von Funktionen, deren Möglichkeiten sich beim Nähen erst dann erschließen, wenn man im Beisein eines Profis in deren Funktionsweise eingeführt wird. Dazu gibt es eine Unzahl an Einzelfragen, die sich beim Nähen ohne Praxiserfahrung ergeben. Welcher Faden passt zu welchem Stoff? Welches Nähmaschinen-Füßchen kommt bei welcher Art von Näharbeiten idealerweise zum Einsatz? Knopflöcher nähen, Applikationen aufnähen, Nahtzugaben berechnen… Es gibt hunderte von Details, die im Dialog mit einem Näh-Profi am Zuschneide-Tisch und an der Nähmaschine schnell gelöst und damit auch beim Lernenden schnell und nachhaltig abgespeichert werden. Richtig nähen zu lernen bedarf der persönlichen Betreuung durch einen ausgebildeten Schneider oder eine Schneiderin. Wäre das alles so einfach, wie die Online-Anbieter es suggerieren, könnte man im Umkehrschluss die dreijährige Ausbildung zum Schneider bedenkenlos abschaffen. Bei praktisch allen akademischen Fernlehrgängen gehört deshalb eine Präsenzpflicht in regelmäßigen Zeitabständen zum Angebot: „Nur virtuell“ geht eben doch nicht.
Das Problem ist indes, dass viele, die den Versprechungen der virtuellen Anbieter Glauben schenken, den Spaß am Hobby rasch wieder verlieren, sobald die Qualität des selbstgenähten Teils nicht überzeugt. Zwei, drei mängelbehaftete Versuche reichen aus, um zu der Erkenntnis zu gelangen, „Nähen ist doch nichts für mich!“.
Im günstigsten Falle gehen die Frauen dann doch noch in eine Nähschule wie z.B. in die Näh-Akademie von ZiC´nZaC in Essen, Ende Oktober 2016 mit dem ´Goldenen Fingerhut“ als eine der besten Ausbildungsstätten für angehende Näh-Enthusiasten in Deutschland, Österreich und der Schweiz ausgezeichnet.
Nun sollten aber auch Nähschulen selbst mit Sorgfalt ausgewählt werden. Denn auch hier hat der Handarbeits-Boom allerlei zweifelhafte Angebote nach oben gespült: Vor allem ist Vorsicht bei vermeintlich günstigen Preisen geboten. Denn diese
werden oftmals dadurch kompensiert, dass Kurse „überbelegt“ werden. Mehr als sechs Teilnehmer sind allerdings in einem Kurs von einer Profi-Dozentin nicht vernünftig zu betreuen. ZiC´nZaC und andere etablierte Nähschulen geben aber noch weitere Tipps für Näh-Interessierte: Man achte darauf, dass die Dozenten der Nähschule eine professionelle Ausbildung als Schneider oder Schneidermeister vorweisen können. Tageslicht in den Räumen der Nähschule ist wichtig, großzügig bemessene Arbeitstische, komplett eingerichtet mit Premium-Nähmaschinen, Bügelautomaten und vor allem einem greifbaren Sortiment an allem, was man zum Nähen benötigt. Nur so kann man an diesem schönen Hobby so viel Spaß bekommen, dass man es auch auf Dauer nicht mehr missen will. Einen guten Überblick über den Standard, der zwingend geboten werden sollte, findet man auf www.zicnzac.com unter „Sieben Tipps für Näh-Einsteiger“.
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