(Mynewsdesk) Für die Latein- und Deutschlehrerin Melanie Schölzel stellt der Lateinunterricht eine Brücke dar, die Schüler untereinander, trotz aller Heterogenität, in ihrer Freude am Fach verbindet. Eine Brücke zwischen Bewährtem und Neuem, zwischen den Sprachen und Kulturen, zwischen Damals und Heute. Im Interview beleuchtet die Autorin des Oldenbourg Schulbuchverlags, dass Lateinunterricht nicht in der Antike stehen bleiben muss.
Warum sollten Jugendliche heute Latein lernen?Melanie Schölzel: „Wie war Schule damals? Wie sind die Römer verreist und wohin? An welche Götter haben sie geglaubt? Wie war das mit den Sklaven? Gab es wirklich ein unbesiegbares Dorf in Gallien? Das sind Fragen, die mir meine Schüler aus der 6. Klasse regelmäßig stellen und die zeigen, dass es von Anfang an nicht nur um das Erlernen von Vokabeln und Grammatik geht. Latein ist ein Fach, das sehr viele interessante Inhalte bietet und Einblicke in eine fremde Kultur gewährt. Generell schult das Lateinische das systematische und logische Denken – eine wichtige Qualifikation im Hinblick auf das spätere Berufsleben. Jeder lateinische Satz besteht aus einzelnen Bausteinen, die man erkennen und wieder richtig im Deutschen zusammensetzen muss. Dabei kann der Spaß am Entschlüsseln so groß sein wie die Freude darüber, dass man den Satz am Ende „geknackt“ hat. Außerdem stellt Latein für mich eine Weltsprache und damit einen Schlüssel zur europäischen Geschichte und Kultur dar. Sie eröffnet uns die Möglichkeit, Quellen der europäischen Geschichte, und zwar nicht nur geistes-, sondern auch naturwissenschaftliche Quellen, im Original zu rezipieren – abgesehen davon, dass viele Texte noch nicht übersetzt wurden und Latein damit Voraussetzung ist, um überhaupt Zugang zu diesen zu haben. Latein kann man damit quasi als „Türöffner für die Geschichte Europas“ betrachten.“
Die Fachdidaktik des Lateinunterrichts ist in Bewegung. Wie hat sich der Lateinunterricht gewandelt? Melanie Schölzel: „Generell würde ich von einer größeren Öffnung des Lateinunterrichts hin zur aktuellen Lebenswelt und zu den Schülern sprechen. Dies äußerst sich darin, dass der Unterricht stärker vom Deutschen ausgeht und zunehmend eine Zielsprachenorientierung zu beobachten ist. Da Latein weniger als Kommunikationssprache dient, verlagert sich der Fokus außerdem vom aktiven Bilden hin zum Erkennen typischer Signale für die einzelnen grammatikalischen Kategorien. Auch die Reduzierung des Lernwortschatzes trägt dazu bei, dass Latein nicht mehr nur als „Paukfach“ zu sehen ist. Nach meinem Empfinden spielt der existenzielle Transfer eine immer wichtigere Rolle, insbesondere während der Lektürephase. So kann man beispielsweise Catulls carmen 85 mit Rihannas Song „Hate that I love you“ vergleichen und damit die Überzeitlichkeit bestimmter Gefühlslagen vermitteln. Das komparatistische Arbeiten mit modernen Erzeugnissen, seien es Gedichte oder Romanausschnitte, aber auch das Aufgreifen tagespolitischer Ereignisse helfen bei der Annäherung an antikes Gedankengut und führen zu einer vertieften Auseinandersetzung mit Antikem und Aktuellem.“
Sie führen mit Catull ein Beispiel aus der Lektürephase an – gilt diese Öffnung auch für das Adeamus!-Lehrwerkskonzept? Melanie Schölzel: „Uns als Team war es wichtig, im Sinne eines kumulativen Kompetenzaufbaus zunächst an Bekanntes anzuknüpfen, um davon ausgehend eine Erweiterung des Horizontes zu schaffen. So lernen die Schüler mit Adeamus! eine neue fremde Welt kennen, erkennen aber auch immer wieder Parallelen zu ihrem eigenen Leben: Nicht nur die römischen Politiker wussten um die Bedeutung guter Reden, das gilt auch für die heutigen Motivationstrainer. Die Römer kannten Erlebnisbäder und Fußbodenheizung, aber statt ins Kino gingen sie ins Theater, statt Formel 1 gab es Wagenrennen. Adeamus! schafft den Spagat, die eigene und fremde Lebenswelt in Verbindung zu bringen. Dabei bietet das Lehrwerk im Rahmen einer Romanhandlung Identifikationsfiguren an, um das Eintauchen in die Antike auch auf einer emotionalen Ebene zu ermöglichen.“
Bietet Adeamus! weitere Möglichkeiten der Differenzierung?Melanie Schölzel: „Adeamus! achtet bei den Übungen stets auf eine zunehmende Schwierigkeitsprogression innerhalb eines Grammatikschrittes. Auf den Plateauseiten wird der Schwierigkeitsgrad der einzelnen Übungen gesondert ausgewiesen. Das reichhaltige Übungsangebot des Schülerbandes wird durch den umfassenden Produktkranz, zu dem auch Webcodes gehören, noch ergänzt. Im Idealfall wird für dieses Üben auch organisatorisch ein geeigneter Rahmen geschaffen. An meiner Schule gibt es beispielweise im ersten Lernjahr eine verpflichtende Intensivierungsstunde mit jeweils der halben Lerngruppe, in der ich als Lehrkraft viel stärker auf die individuellen Bedürfnisse einzelner Schüler eingehen kann. Zum Adeamus!-Schülerband bieten wir außerdem eine passgenaue schülerfreundliche Begleitgrammatik an, die das selbstständige Erarbeiten wie auch Nachbereiten des Stoffes ermöglicht. Sowohl das Lehrwerk wie auch die Grammatik nehmen immer wieder auf das Deutsche Bezug, um die nötigen Grundlagen in der Ausgangssprache zu gewährleisten.“
Informationen zum Lehrwerkskonzept unter: http://www.oldenbourg.de/adeamus
Zur Person: Melanie Schölzel ist Latein- und Deutschlehrerin am Hans-Sachs-Gymnasium in Nürnberg. Als große Chance ihres Berufs empfindet sie es, mit jungen Menschen zusammenarbeiten und Spuren hinterlassen zu können. Ihr Credo: Jeden Tag lernen nicht nur ihre Schüler von ihr, sondern auch sie von ihnen – und langweilig wird es dabei nie. Als Mitautorin der Lehrwerksreihe „Adeamus!“, die im Oldenbourg Schulbuchverlag erscheint, kennt sie die Anforderungen an modernen Lateinunterricht genau.
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