Wenn der Kapitän als Erster von Bord geht – Postheroismus

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Ein neues Buch von Dr. Burkhard Voß zeigt, weshalb Heldentum bei uns ausgedient hat und wie Postheroismus unsere Gesellschaft schwächt

Wenn der Kapitän als Erster von Bord geht - Postheroismus
Burkhard Voß: Wenn der Kapitän als Erster von Bord geht

Francesco Schettino, Kapitän des durch sein Verschulden havarierten Kreuzfahrtschiffs Costa Concordia, geht zuerst von Bord. Später stilisiert sich der Täter aus Verantwortungslosigkeit als Opfer, eine beliebte Methode der Antihelden, um Verantwortung von sich zu weisen.
Mit der Analyse weiterer Antihelden wie u. a. Plagiator Karl-Theodor zu Guttenberg, der Falschbeschuldigerin von Jörg Kachelmann, Albert Speer, Judith Butler oder Carsten Maschmeyer stellt Voß die Frage, was all diesen Spezialisten der Drückebergerei, Asozialität und Egozentrik gemein ist. Die Antwort ist klar: Sie haben die Chance, in einem gesellschaftlichen Biotop zu leben, das eher das Antiheldische, Blenderische fördert, statt das Heroische zu würdigen. Dass das langfristig nicht gesund ist, ja die Gesellschaft längst schwächt, zeigt dieses Buch. Darstellungen des Nanny-Staats, der Kuschelpädagogik, der übertriebenen Psychologisierung (Psychotherapie: manchmal tut“s auch „ne Flasche Bier) oder der Feminisierung der Gesellschaft ergänzen das Bild einer postheroischen westlichen Welt.
Der klassische Held dagegen, also der, der für andere oder eine Idee die Schädigung seiner Gesundheit zumindest billigend in Kauf nimmt und den Tod einkalkuliert, ist für die Massen und deren hedonistischen Mainstream eine suspekte Figur. In der Gegenwart hat der klassische Held nichts mehr zu suchen, ein solcher Widerspruch zur Gleichheitsideologie kann nicht geduldet werden. Burkhard Voß verdeutlicht, wie der Postheroismus unsere Gesellschaft immer mehr schwächt, indem auch das Leistungsprinzip, für das prototypisch Helden stehen, immer mehr erodiert. Hochangreifbar, empfindlich, mimosenhaft – so gerieren sich die Mehrheit und deren zweifelhafte Vorbilder. In diesem Klima gedeihen keine Helden mehr. Oder gibt es doch noch eine Chance für neue Helden?

Burkhard Voß:
Wenn der Kapitän als Erster von Bord geht. Wie Postheroismus unsere Gesellschaft schwächt
Münster: Solibro Verlag 1. Aufl. 2019 [klarschiff Bd. 16]
ISBN 978-3-96079-069-3; Broschur; 176 Seiten; 16,80 € (D)
Auch als E-Book erhältlich: ISBN 978-3-96079-070-9; 12,99 € (D)

Der Solibro Verlag ist ein Publikumsverlag, der aufklärerischen und zugleich unterhaltsamen Lesestoff anbietet, der es leicht macht, die mediale Konkurrenz öfter mal zu ignorieren. Etablierte Autoren wie die Journalisten Helge Timmerberg und Bernd Zeller oder die Schauspielerin Yvonne de Bark sorgen mit Ihren Titeln für gleichsam subversive wie kurzweilige Leseerfahrungen. Aber auch neue Autoren wie Almuth Herbst, Britta Wulf, Frank Jöricke, Guido Eckert, Bernhard Pörksen oder Jan Philipp Burgard sowie regionale Titel tragen zum abwechslungsreichen Verlagsprogramm bei (populäres Sachbuch, Belletristik, Reiseliteratur, Humor, Regionalia).

Kontakt
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Jüdefelderstr. 31
48143 Münster
0251-48449182
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https://www.solibro.de

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