Gesichter der IT in der Hauptstadtregion
Oranienburg. (wei) Mit seinen 34 Jahren hat der Wahlbrandenburger Michael Schöttler beruflich so einiges erlebt: Mord und Totschlag, Prügeleien, Messerstecherei, Demonstrationen, auch angekettete Personen beim Castor-Transport. Als Obermeister im Einsatzdienst bei der Polizei war er als verbeamteter Polizist von 1998 bis 2011 im Berliner Wedding und auf einer Einsatzhundertschaft auf Streife. Von Spiegel und Stern TV wurden da seine Einsätze auch schon mal 24 Stunden begleitet.
Heute ist er ein erfolgreicher IT-Unternehmer für Suchmaschinenoptimierung und Online-Marketing. Das dies so ist, verdankt er eigentlich einem Buch über einen Tante-Emma-Laden. Daraus wuchs 2011 die Idee, einen solchen, dank der eigenen Internetaffinität, online aufzumachen. Doch diese erste Geschäftsidee floppte, den Shop gab er schnell wieder auf. Seine Leidenschaft für das Web blieb und auch sein Wille, etwas in seinem Leben zu verändern. „Ja, es ist richtig, ich gebe meinen Job als verbeamteter Polizist auf. Das war ein wichtiger Prozess über Jahre. Natürlich hat mich meine Familie erst einmal für verrückt erklärt, aber heute stehen alle hinter mir.“ Die Gründe bringt der gebürtige Berliner schnell und klar auf den Punkt: Als Nummer im System (der Behörde) wolle er nicht mehr arbeiten, er fühlte sich als Mensch im Polizeidienst längst nicht mehr aufgehoben, obwohl er sich mit dem Beruf seinen Kindheitstraum erfüllt hatte. Michael Schöttler wollte raus aus dem System, etwas Neues schaffen – als eigenständige Persönlichkeit, etwas Eigenes auf die Beine stellen.
Als 2011 sein Sohn geboren wurde, zog er nicht nur auf´s Brandenburgische Land, sondern nutzte auch die zweijährige Elternzeit, um den Gedanken der Selbstständigkeit weiter zu verfolgen, sein Unternehmen „imwebsein GmbH“ zu gründen und zu entwickeln. Zunächst agierte er als Kleinunternehmer vom eigenen Wohnzimmer aus. Bereits Ende 2012 stellte er zwei Mitarbeiter ein, mietete Geschäftsräume an. 2013 kamen zwei weitere Spezialisten und der Standort Oranienburg hinzu. Vor wenigen Wochen hat er sein neues Unternehmensdomizil in Oranienburg auf über 200qm vergrößert. Heute besteht das Team aus sieben ganz unterschiedlichen, aber hochmotivierten, Leuten und wird komplettiert von „Bella“, einem spanischen Wasserhund.
Das Wohl seines Teams liegt im besonders am Herzen: „Vielleicht auch, weil ich am eigenen Leib erlebt habe, was es heißt, eine Nummer zu sein. Ich will, dass sie glücklich sind, was für mich bedeutet, vor allem auf Eigenverantwortung zu setzen.“ Die Mitarbeiter profitieren von einem Gleitzeitmodell, bezahlten Überstunden, individueller Weiterbildung oder der Möglichkeit, 25 Prozent ihrer Arbeitszeit für individuelle Maßnahmen nutzen zu dürfen. Ein Großteil der Mitarbeiter kommt aus Berlin, „auch weil die Entlohnung in Brandenburg besser als in Berlin ist“, weiß Schöttler. Zur aktuellen Fachkräftediskussion in der IT hat er seine ganz eigene Meinung: „Der Fachkräftemangel resultiert auch daher, dass Studenten mit teilweise völlig überzogenen Gehaltsvorstellungen zum Gespräch kommen. Ich finde, es ist nichts besonderes, studiert zu haben. Das ist nicht das ausschlaggebende Kriterium. Mir ist der Abschluss, ehrlich gesagt, egal, wenn der Mensch sich in Ausbildung und Beruf engagiert, spielt die Tatsache, ob man studiert hat oder nicht, tatsächlich eine untergeordnete Rolle. Ein sogenannter „bunter“ Lebenslauf kann für ein Unternehmen mitunter viel nützlicher sein. Auch wenn das bedeuten kann, vielleicht mehr in die Qualifizierung innerhalb des Unternehmens investieren zu müssen. Aber das schweißt zusammen.“
