Dr. Irmgard Zierden, Referentin des „Womens Health Day 2018“, spricht im Interview über Symptome und Behandlungsmöglichkeiten
(Mynewsdesk) Jede dritte Frau hat schon einmal eine Harnwegsentzündung erlebt, viele sogar mehrmals kurz hintereinander. Für viele Frauen ist die Blasenentzündung ein nahezu ständiger und schmerzhafter Begleiter. Auf dem 2. „Womens Health Day“ in Köln sprachen wir mit der Gynäkologin Dr. Irmgard Zierden über die Entstehung der Harnwegsentzündung, die Erkrankungssymptome und über neuartige Behandlungsmethoden.
Frau Dr. Zierden, was genau verursacht eigentlich eine Blasenentzündung?
Blasenentzündung, eine sogenannte Zystitis ist meist die Folge einer bakteriellen Infektion, in der Regel sind das natürlicherweise im Darm vorkommende E. coli-Bakterien. Außerhalb des Darms können diese Erreger Infektionen verursachen, so setzen sich E. coli-Bakterien in der Blasenschleimhaut fest und verursachen so eine Blasenentzündung. Bei Frauen können die Darmbakterien durch die wesentlich kürzere Harnröhre leichter in die Blase gelangen als bei Männern, deswegen erkranken Frauen auch viel häufiger. Kalte Temperaturen, falsche Intimhygiene oder Hormonmangel können Blasenentzündungen zusätzlich begünstigen.
Woher weiß ich überhaupt, ob ich eine Blasenentzündung habe? Welches sind die gängigsten Symptome?
Vor allem durch Schmerzen beim Wasserlassen, durch Trübung des Urins und manchmal sogar an Blasenkrämpfen. Und es bleibt immer dieses Gefühl von Muss ich oder muss ich nicht. Diese Symptome sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Denn unbehandelt können sogar bleibende Schäden an Nieren und den Harnwegen entstehen.
Seit Jahrzehnten werden Blasenentzündungen mit Antibiotika therapiert. Warum wird inzwischen diese Möglichkeit so kritisch gesehen?
Lassen Sie mich eines klarstellen: Bei schweren Infektionen des Urogenitaltrakts, vor allem wenn hohes Fieber auftritt, sind Antibiotika oft die einzige Option und durchaus berechtigt. Aus unserer Sicht sind die vielen Fälle von leichten und auch von wiederkehrenden Infektionen das Problem. Denn wir wissen ja inzwischen, dass sich Erreger sehr schnell an Antibiotika gewöhnen, also eine sogenannte Resistenz auftritt. Man muss also schon schauen, ob es nicht andere Möglichkeiten gibt, leichte und mittelschwere Entzündungen in den Griff zu bekommen.
Wie sehen Sie die ganz neue Therapieform mit dem Wirkstoff D-Mannose? (zum Beispiel in „Femannose® N“, rezeptfrei in Apotheken, Anm.d.Red.)
Der Wirkstoff D-Mannose schafft es tatsächlich, das Festsetzen von E. coli-Bakterien zu blockieren. Die Bakterien können nicht mehr so leicht an der Blasenschleimhaut andocken und werden mit dem Urin ausgeschieden. D-Mannose ist eine Zuckerart und ein natürlicher Bestandteil der Blasenschleimhaut. Bringt man zusätzliche D-Mannose in die Umgebung der Bakterien, beispielsweise durch ein Trinkgranulat, setzen sich die Bakterien an den D-Mannose Molekülen fest und werden mit dem Urin ausgeschieden. Eine Blasenentzündung bleibt so in der Regel aus. Aber auch unter einer D-Mannose-Therapie gilt: Mindestens zwei Liter Wasser am Tag trinken, um das Ausschwemmen der Bakterien zu beschleunigen.
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