Stromkostenentwicklung mit Ökostrom
Gute Frage, wir haben uns das einmal genauer angesehen:
Strom wird tatsächlich immer teurer (seit dem Jahr 2001 hat sich der Preis für Strom ca. verdoppelt) und die Gründe dafür sind interessant. In Deutschland haben wir nach Dänemark sogar den teuersten Strom in Europa. Warum genau ist das so?
Strom wird insgesamt zwar billiger, aber für uns Verbraucher immer teurer. Wie kann das sein? Man zahlt grundsätzlich einen Preis, welcher diese 3 Dinge beinhaltet: Die Strom-Erzeugung, den Transport, die Steuer / Umlagen. Am heftigsten schlägt hier die unglaublich schnell wachsende EEG-Umlage (Erneuerbare-Energien-Gesetz-Umlage) zu Buche.
Was ist die EEG-Umlage?
Der Sinn der EEG-Umlage ist es, den Unterschied zwischen Einspeisevergütung und Marktpreis auszugleichen. Hat man also eine Solaranlage auf dem Dach und speist den gesamten darüber gewonnen Strom ins Netz ein, zahlt einem der Stromanbieter, je nach Alter und Qualität der vorhandenen Solaranlage, dafür einen bestimmten Preis (Einspeisevergütung). Verkaufen wird der Stromanbieter den Strom aber zum aktuellen Marktpreis, welcher immer niedriger als die Einspeisevergütung ist (denn die EEG ist quasi eine Förderung – man möchte ja, dass die Menschen erneuerbare Energien nutzen). Den Verlust, den der Netzbetreiber hier durch diesen Preisunterschied macht, wird durch die EEG-Umlage wieder relativiert. Fair und logisch.
Jeder nutzt Strom aus dem öffentlichen Netz, also muss sich auch jeder an der EEG-Umlage beteiligen.
Für die Industrie (bzw. 43 % davon) ist dies allerdings zu teuer, also hat man der Industrie eine vergünstigte (reduzierte) EEG-Umlage ermöglicht. Die normalen Nutzer zahlen die hierdurch entstehende Differenz der EEG-Umlage für diese Unternehmen mit, das macht aktuell (2017/2018) allein schon 20 % der EEG-Umlage für Normalbürger aus.
Da diese Unternehmen den Strom aber direkt an der Strombörse kaufen können (welcher durch erneuerbare Energien ja ständig weiter sinkt), ist dies nun nicht mehr direkt, als so wirklich fair und logisch erkennbar.
Wie wirkt sich die EEG-Umlage auf den Strompreis aus?
Erneuerbare Energien sind teuer und müssen also gefördert werden. Warum sinkt dann der Marktpreis an der Börse, wenn mehr Strom durch erneuerbare Energien an der Börse verfügbar ist?
Das ist dann schon ein wenig komplizierter:
Gehandelt wird Strom an der EPEX Strombörse in Paris, welche jede Stunden einen Strompreis ansetzt, wie üblich, je nach Angebot und Nachfrage. Kraftwerke (Uran, Kohle, Steinkohle, Gas) bieten Ihren Strom nun für bestimmte Preise an. Das sind deren Grenzwerte.
Je nachdem wie viel Leistung je Stunde benötigt wird, setzt der Anbieter, welcher als letztes (in der Reihe von kleinsten bis zum höchsten Preis) noch benötigt wird, um den Stromverbrauch zu decken, den Preis fest. Jeder erhält also nun in dieser Stunde diesen gesetzten Preis für die Kilowattstunde. Preisliche Vergleiche zwischen Ökostrom, Gasstrom und Atomstrom sind also unsinnig.
Da in dieser Reihe aber Ökostrom noch teurer wäre als z. B. durch Gasturbinen erzeugter Strom, würde der Ökostromerzeuger wohl jede Stunde rausfliegen bzw. nicht mitbieten können, da der günstigere Atomstrom, Kohlestrom usw. ggf. den Bedarf zu dieser Stunde bereits deckt. Daher sagt der Gesetzgeber: Ökostrom ist zu bevorzugen! Ökostrom wird also an der Börse an Stelle „0 (Null) Cent“ eingegliedert und senkt somit den Gesamtpreis, welcher pro Stunde an der EPEX erreicht wird (Merit-Order-Effekt).
Grundsätzlich toll, denn günstigerer Strom für den Einkäufer = günstigerer Strom für den Endverbraucher, sollte man meinen. Da aber einige Netzbetreiber/Stromanbieter diese gewonnene Einsparung oft gar nicht an Ihre Kunden weitergeben und die EEG-Zulage den Merit-Order-Effekt ausgleichen muss, sieht es da nicht so rosig aus. Durch die Industriebefreiung steigt die EEG-Umlage nämlich schneller, als der Börsenpreis sinken kann. Macht für den Endverbraucher also den Strom wieder teurer, statt günstiger.
Die Energiewende sorgt also aktuell dafür, dass solange eine Umlage die erneuerbaren Energien fördert und die Industrie von voller Belastung dafür befreit bleibt, höhere Marktpreise gleichzeitig zu niedrigeren Stromkosten führt. Niedrigere Marktpreise aber zu höheren Kosten für die Endverbraucher.
Was kann man für einen günstigeren Strompreis tun?
Die Lösung wäre eine börsentechnische Abschaffung der mittelpreisigen Stromerzeuger (Atom & Kohle) zwischen teurem Gas-Strom und 0-Cent-Ökostrom. Denn, haben wir nur den 0-Cent Ökostrom und recht teure Energieanbieter daneben, wird der Strom zum teuren Preis des teureren Anbieters an der Börse gesetzt, die Umlage sinkt und damit auch die Kosten, welche den Verbraucher durch Industriebefreiung belasten. Insgesamt erhalten wir einen günstigeren Strompreis für Endverbraucher.
Wir befinden uns also auf einem guten Weg, bei welchem der aktuelle Zwischenstand bei Betrachtung der Strompreisbildung zwar etwas unlogisch erscheint, aber nicht wirklich schlecht aussieht. Es bleibt zu hoffen und aktiv daran zu arbeiten, die Energiewende, also weg von Atom und Kohlestrom und hin zu Wasser, Wind und Sonnenenergie, voranzutreiben, damit wir diese Übergangsphase der aktuell nicht wirklich intuitiven Preisgestaltung der Energieanbieter an der Börse hinter uns lassen können.
Tolle Extras und Prämien, z. B. Stromwechsel mit Handy
gibt es auch zum Stromwechsel zu Ökostrom dazu, falls man möchte.
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