So konsequent Schöttler seine Meinung vertritt, so geradlinig ist er in den letzten drei Jahren seinen Weg gegangen. Um die neue berufliche Perspektive und das damit verbundene Unternehmertum auf ein sicheres Fundament zu stellen, ließ er sich über die IHK zum Online-Marketing Manager ausbilden. Inzwischen gehört er dem IKT-Ausschuss der IHK Potsdam an. Hier setzt er sich für einheitliche Ausbildungsstandards ein. Zudem sitzt er im Beschwerdebeirat des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft, doziert unter anderem bei den eBusiness-Lotsen und dem IT-Branchennetzwerk SIBB region, dem er sich kürzlich angeschlossen hat. Die Mitgliedschaft hier war für ihn auch eine Entscheidung für die Region, denn er schätzt diese als eine exzellente Möglichkeit ein, seine eigene regionale Verbundenheit zu dokumentieren. „Gerade die Treffen mit Unternehmern der Region, die vom SIBB angeboten werden, finde ich als Vernetzungsmöglichkeit mit Mehrwert einfach Klasse. Ich denke zudem, dass wir hier auch in der Region mit unserer Arbeit einen wichtigen Beitrag bei kleinen und mittelständischen Firmen leisten können, ihnen die Vorzüge der IT für ihr eigenes Geschäftsmodell nahe bringen können – und seien es solche einfachen Dinge, wie den Friseur- oder Arzttermin von zu Hause aus online buchen zu können. Wir SIBBler können mit unseren Angeboten die regionale Wirtschaft in Berlin und Brandenburg mit ihren Dienstleistungen wesentlich voranbringen.“
Sein Mut, den Beamtenjob aufzugeben und das Risiko eines Unternehmers zu tragen, wurde bereits belohnt: Ausgezeichnet mit dem „Innovationspreis-IT 2014 Best of Online-Marketing“, wurde die „imwebsein GmbH“ für die Dienstleistung im Bereich Online-Marketing – spezialisiert auf kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) – gewürdigt. „Wir haben ein für KMU bezahlbares System für Online Marketing Maßnahmen entwickelt! Der Mittelstand muss mit vorhandenen kleinen Budgets auskommen und damit das Optimum erreichen. Den Begriff Online-Marketing kennt jeder, aber keiner weiß genau, was es ist. Wir nehmen den Kunden mit, indem wir ihn in die Arbeit einbeziehen und ihm genau erklären, was wir für ihn und sein Unternehmen tun. Wir verzichten konsequent im Umgang mit dem Kunden auf IT-Begrifflichkeiten, wir erklären diese, lassen, so gut es geht, Fremdbegriffe außen vor. Zum Glück sind wir frei von Profilierungsneurosen, vielleicht auch, weil ich als Quereinsteiger in dieses Geschäft gekommen bin, “ so Firmenchef Schöttler. Die organische Entwicklung seiner Firma lässt ihn tatsächlich zufrieden wirken. Ausgeglichen und entspannt blickt er am Computer in seine laufenden Kundenprojekte. Auf die Frage, wo er diese Ruhe hernimmt, antwortet er: „Ich kann nur jedem Unternehmensgründer empfehlen, ohne finanziellen Druck, sprich Fremdkapital, in ein Geschäft zu starten. Sicher lässt sich so nicht alles sofort umsetzen, aber man ist freier in der Arbeit und damit auch in der Kreativität.“
Inzwischen bietet er dank 100-prozentigem Empfehlungsgeschäft seine Leistungen in den DACH-Regionen an – vom Onlineshop über Dienstleistungsbereiche oder klassische Industrieunternehmen reicht die Skala seiner Kundenklientel. „Wir sind einige der ganz wenigen Firmen in Deutschland, die Online-Marketing für den kleineren Mittelstand anbieten. Als Dienstleister ist uns wichtig, den Leuten die Angst vor dem Thema zu nehmen – es ist nun mal alles kein Hexenwerk. Daher wollen wir auch keine Kunden, die unglücklich sind, weil sie nicht verstehen, was wir tun. Sondern wir wollen solche, mit denen man arbeiten kann, die aber auch wissen, dass das, was wir tun, Arbeit ist – kreative Arbeit!“ Er ist überzeugt, dass das gemeinsame Wachstum mit seinen Kunden auch seine Budgets wachsen lässt. Die Unternehmensentwicklung gibt ihm recht, konnte er doch bereits im zweiten Jahr seinen Umsatz verdoppeln. Inzwischen trägt er sich mit weiteren Expansionsgedanken, will langfristig auch in anderen Bundesländern mit einer Anlaufstelle präsent sein und in Spanien eine Filiale eröffnen, da er hier heute bereits viele Kunden betreut.
