Pilzerkrankungen im Mund – harmlos oder problematisch? – von Wolfgang Behrendt, Zahnarzt in Wittstock
Pilz- was ist das? Pilze gehören zu dem einzelligen und vielzelligen Lebewesen. Sie sind von den von anderen Lebewesen gebildeten organischen Substanzen abhängig, da sie dieses zersetzen. Dementsprechend sind Pilze sehr wichtig für das Ökosystem. Sie produzieren beispielsweise aus toten Organismen Humus.
Einige wenige Pilzarten können den menschlichen Körper befallen und Krankheitssymptome hervorrufen. In diesem Falle ist ein schnelles Handeln erforderlich.
Pilzerkrankungen erkennen und behandeln
Pilze sind bekanntlich überall in und auf dem menschlichen Körper. Ist das ein Problem? Dr. Axel Görlich, Zahnarzt in der Praxis Wolfgang Behrendt, Wittstock und Berlin, formuliert: “Eine orale Pilzinfektion kann den Patienten sehr belasten und schmerzhaft sein. Der Zahnarzt versucht mit verschiedenen Maßnahmen schnell Abhilfe zu schaffen”.
Manche Patienten – häufig ältere Menschen, die ein Gebiss tragen – berichten dem Zahnarzt über Schmerzen beim Kauen und Schlucken oder über einen pelzigen Geschmack. Damit geht die Diagnostik in Richtung “Pilzerkrankung im Mund”.
Fachliche Einordnung der Pilzinfektion im Mund
Dr. Görlich: “Der Mediziner unterscheidet die Dermatomykose (aus dem Griechischen: Hautpilz) oder Stomatomykose (aus dem Griechischen: in der Mundhöhle).” Der menschliche Körper ist entweder an der Haut oder im Mund von Pilzen befallen. Als Mykose oder Pilzerkrankung bezeichnet die Medizin eine durch Pilze verursachte Infektionskrankheit. Dr. Axel Görlich weiter: “Als Erreger können Myzelpilze und Hefen in Frage kommen. Diese breiten sich parasitär aus.” Typisches Beispiel ist der bekannte Fußpilz, der ca. jeden fünften Deutschen quält.
Woher kommen Pilzerkrankungen im Mund?
Eine der Hauptursachen der übermäßigen Ausbreitung von Pilzen sind geschwächte Immunsysteme bei den Patienten. In diesem Fall gerät das natürliche Gleichgewicht aus dem Ruder und Pilze breiten sich schnell aus.
Vorsicht bei gewissen Medikamenten
Die Antibiotika Therapie schwächt die Abwehrkräfte und das Immunsystem, so dass die Abwehrkräfte des Körpers erheblich beeinträchtigen werden. Einer Infektion des Mundes kann ebenso begünstigt werden durch:
-Antirheumatika (Medikamente gegen Rheuma)
-Immunsupressiva (z.B. Kortison)
-Chemotherapeutika (z.B. während einer Krebsbehandlung)
Eine Kontrolle und ggf. vorbeugende Maßnahmen sind daher im Sinne des Patienten angezeigt. Insbesondere eine Soorerkrankung kann für Patienten in einer Chemotherapie sehr belastend sein.
Grunderkrankungen erhöhen das Risiko
Bei geschwächten Abwehrkräften können sich Pilze besonders leicht ausbreiten, dass gilt sowohl für den Mund als auch für die gesamte Haut. Daher sind meist Patienten während oder nach einer Chemotherapie, Menschen mit Immunschwäche (ADIS) oder Diabetes häufig von Pilzinfektionen betroffen.
Risikofaktor: künstliches Gebiss
Gerade der Hefepilz Candida albicans ist für die Ausbreitung von Pilzen verantwortlich. Probleme entstehen immer dann wenn sich der Pilz zu stark ausbreitet. Eine schlecht sitzende Zahnprothese kann die Ursache sein, da winzige Verletzungen im Mund die Folge sind. Auch ein regelmäßige Speichelfluss ist wichtig, siehe: Bildung
Unter dem künstlichen Gebiss können sich die Pilze vermehren. Dr. Görlich rät zu: “Die Gebissträger müssen die künstlichen Zähne abends reinigen und ggf. tagsüber aus dem Mund nehmen, fester Zahnersatz ist weniger anfällig.” Die Anwendung von Mundspülungen (antiseptischen Inhaltsstoffe) gibt vielen Patienten zwar ein gutes Gefühl, hilft aber nicht wirklich: der Königsweg ist und bleibt eine ausgewogene Mundhygiene mit einer guten Putz- und Reinigungstechnik.
Sind Pilze im Mund gefährlich?
“Ja und nein”, sagt Dr. Görlich. “Meist handelt es sich um Probleme, die schnell in den Griff zu bekommen sind. Gefährlich ist die massive Ausbreitung der Pilze bei anderen schweren Erkrankungen”. Es ist angezeigt, den Arzt aufzusuchen, um schnell und effektiv zu intervenieren.
Die Behandlungsoptionen
Verschiedene Medikamente können helfen. Hier muss der Arzt oder Apotheker mit einbezogen werden. Chlorhexidin sollen das Wachstum hemmen, Nystatin stört die Wachstumsprozesse von Hefepilzen und ist damit sehr wichtig; gleiches gilt für Miconazol. In schwereren Fällen ist an die Medikamente Fluconazol, Amphotericin B, Miconazol oder Posaconazol zu denken. Traditionell wird von Zahnärzte mit Amphotericin B als Lutsch-Tablette behandelt.
Fazit: Pilzerkrankungen im Mund
Pilzerkrankungen sind gut behandelbar. In manchen Fällen können diese auch gefährlich sein, besonders wenn andere schwere Grunderkrankungen hinzukommen. Gebissträger sind gefährdet. Sollten Pilze auftauchen und werden erkannt, kann dieser Pilzbefall mit einer angepassten Behandlung gut behandelt werden. Verschiedene Behandlungsoptionen stehen zur Auswahl, so dass es im Patienteninteresse ist bei Pilzerkrankungen im Mundraum den Zahnarzt aufzusuchen.
Exkurs – Pilzerkrankungen auf der Haut
Pilze können sich beinahe überall auf und in dem menschlichen Körper einnisten. Da die Haut das größte menschliche Organ ist, ist dies auch besonders anfällig für Pilzinfektionen. Die meisten Pilze trägt auch ein gesunder Organismus in sich. Erst wenn die Pilze sich unverhältnismäßig stark vermehren entsteht eine Krankheit. Besonders ältere Menschen, Babys und Menschen mit geschwächten Immunsystemen sind von Pilzerkrankungen betroffen.
Rat weiß der Hautarzt. Die Behandlung ist oft langwierig und nicht zu unterschätzen. Besonders bei immer wieder kehrenden Infektionen macht es Sinn, die Hintergründe zu erforschen. In diesem Fall muss das Problem an der Wurzel gepackt werden. Eine nährstoffarme und säureüberschüssige Ernährung oder lang anhaltender Stress können die wahren Gründe für eine Pilzinfektion sein.
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