Sehenswertes in Wetzlar und Braunfels – Wandern, Radeln und auf der Lahn mit dem Boot fahren
Siegen. 30. Januar 2017 (DiaPrw). Hatten wir eben noch Burg Greifenstein hoch über dem Dilltal im Blick, fahren wir nun in Hermannstein von der A 45 ab und zuckeln nach Wetzlar. Eine kleine Umfahrt, lahnaufwärts nach Waldgirmes, würde sich empfehlen. Vom „Römischen Forum Waldgirmes“ mit seinen Ausgrabungen hatten wir bereits gelesen. Aber das ist eine weitere Geschichte. Unser „Lahn-Weg“ Weg führt uns zuerst ins mittelhessische Wetzlar, das viele mit Goethe und Dom verbinden, und weiter nach Braunfels.
In der ehemaligen Reichsstadt Wetzlar mit damaligem Sitz des Reichskammergerichts wirkte im Jahre 1772 Johann Wolfgang von Goethe. Im Marktplatzbereich haben wir gleich einen Parkplatz gefunden, schräg neben uns der Dom. Das mächtige Gebäude hat insgesamt wohl über 800 Jahre auf dem steinernen Buckel. Durch mehrere Bauphasen über die Jahrhunderte erlebte der Dom unterschiedliche Stile. Das Gotteshaus ist übrigens eine so genannte Simultankirche, dient also evangelischen und katholischen Christen für ihre Gottesdienste und Messen.
Beim Besuch haben wir Glück: Die Orgel spielt. Zeit zum Abschalten und zur inneren Einkehr. Der Bummel durch die Gassen mit Häusern in hessischem Fachwerk lässt Geschichte atmen. In überschaubaren Entfernungen vom Domplatz aus erreicht man zum Beispiel den Kornmarkt und etwas weiter den Eisenmarkt. Wir pausieren unweit der Lahn in einem der Cafés.
Von Goethe und „Werther“
Mit dem großen deutschen Dichter Goethe in Wetzlar lässt sich mehr verbinden, als seine Zeit am Reichskammergericht im Jahre 1772. Das wäre lediglich eine Episode im Lebenslauf gewesen. Es kommen zwei weitere Personen ins Spiel: die von ihm verehrte Charlotte Buff und sein Freund Karl Wilhelm Jerusalem und dessen „Freundin“ Elisabeth. Tragische Geschichte, da beiderseits ohne Erfüllung. Jerusalem erschoss sich 1772 in Wetzlar in seiner Wohnung in der Schillerstraße – heute Museum: Jerusalemhaus. Diese Ereignisse waren für Goethe wohl Hintergrund des bekannten Romans „Die Leiden des jungen Werthers“ – Weltliteratur. Ein „Lottehaus“ als Museum gibt es ebenfalls – in der Lottestraße. Das rührige Kulturamt der Stadt Wetzlar bietet übrigens ständig Stadtführungen und andere Aktionen, bei denen Teilnehmer mehr zu Geschichte und Baulichkeiten erfahren.
Feinmechanik und Optik spielen seit jeher eine Rolle in Wetzlar. Seit 2007 gibt es in der Lottestraße das „Viseum“, in dem es um moderne Anwendungen, Experimente und mehr geht. Neben anderen Museen lohnt es einen Besuch.
Dem „Märchenschloss“ nah
Über die B 49 fahren wir weiter Richtung Braunfels. Kurz hinter Wetzlar gibt es den bekannten Blick auf die alte Lahnbrücke mit dem Dom im Hintergrund! Ein Ansichtskartenmotiv. Nach wenigen Kilometern bei Oberbiel ein Abzweig zum Kloster Altenberg, oberhalb der Lahn. Die Straße windet sich den kleinen Berg hoch. Bald kommt das Klostergelände in den Blick. Hier waren wir schon oft. Spaziergang und Innehalten. Es werden Führungen und mehr angeboten. Manches Mal ließen wir uns mit anderen im Gastgarten der Klosterschänke bewirten.