Fragt man ihn in der Rückschau, ob er den Schritt in die Selbstständigkeit noch immer richtig findet, antwortet der 34-Jährige mit einem klaren „Ja! – Ich habe heute noch ein Leben neben dem Job. Ich lebe entspannter als früher, trotz der Verantwortung für Unternehmen und Mitarbeiter.“ Er genießt die Zeit mit seiner Familie, findet Grillen, Rasenmähen und einen jungen Welpen zu erziehen, gerade aufregend genug. „Die Adrenalinschübe aus meinem früheren Leben reichen völlig!“ Er lebt bodenständig, blickt fröhlich und optimistisch in die Zukunft. Und ist stolz, dass ihm etwas scheinbar Unmögliches gelungen ist: Vom Beamten zum Unternehmer – ein Schritt, den so wohl nicht viele wagen würden….
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Hintergrund SIBB region ist das Netzwerk für die IT- und Internetwirtschaft in Brandenburg und Bestandteil des SIBB e.V. und hat seinen Sitz in Wildau. Das Netzwerk SIBB region wird vom Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) aus Mitteln des Bundes und des Landes Brandenburg gefördert. Informations- und Telekommunikationstechnologien der Hauptstadtregion sind inzwischen eine branchenübergreifende Schlüsselindustrie. Im Fokus der Öffentlichkeit standen bisher Lösungen, Dienstleistungen und Services. Der SIBB e.V. als Branchenverband der IT-Wirtschaft in Berlin und Brandenburg stellt mit der Serie „Gesichter der IT in der Hauptstadtregion“ die Menschen hinter den Dienstleistungen und Lösungen vor. Persönlichkeiten, die mit ihrer Arbeit heute alle Wirtschaftsbereiche, aber auch den privaten Bereich, direkt beeinflussen und Herausragendes leisten: „Die IT- und Softwarewelt ist längst nicht so abstrakt wie viele noch immer glauben. Dahinter stehen Charaktere mit den unterschiedlichsten Geschichten, die eines eint: Prozesse, Vorgänge und Abläufe zu optimieren, zu vereinfachen und Datensicherheit zu schaffen, “ so René Ebert, Geschäftsführer des Verbandes. „Diese zu erzählen, Ansichten und Motivationen einer Tätigkeit in der IT-Wirtschaft darzustellen, soll das Verständnis für die IT-Arbeitswelt wecken und andere motivieren, selbst eine berufliche Perspektive in dieser Zukunftsbranche zu suchen.“
Über den IT-Branchenverband SIBB e. V.
1992 gründeten engagierte Unternehmer den Verband als Software-Initiative Berlin Brandenburg. Heute ist der SIBB e.V. etablierter Partner der gesamten Branche in der Hauptstadtregion und Mitgestalter der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Er ist Interessenverband für Unternehmen der IT- und Internetwirtschaft in Berlin und Brandenburg. Der SIBB e.V. vernetzt die Akteure der Branche und vertritt ihre Interessen in Politik und Gesellschaft. Der Verband sorgt für einen aktiven Austausch über die Branchengrenzen hinaus. Zahlreiche Veranstaltungen des Verbands fördern Austausch, Kooperation und Wissenszuwachs. Zum regelmäßigen Angebot gehören Foren, Netzwerke, Stammtische und kompakte Seminare. SIBB-Kongresse und Messeauftritte bilden Höhepunkte des Jahres. Zu den Mitgliedsunternehmen gehören IT-Dienstleister und Software-Anbieter, Telekommunikationsunternehmen, Unternehmen der digitalen Wirtschaft sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Etablierte Institutionen und namhafte Unternehmen finden sich ebenso darunter wie Startups.
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