Früchtetees zählen zu den Risikofaktoren
sup.- Zu dem weit verbreiteten medizinischen Laienwissen gehört die Vermutung, dass Zucker Karies verursacht und insbesondere Kinder deshalb nach dem Genuss von Schokolade oder Bonbons schnell ihre Zähne putzen sollten. Dieser Zusammenhang scheint einleuchtend, wird seit vielen Generationen vermittelt und in regelmäßigen Abständen immer wieder behauptet. Doch Fakt ist: Die Entstehung von Karies hängt nachweislich von sehr vielen Faktoren ab. Das Trinken von säurehaltigen, ungesüßten Früchtetees ist für den Zahnschmelz deutlich problematischer als z. B. der Konsum von Softdrinks. Und die Zähne sollten nie direkt, sondern frühestens eine halbe Stunde nach dem Verzehr von säure- oder kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln geputzt werden. Ansonsten besteht zu wenig Zeit zur Regeneration durch den Speichel. Durch sofortiges Losschrubben drohen deshalb Schäden am Zahnschmelz.
Zum Schutz vor Karies ist insbesondere eine richtige Zahnhygiene entscheidend. Dazu gehören morgens sowie abends konsequentes Zähneputzen und Fluoridgaben. Statistiken zur Kariesentwicklung in der Bevölkerung zeigen den Erfolg dieser Prophylaxe: In den achtziger Jahren hatten die 12-Jährigen in Deutschland durchschnittlich sieben kariöse Zähne, heute sind es 0,7. Allerdings spiegelt sich der Sozialstatus der Eltern noch immer in der Zahngesundheit wider. Bei 15-Jährigen mit hohem Sozialstatus werden laut der 4. Deutschen Mundgesundheitsstudie durchschnittlich 1,4 kariöse Zähne diagnostiziert, bei Gleichaltrigen mit niedrigem Sozialstatus hingegen 2,1 Zähne mit Karies.
Beim Einfluss von Mahlzeiten gilt: Gefahr für die Zähne besteht vor allem durch Säuren. Lebensmittel mit hohem Zitronensäuregehalt greifen den Zahnschmelz aggressiver an als zuckerhaltige Produkte, weil Zucker von der Mundflora erst in Säure umgewandelt werden muss. Zu den Lebensmitteln mit hohem Anteil an natürlicher Zitronensäure zählen neben der Zitrone Passionsfrüchte, Johannisbeeren, Himbeeren, Grapefruits, Orangen, Kiwis, Erdbeeren sowie Ananas. Früchtetees und Fruchtsäfte, jeweils ohne Zuckerzusatz, gehören Studien zufolge wegen ihrer hohen Säureanteile zu den für die Zahngesundheit schädlichsten Lebensmitteln.
Doch die gute Nachricht lautet: In Deutschland ist Karies keine Volkskrankheit mehr und bei konsequenter sowie sinnvoller Zahnhygiene muss weder der Verzehr von säure- noch von kohlenhydratreichen Produkten gefürchtet werden. „Deshalb ist es an der Zeit, den Mythos, dass Zucker zu Karies führt, entspannter zu betrachten“, so die Autoren des lesenswerten Buches “ Die Zucker-Lüge „. Der Wirtschaftspublizist Detlef Brendel und der ernährungsmedizinische Wissenschaftler Sven-David Müller klären in ihrem Buch mit fundierten Informationen über weit verbreitete Legenden und Vorurteile auf (Die Zucker-Lüge, Ludwig-Verlag ISBN 978-3-453-28075-5, 16,99 Euro).
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