Als wir auf der Weiterfahrt bei Leun von der Bundesstraße abbiegen und bergauf Richtung Braunfels fahren, kommen bald Schlosstürme in den Blick. Im Schatten des auf einem Basaltkegel thronenden Schlosses gibt ein Altstadt-Ensemble mit Fachwerkhäusern. Geschäften und Einkehrmöglichkeiten den Ton an.
Die malerische Kulisse von Schloss Braunfels mit Türmen, Zinnen, Erkern und dicken Mauern erinnert uns an die Märchen unserer Kindheit. Die ursprünglich laut Schloss-Webseite in den Urkunden als „Castellum“, Kastell oder auch Burg, geführte Anlage datiert urkundlich ab Mitte des 13. Jahrhunderts. Sie wurde mehrmals, auch mit verschiedenen Baustilen, teils grundlegend umgebaut. Sie ist ganzjährig für Besucher geöffnet. Führungen und kulturelle Veranstaltungen runden das Schloss-Angebot ab. Zur Stadt und ihrer Geschichte gibt es Stadtführungen und besondere Erlebnis-Führungen.
Radeln, Wandern und Bootstouren
In Braunfels ist man, von Wetzlar kommend, linksseitig bereits am Rande des Taunus, rechtsseitig erstreckt sich der Westerwald. Keine Frage, dass sich überall gut wandern lässt. Ausgedehnte Wälder und Wege laden zu Spaziergängen oder Touren ein. Nach dem kürzlich vorübergezogenen Sturmtief „Friederike“ vom 18. Januar 2018 sollte man sich noch auf eventuelle Sperrungen einstellen und überlegen, überhaupt in den Wald zu gehen.
Von Wetzlar bis Braunfels oder umgekehrt lädt zum Beispiel eine Etappe des Lahn-Wanderwegs ein. Bei dieser Etappe muss man gut 13 Kilometer unter die Füße nehmen. Für Radler gibt es Ähnliches, den Lahntal-Radweg. Ein Bekannter erzählt, dass er manchmal mit anderen einen Radausflug entlang der Lahn unternimmt: „Das geht gut und macht Spaß.“
Ganz anders sind da wieder Bootstouren, das Wasserwandern mit zum Beispiel Kanu oder Kajak. Wer entlang der Lahn unterwegs ist, sieht – vor allem im Sommer – immer wieder Bootsfahrer.
Zu allen Aktivitäten und näheren Beschreibungen, Terminen und Möglichkeiten empfehlen wir, sich anhand der Internetseiten der Städte, meist unter „Tourismus, Freizeit“ gut und detaillierter zu Strecken und Möglichkeiten zu informieren.
Einkehren und übernachten
Da wir bereits seit der Jugend Lahnorte als Ausflugsziel hatten, sind wir bereits in verschiedenen Lokalitäten eingekehrt. In Wetzlar und Braunfels gibt es zig Möglichkeiten: Restaurants, Cafes, Bistros, Pizzerien, Eis-Cafes und mehr. Zum Übernachten bieten sich Hotels, Gasthöfe und Ferienwohnungen an.
Das war nur ein kleines Stück entlang der mittleren Lahn und doch so viel zu sehen und zu erleben. Der komplette Reisebericht „Lahnen Sie mal …“ wird durch mehrere Fotos ergänzt. Demnächst „lahnen“ wir von Weilburg nach Limburg. (jw)
Links
www.wetzlar.de; www.braunfels.de
Der umfangreiche bebilderte Reisebericht mit mehr Links ist auf Presseweller unter „Tourismus“ ohne Anmeldung aufrufbar. http://www.presseweller.de/Tourismus/tourismus.html
Hinweis: Bericht und Foto aus Erfahrungen verschiedener Jahre. Manche Details nach Webseiten der Orte und/ oder wikipedia. Örtlichkeiten können sich geändert haben. Irrtum bleibt stets vorbehalten. Abdruck gesamt oder in Teilen nur mit Beibehaltung des Kürzels Diaprw oder presseweller.
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